Kia

Kia EV9 : Mit scharfem Profil in die Elektro-Oberliga

Mit seinem großkalibrigen Elektro-SUV EV9 will Kia neue Standards setzen – und Tesla, Volvo und auch Mercedes unter Druck setzen.

Mit seinem mehrfach preisgekrönten EV6 hat Kia ein imposantes Elektromodell hingelegt, der selbst in der Klasse der Premiummarken für Aufsehen sorgt. Jetzt klettert Kia mit dem EV9 auf der Leiter weiter nach oben, größentechnisch und wahrscheinlich auch preislich. Den knapp fünf Meter langen Elektro-SUV hatten die Koreaner bereits 2021 auf der Los Angeles Autoshow vorgestellt. Im Herbst rollt nun das Serienmodell an – als vollelektrisches „Weltauto“.

Die Hauptmärkte für das Elektro-SUV im XXL-Format sieht das Unternehmen in Nordamerika und im Mittleren Osten. Aber auch in Europa wird der EV9 angeboten werden. Zu welchem Preis, steht noch nicht fest. Man wolle in den kommenden Monaten zunächst das Angebot der Wettbewerber studieren, hieß es dazu auf einer Pressekonferenz. Im Auge dürften die Strategen dabei nicht nur den neuen Volvo EX90, sondern auch das Tesla Model X sowie den Mercedes EQS SUV haben. Zur Orientierung: Der Kia EV6 startet hierzulande bei 46.990 Euro, die 430 kW starke Topversion GT steht mit 72.990 Euro in der Preisliste. Der EV9 dürfte die Latte nochmals ein Stück höher legen.

kia ev9 : mit scharfem profil in die elektro-oberliga

Mit Ecken und Kanten Designchef Karim Habib hat dem vollelektrischen Kia EV9 ein prägnantes wie stimmiges Exterieur verpasst. Die Lichtgrafik der Frontscheinwerfer kann der Fahrer individualisieren. Fotos: Kia

Der EV9 basiert auf der konzerneigenen Elektroplattform E-GMP (Electric Global Modular Platform), auf der verschiedene Fahrzeuge von Hyundai, Kia und Genesis unterwegs sein werden. Aktuell sind dies der Kia EV6, der Hyundai Ioniq 5 oder ein Genesis GV70. Design und Proportionen unterscheiden kaum von der 2021 noch blau lackierten Designstudie. So hat sich der EV9 nicht nur die vertikalen Lichteinheiten vorn wie hinten, sondern auch einen betont langen Radstand bewahrt.

Interessant auch: Vorbereitet ist der Kia EV9 mit zwei Lidar-Scannern und 13 weiteren Sensoren auch schon für das autonome Fahren auf Level 3 – in den USA als „Highway Driving Pilot“ bekannt.

Variable Sitzkonstellationen

Keine Überraschung ist auch, dass es im Innenraum des Giga-SUV jede Menge Platz für bis zu sieben Passagiere gibt. Wahlweise ist der Kia EV9 damit als Sechs- oder Siebensitzer zu bekommen, was besonders auf dem US-Markt besonders wichtig ist. Je nach entsprechender Fahrzeugkonfiguration können die Insassen in der ersten und zweiten Reihe ihre Sitze in eine Liegeposition bringen, um sich zu entspannen und auszuruhen – zum Beispiel, während der Kia EV9 geladen wird. Auf Wunsch lassen sich die Sitze in der zweiten Reihe um 180 Grad drehen, um sich mit den Kindern in der dritten Reihe auszutauschen. Interessant ist auch die Möglichkeit, den Sitz um 90 Grad zu drehen, um Senioren den Ausstieg oder das Anschnallen des Nachwuchses im Kindersitz zu erleichtern.

kia ev9 : mit scharfem profil in die elektro-oberliga

Hereinspaziert Der EV9 ist mit verschiedenen Sitzkonstellationen lieferbar. Sind in der zweiten Reihe Einzelsitze gewählt, lassen sich diese um 360 Grad drehen. Um beispielsweise Senioren das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.

Ebenso wie vorn oder im Fond bieten die Sitze in der dritten Reihe Getränkehalter und Ladeanschlüsse für mobile Geräte. In der zweiten Reihe ist serienmäßig unter anderem eine Sitzheizung vorgesehen.

E-SUV soll neue Standards setzen

„Der Kia EV9 beschreitet neue Wege mit dem Ziel, die Standards für Design, Konnektivität, Benutzerfreundlichkeit und Umweltverantwortung neu zu definieren“, sagte Kia-Designchef Karim Habib. „Der Kia EV9 bietet den Kunden im Bereich der Familien-SUVs eine ganz neue Perspektive. Durch die innovative Nutzung von Raum, Technologie und Design bietet diese neue Fahrzeugtypologie nicht nur dem Fahrer, sondern allen Insassen instinktive Erfahrungen und herausragenden Komfort.“

Innen gibt es zwei 12,3-Zoll-Displays, die über einen kleinen Fünf-Zoll-Bildschirm miteinander verbunden sind, auf dem Informationen über die Klimatisierung dargestellt werden. Etwas überraschend gibt es bei dem elektrischen Bruder des Kia Telluride, der in den USA mit Sechszylinder-Benzinern zu Preisen zwischen 35.890 und 52.885 Dollar angeboten wird, jedoch kein Extra-Display für den Beifahrer.

kia ev9 : mit scharfem profil in die elektro-oberliga

Im Stil des Hauses Wer schon einmal einen Kia EV6 gesteuert hat, wird sich auch im EV9 sofort zurechtfinden. Platz gibt es reichlich, einen Touchscreen allerdings nur für den Fahrer. Und nachts leuchtet das Kia-Logo im Lenkrad.

Kia hält an seinem System fest, die Touchbildschirme mit haptischen Tastern zu ergänzen. So gibt es neben wechselnden Sensorflächen unterhalb des Navigationsbildschirms Direkttasten für Temperatur, Lüftung, Warnblinker und Fahrmodus. Weitere Schalter steuern auf der geräumigen Mittelarmlehne unter anderem Funktionen wie Bergabfahr- oder Einparkhilfe.

GT-Version kommt 2025

Beim Antrieb sind keine Überraschungen zu erwarten. Hier bedient sich die Kia bei den Elektropaketen des Hyundai Konzerns. Heißt, es wird EV9-Versionen mit Hinterrad- oder Allradantrieb heben. Das Leistungsspektrum dürfte dabei von 147 kW (200 PS) bis zu den rund 430 kW (585 PS) reichen. Wie Kia-Präsident Ho-sung Song ankündigte, wird es auch vom EV9 eine GT-Version geben. Diese soll allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 auf den Markt kommen. Dessen knapp 78 kWh großes Akkupaket dürfte angesichts von Luftwiderstandswert und Gewichtsklasse jedoch zu wenig sein. Im Angebot wird deshalb auch ein Akkupaket von 98 kWh sein. Schließlich soll der Allradler bis zu 2,5 Tonnen an den Haken nehmen können.

Das Volumentriebwerk dürfte der Allradler sein, der auch den Genesis GV70 mit 320 kW (435 PS) antreibt. Rein elektrisch sind je nach Batteriepaket bis zu 541 Kilometer drin. Zudem bekommt auch der EV9 das bekannte Schnellladesystem. Es erlaubt, den sportlichen SUV sowohl an 400-Volt- als auch an 800-Volt-Stationen mit bis zu 270 kW zu laden. Dadurch kann die Hochvoltbatterie im Unterboden an einer 350-kW-Schnellladesäule in einer Viertelstunde Strom für 239 Kilometer Fahrstrecke aufnehmen. Darüber kann das Auto den im Akku gespeicherten Strom mit bis zu 3,6 kW Leistung wieder abgeben. Etwa, um damit verschiedene externe Elektrogeräte zu betreiben. Insbesondere Camper dürften sich darüber freuen.

Mit Ergänzungen von Franz Rother

TOP STORIES

Top List in the World