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Kia EV6: Hallo Kia, geht das vielleicht noch besser?

Den besonderen Vorzügen des Kia EV6 haben wir bereits einen eigenen Artikel gewidmet. Im Alltagstest hat das E-Auto auch einige Unzulänglichkeiten offenbart. Redakteur Huch nörgelt.

kia ev6: hallo kia, geht das vielleicht noch besser? Der Kia EV6 GT Line: Im Großen und Ganzen eitel Sonnenschein – im Detail nicht nur. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Der Kia EV6 ist ein prima Elektroauto. Spezielle Eigenschaften, die mich persönlich überzeugt haben, finden Sie im Artikel “Kia EV6: Sechsmal besondere Begeisterung”. An dieser Stelle geht es jetzt aber um Details, die Kia mit dem EV6 meiner Meinung nach nicht optimal löst. Dabei darf man an den Testwagen, der als GT Line mit Allradantrieb und Extras in Preisregionen von 70.000 Euro vorstößt, schon gehobene Ansprüche stellen.

1. Gegen das Vergessen!

kia ev6: hallo kia, geht das vielleicht noch besser?

Eben noch Sport und iPedal. Doch sobald das Auto ausgeschaltet wird, vergisst es diese Einstellungen. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Einsteigen, Knöpfchen drücken, losfahren. Denkste! Denn während sich der EV6 selbstverständlich die Einstellung der Klimaanlage, den Radiosender und die Einstellung des Sitzes merkt (den er beim Einsteigen freundlicherweise zurückfährt), ist er bei den Fahreinstellungen wählerisch. Den Ecomodus kann er sich nämlich hervorragend merken. Aber warum muss ich jedes mal den Sportmodus einstellen? Was, wenn ich einfach die progressivere Kennlinie des Gaspedals bevorzuge? Denn damit kann man auch sehr vernünftig und langsam fahren. Wovor hat Kia Angst? Dass die Dame des Hauses das Auto abends im Sportmodus abstellt und der Herr morgens beim Ausparken in Nachbars Garten landet? Dafür ist allein schon die rote Cockpit-Anzeige zu prominent. Am meisten stört mich, dass ich bei jedem Fahrtbeginn wieder das iPedal aktivieren muss. Damit lässt sich der EV6 hervorragend mit einem Pedal (“One-Pedal-Driving”) bewegen und rekuperiert perfekt. Das macht E-Auto-Fahren doch aus! Meine Kollegin Julia Struck hat das bei ihrer allerersten Fahrt in einem E-Auto binnen Sekunden verinnerlicht. Gefahr? Keine! Darum, liebe Hersteller: Lasst die Einstellungen am Auto einfach so, wie sie beim Abstellen waren. Und noch etwas: Kein Fahrer will sich immer wieder anmelden oder einloggen oder zusehen, dass die Profilauswahl endlich verschwindet. Wenn mein Handy per Bluetooth verbunden ist, dann werde ich es wohl sein, herrje! Kompakter Crossover: Kia EV6 ab 37.808 Euro bei Carwow kaufen Zum Angebot

2. Glänzend danebengegriffen

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Sieht das nicht schön aus? Ja. Das sieht nicht schön aus. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Der Innenraum und dessen Verarbeitung machen überwiegend einen guten Eindruck. Aber wer hatte bloß die Idee, dass es cool sei, ausgerechnet den Teil der Tür in glänzender Pianolack-Optik zu gestalten, den man ständig anfasst? Sie finden, dass das hochwertig aussieht? Aber nur frisch poliert. Sonst taugt das nicht: In der Praxis sieht es meist schmutzig aus und verkratzt leicht. So eine Oberfläche mag ich auch nicht in der Mittelkonsole oder im Armaturenbrett. Dank der ganzen Touchscreens im Auto gibt es schließlich genug Möglichkeiten, Fingerabdrücke zu hinterlassen und Staub im Sonnenschein zu bestaunen.

3. What the Heck?

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Schickes Heck. Für Spoiler gab es Platz, für einen Scheibenwischer nicht. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Was für ein Heck! Diese Radhäuser, diese Rückleuchten, diese Blinker, dieser Spoiler, dieser gut versteckte Scheibenw… Moment! Der Kia EV6 erbt eine der Schwächen des Hyundai Ioniq 5: Es gibt einfach keinen Heckscheibenwischer. Wenn es regnet, bringt der Blick in den Rückspiegel eigentlich nichts mehr und man wünscht sich einen guten alten Heckscheibenwischer.

4. HUD lieber tiefergelegt

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HUD. Das Head Up Display ist mir zu hoch. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Das Head Up Display (kurz HUD) blendet Fahrinfos in die Windschutzscheibe ein. Der Vorteil: Es scheint so, als würden diese Infoformationen auf der Straße stehen. Das Auge muss sich nicht so sehr wie beim Tacho auf eine andere Tiefenebene fokussieren. Überhaupt sind die Infos, die der EV6 anbietet, hilfreich: Wie schnell darf ich fahren, wie schnell fahre ich, auf was steht der Tempomat, Anzeigen zur Navigation und (besonders toll) der Totwinkelwarner. Ich habe den Sitz nach ganz unten gestellt und in den Einstellungen versucht, die Ausrichtung des HUD anzupassen. Trotzdem gelang es mir nicht, das HUD nach meinen Wünschen einzustellen. Die Anzeige empfinde ich als zu hoch. Diesen Eindruck teilte auch meine Kollegin. Das HUD fand ich nach einer Eingewöhnungszeit praktisch und habe es wirklich statt des Tachos genutzt, trotzdem hätte ich die Einblendung gern etwas weiter unten. Kia EV6 ab 197 Euro/Monat via Carwow leasen Zum Angebot

5. Zweite Reihe für Plattfüße

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Sofern die Füße dicker als ein Blatt Papier sind, wird es unter Umständen eng. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Der Kia EV6 ist ein großes Auto und bietet auch in der zweiten Reihe ordentlich Platz. Mangels eines Mitteltunnels geht der Fußraum in einem durch und zur Not kann man sogar mit einem Staubsauger durchfahren. Ein typischer Auto-Test ist, den Sitz auf den Fahrer einzustellen und selbst dahinter Platz zu nehmen. Ich bin 1,90 Meter lang und stelle den Fahrersitz gern tief. Es ist Jammern auf hohem Niveau, denn es gibt auch so in der zweiten Reihe Platz für meine Füße, aber sie passen nicht mehr unter den Sitz, was noch bequemer wäre. Andere Hersteller bieten eigens dafür eine Aussparung.

6. Routenplanung benötigt Planung

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Eine Routenplanung erfordert leider genau das, was der Name beschreibt. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Ob per Touchscreen oder Spracheingabe: Meist findet der EV6 eine gute Route, teilweise sogar besser als Google, und überrascht dabei gelegentlich mit einer rustikalen und betont kurzen Streckenführung abseits der Hauptstraßen. Bei Zielen, die jenseits der verbleibenden Reichweite liegen, gibt es einen Hinweis. Allerdings ist die Planung mit passenden Ladestopps im bordeigenen Navi umständlich. Wenn der Akku voll ist, interessieren mich ja nicht die Ladesäulen am Startpunkt und auch nicht zwingend am Zielort, sondern unterwegs. Den Eintrag gibt es zwar, aber er zeigte dann eine wenig hilfreiche Liste. Das geht besser (siehe Punkt 7). Eine Routenplanung, die die Standzeiten und die nötigen Ladestopps schon am Anfang anzeigt, sollte doch Standard sein, zumal der EV6 sich durchaus als langstreckentauglich empfohlen hat.

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7. Android Auto nur per Kabel

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Die App ABRP macht vor, wie eine E-Auto-Routenplanung aussehen sollte. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Wie eine optimale Routenplanung aussieht, zeigt die App ABRP, die es per Android Auto auch auf das große Display schafft. Sie berücksichtigt die Reichweite, Akkustand und Ladeleistung des Autos und der Ladesäulen, errechnet daraus eine optimale Route und zeigt von Anfang an die Ladestopps an. Leider sind Android Auto und Apple Car Play im EV6 nur über den USB-A-Anschluss im Fußraum möglich. Das wirkt bei einem derartig modernen Auto nicht mehr ganz zeitgemäß.kia ev6: hallo kia, geht das vielleicht noch besser?

Nur mit so einem Dongle funktioniert Android Auto im EV6 auch ohne Kabelverbindung zum Handy. Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Zumindest dieses “Problem” lässt sich relativ einfach lösen: Abhilfe schafft beispielsweise der Android-Auto-WLAN-Dongle Motorola MA1. Damit kann das Handy in der Hosentasche oder in der induktiven Ladeschale unter der Mittelarmlehne liegen bleiben.Der Kia EV6 ist bärenstark, geräumig und hält sich auch nicht unnötig lang an einer HPC-Schnellladesäule auf, sofern sie mit 240 kW loslegt (dafür bräuchte man 400 Balkonkraftwerke, aber das ist eine andere Geschichte). Dass es in der Praxis nahezu unmöglich ist, die WLTP-Reichweite von 506 Kilometern zu erreichen, haben wir nicht als Erste “erfahren”. Belastbare Verbrauchswerte finden Sie im AUTO BILD-Test.

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