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Kia Sportage vs. Toyota RAV4: Hybrid, Test, Motor, Preis

Ohne Stecker, sparsam und unabhängig von der Lademoral des Fahrers: Toyota RAV4 und Kia Sportage im Vergleich der Vollhybride.

Selbstlade-Hybride ohne Stecker wie der Kia Sportage oder der Toyota RAV4 fordern dem Käufer etwas Idealismus ab, denn es gibt keinerlei finanzielle Unterstützung. Dafür belohnen sie ihn aber mit niedrigen Verbräuchen zumindest in der Stadt und auf Landstraßen, empfehlen sich als Spritknauser für Menschen ohne Lademöglichkeit, denen ein Diesel mangels Langstrecke zu teuer kommt.

Beim Hybridantrieb gehen Toyota und Kia ganz verschiedene Wege: Der Japaner ist de facto ein weiterentwickelter Prius 3 im SUV-Kleid, setzt auf einen Saugmotor mit großzügigen 2,5 Liter Hubraum, Saugrohreinspritzung, hoher Verdichtung und spritsparendem, aber temperamentzügelndem Atkinson-Arbeitsprinzip – und auf seine patentierte, seit 25 Jahren bewährte stufenlose Planetenrad-Automatik, an der ein unterstützender Elektromotor sitzt. kia sportage vs. toyota rav4: hybrid, test, motor, preis

Hybridkonzepte: Toyota setzt auf einen 2,4-Liter ohne Turbo, Kia auf einen aufgeladenen 1,6er – die E-Motoren sitzen am Getriebe.


Der Kia hält dagegen mit 1,6 Liter kleinem Turbo, Direkteinspritzung und Sechs-Stufen-Wandlerautomatik mit Elektromotor im Gehäuse. Der seit 2019 erhältliche RAV4 der Serie fünf gibt nicht nur optisch das konservativere Auto: schlanke Dachpfosten mit Ausnahme der D-Säulen, Rundinstrumente mit Nadeln (fallen beim Facelift seit Herbst 2022 weg), kleiner, aufgesetzter Infotainmentschirm, physisch vorhandene Knöpfe zuhauf, Bedienung daher geheimnisarm und verleihtauglich.

  • Motor Bauart/Zylinder: Vierzylinder, Turbo, + E-Motor
  • Einbaulage: vorn quer
  • Leistung Verbrennungsmotor: 132 kW (180 PS) bei 5500 1/min
  • Hubraum: 1598 cm³
  • Leistung E-Motor: 44 kW (60 PS)/264 Nm
  • Systemleistung: 169 kW (230 PS) bei 5500 1/min
  • max. Drehmoment: 350 Nm bei 1500 U/min (System)
  • Vmax: 193 km/h
  • Getriebe: Sechsstufenautomatik
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Scheiben
  • Testwagenbereifung: 235/55 R 18 V
  • Reifentyp: Continental Eco Contact 6
  • Radgröße: 7,5 x 18″
  • Abgas CO2*: 149 g/km
  • Verbrauch*: 6,6 l
  • Tankinhalt: 54 l
  • Kraftstoffsorte: Super
  • Vorbeifahrgeräusch: 67 dB(A)
  • Bodenfreiheit: 160 mm
  • Anhängelast gebr./ungebr.: 1650/750 kg
  • Stützlast: 100 kg
  • Kofferraumvolumen: 587–1776 l
  • Länge/Breite/Höhe: 4515/1865–2080**/1650 mm
  • Grundpreis: 40.450 Euro
  • Testwagenpreis (wird gewertet): 47.750 Euro

Der Kia repräsentiert ganz die schöne neue Autowelt mit Doppel-Bildschirm im Cinemascope-Format, gestaltet in brillanten Farben, aber zu weit weg vom Fahrer. Das Infotainment mit all seinen Funktionen will auch erst einmal hochgefahren sein. Und man braucht Netzanbindung, sonst kommt ständig die Meldung “Server derzeit nicht verfügbar”. kia sportage vs. toyota rav4: hybrid, test, motor, preis

Licht und Schatten im Kia: Moderner Touchscreen mit brillanten Farben, aber zu weit weg vom Fahrer.

Vorbei allerdings die Zeiten, in denen Waidmänner bei AUTO BILD ALLRAD anriefen und nach Sportage-Versionen in Jägergrün fragten: 160 Millimeter Bodenfreiheit reichen nicht im Wald. Der Toyota liegt mit 185 Millimetern etwas höher.

Dem RAV4 merkt man sein Alter an

Schon beim Einsteigen fällt die Verarbeitungsgüte auf, die das State-of-the-Art-Werk von Kia in der Slowakei liefert. Die Türen sind aus einem Guss, während in der Toyota-Tür Schweißnähte sichtbar sind, sauber ausgeführte allerdings.  kia sportage vs. toyota rav4: hybrid, test, motor, preis

Etwas angejahrt: Am Arbeitsplatz merkt man dem RAV4 sein Alter an. Die Facelift-Version konnte Toyota leider noch nicht liefern.

Der Toyota wirkt innen vor allem wegen der weichen Stoffsitze (Sitze mit Lordosenstütze erst ab Style Selection, 7300 Euro teurer) angejahrt, überzeugt dafür aber mit Solidität im Detail.

  • Beschleunigung
  • 0–50 km/h: 3,0 s
  • 0–100 km/h: 8,1 s
  • 0–130 km/h: 12,6 s
  • 0–160 km/h: 19,3 s
  • Zwischenspurt
  • 60–100 km/h: 4,2 s
  • 80–120 km/h: 5,2 s
  • Leergewicht/Zuladung: 1706/539 kg
  • Gewichtsverteilung v./h.: 59/41 %
  • Wendekreis links/rechts: 11,6/11,6 m
  • Sitzhöhe: 690 mm
  • Bremsweg
  • aus 100 km/h kalt: 33,9 m
  • aus 100 km/h warm: 33,6 m
  • Innengeräusch
  • bei 50 km/h: 56 dB(A)
  • bei 100 km/h: 63 dB(A)
  • bei 130 km/h: 68 dB(A)
  • Bei 160 km/h: 72 dB(A)
  • Verbrauch
  • Sparverbrauch: 5,3 l S/100 km
  • Testverbrauch Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe): 7,1 l S/100 km (+8 %)
  • Sportverbrauch: 11,0 l S/100 km
  • CO2 (Testverbrauch): 168 g/km


Einen schweren Benzinmäher etwa würden wir lieber mit dem Toyota transportieren, denn seine Verzurrösen sind im Blech verankert und aus Metall. Die Plastikösen des Kia, labil befestigt an den Seitenverkleidungen, erscheinen uns da weniger vertrauenerweckend.

Das Toyota-Getriebe bleibt speziell

Bei der Verbrauchsrunde in der Stadt zeigt der Rechner beim Toyota Traum-Werte an: eine Vier vor dem Komma – bei einem 1,6-Tonnen-Familien-SUV! Hier summt der naturgemäß eher träge Atkinson-Benziner leise und mit gleichbleibender Drehzahl vor sich hin. Fährt man aus der Stadt heraus, produziert das stufenlose Planetenradgetriebe – eine Toyota-Spezialität – ein ungewöhnliches Geräuschbild. kia sportage vs. toyota rav4: hybrid, test, motor, preis

Gewöhnungbedürftig: Motordrehzahl und Tempo passen im RAV4 Hybrid gefühlt nicht immer zusammen. Aber er ist sparsam.


Denn es führt ein Eigenleben, steckt Verbrenner und Elektromotor je nach Wirkungsgrad sinnreich zusammen oder trennt sie wieder. Die hörbare Drehzahl passt selten mit der gefahrenen Geschwindigkeit zusammen. Bei wechselndem Tempo auf Landstraßen jubelt der Benziner oft unerwartet hoch. Unser Testverbrauch von 6,2 l S/ 100 km spricht für sich; nur bei schneller Autobahnfahrt ernüchtern die Verbrauchswerte.

Der Sportage spurtet subjektiv spritziger als der RAV4 – was wohl an der Geräuschkulisse liegt; die Messwerte weisen keine großen Unterschiede aus. Der konventionellere Antrieb des aufgeladenen Koreaners fährt sich auch so: ohne viel Eigenleben, spontan, mit sechs sauber verschliffenen Fahrstufen der hauseigenen Wandlerautomatik, aber eben nicht mit dem letzten Quäntchen Sparsamkeit. kia sportage vs. toyota rav4: hybrid, test, motor, preis

Der ruhigere Kia Sportage wirkt im Vergleich spritziger als sein Konkurrent, bei den Messwerten ist der Unterschied aber nur gering.


Und selbst die Frontantriebsversion hätte den Verbrauchsunterschied nicht gänzlich eingeebnet. Aber auch der Kia ist ein ehrlicher Spritknauser, dessen Verbrauch mit 7,1 Litern dicht an der WLTP-Angabe bleibt – ungewöhnlich. Erfreuliche Verbrauchswerte bedingen aber eine ruhige Fahrweise, bei beiden. Der Toyota ist übrigens bei 181 km/h abgeregelt, der Kia läuft bei knapp 200 km/h ruckelig gegen eine unsichtbare Gummiwand. Völlig frei von Windgeräuschen bei Autobahntempo sind beide nicht, der Toyota pfeift lauter. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.

Bildergalerie

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Kia Sportage Hybrid vs. Toyota RAV4 Hybrid

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