- Das Wichtigste im Überblick
- Exterieur – Dynamiker ohne Mainstream-Allüren
- Interieur – Raum-Zeit-Kontinuum
- Antrieb und Fahreigenschaften – Ein Hauch von Warp-Antrieb
- Verbrauch, Aufladen, Reichweite – Licht und Schatten des Kia EV6 GT
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Was kostet ein Kia EV6 GT?
- Fazit – Hochspannung auf vier Rädern
- Pro & Contra
- Technische Daten: Kia EV6 GT
Zwei kleine Buchstaben mit großer Wirkung: Der Kia EV6 GT ist das Flaggschiff des vollelektrischen Crossovers aus Südkorea.
Seit knapp drei Jahren auf dem Markt, hat sich der EV6 sehr schnell etablieren können und wird mit dem Modelljahr 2025 das erste Mal überarbeitet. Zeit also, das aktuelle Modell noch einem Test zu unterziehen.
Als Testfahrzeug haben wir uns gleich das Topmodell auf den Hof geholt – ein Allradmonster mit fast 600 PS. In der beim GT aufpreisfreien Farbe Runway Red Metallic fällt der viertürige Crossover besonders auf.
Das Wichtigste im Überblick
- Extrem leistungsstarker Elektro-Crossover mit eigenständiger, sehr dynamischer Optik.
- Sehr schnelle Aufladezeiten bei einer eher überschaubaren Reichweite.
- Im Vergleich zur deutschen E-Konkurrenz fast ein Schnäppchen.
Exterieur – Dynamiker ohne Mainstream-Allüren
Gleich drei verschiedene Design-Büros waren an der Design-Entwicklung des EV6 beteiligt. Das Ergebnis zeigt dabei eindrucksvoll, wie die Geschmäcker aus Korea, Deutschland und den Vereinigten Staaten im vereinten Mix aussehen.
Die eindrucksvolle Front des EV6 wirkt respekteinfordernd.
Neben Frischluftzufuhr dient die Frontschürze auch als Herberge für den Radarsensor.
In der Seitenansicht wird eine gelungene Crossover-Mixtur offensichtlich.
Die 21-Zoll-Räder mit ihrem dynamischen Design fügen sich bestens in die Seitenansicht des Koreaners.
Mit ausgeklügelten aerodynamischen Details endet der Dachverlauf in diesem Spoiler.
Von vorne erscheint der Stromer sehr dynamisch und durchaus respekteinflößend. Eine leicht geduckte, ja lauernde Haltung scheint er einzugehen; bereit für den Sprung. Die stark gewölbte Haube verbindet die beiden muskulösen vorderen Radläufe und läutet eine kurvenreiche Linienführung ein, sodass der jeweilige Betrachter kaum glauben mag, dass der EV6 die gleiche E-GMP-Plattform nutzt, wie der deutlich kantigere und eher im Retro-Style auftretende Hyundai IONIQ 5.
Auch seitlich betrachtet, verströmt der Kia um Längen mehr Dynamik als sein Cousin. Die großen 21-Zoll-Räder stehen dem Crossover ausgezeichnet und seine signalgelben Bremssättel tun ihr Übriges in puncto sportiver Auftritt.
Die Heckansicht – hier mit aktiver Nebelschlussleuchte – wirkt am ehesten asiatisch; besitzt aber höchste Eigenständigkeit.
Am Heck werden die meisten asiatischen Akzente gesetzt, was insbesondere die aufwändig gestylten Rückleuchten aufzeigen, welche ihre illuminierende Tätigkeit bei Inaktivität gekonnt durch Chrom und Metalloptik kaschieren. Das sieht für europäische Geschmäcker vielleicht gewöhnungsbedürftig aus, passt aber schlussendlich sehr gut zum Gesamtbild des EV6.
Interessante Umsetzung: Was zunächst wie Chrom-Zierrat aussieht…
…entpuppt sich als getarntes Blinklicht.
In jedem Fall positioniert sich der EV6 optisch fern von jedweder Mainstream-Architektur und das ist ein erfrischender Fakt. Diese optische Extrovertiertheit teilt er sich wiederum mit dem ebenfalls sehr abgrenzenden IONIQ 5, wobei es doch völlig verschiedene Designrichtungen sind.
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Interieur – Raum-Zeit-Kontinuum
Einer der hauptsächlichen inneren Werte des Kia EV6 GT ist sein großzügiges Platzangebot. Das Raumgefühl ist fast als exorbitant zu bezeichnen. Die geräumigen Innenmaße werden zum Einen vom langen Radstand gesichert, doch auch die Architektur selbst ist es, welche den vorhandenen Raum bestens zu nutzen versteht.
Eine zusammengefasste Displaylandschaft ist aktuell der Trend schlechthin.
Das griffige Lenkrad besitzt beim GT eine signalgelbe Taste, zu der wir noch kommen.
Die Materialauswahl und die liebevolle Verarbeitung sorgt von Anbeginn für einen hohen Wohlfühlfaktor.
Mit synthetischem Wildleder bezogen, bieten die mechanisch verstellbaren Sportsitze ordentlich Halt.
Auch auf der zweiten Sitzreihe gibt es genügend Platz für Kopf und Knie.
Vorne nimmt man auf hervorragenden Sportsitzen Platz, deren Seitenhalt bereits im Stand das Potenzial dieses Autos suggeriert. Eine schwebende Mittelkonsole offeriert zusätzlichen Stauraum und mauert Fahrer und Beifahrer nicht so massiv ein, wie in anderen Fahrzeug-Interieurs.
Unter der Mittelkonsole vorne offeriert eine Ablage viel Platz für Kleinkram.
Mindestens 500 Liter Volumen bietet der Kofferraum des EV6 GT…
…wozu auch der Platz unter der Bodenabdeckung zählt.
Maximal schluckt das Abteil knapp 1.300 Liter und bildet…
Die Instrumententafel wurde übersichtlich bestückt und lässt den Piloten in wenigen Augenblicken alles finden, was er zum Bedienen des Autos benötigt. Im Fond ist das Platzangebot ebenfalls sehr gut, aber aufgrund der Batterie im Fahrzeugboden, stehen die Füße überraschend hoch im Fußraum, was vor allem bei größeren Personen ab rund 1,85 Meter Körpermaß dazu führt, dass die Beine nicht genügend Auflagefläche auf den Sitzen finden.
Unter der vorderen Haube sitzt unter einer Abdeckung…
…der sogenannte Frunk mit 20 Litern Volumen.
Ansonsten ist die Materialauswahl mit beispielsweise einem synthetischen Wildleder piekfein und die Verarbeitung bis in die Ecken tadellos gelungen – hier hat Kia seine Hausaufgaben definitiv akribisch erledigt. Der Kofferraum fasst mindestens 500 Liter und kann auf 1.280 Liter maximiert werden. Unter der vorderen „Motor“-Haube befindet sich noch ein Frunk, der beschauliche 20 Liter Volumen besitzt und daher entweder eher für Kleinkram taugt, für ein Ladekabel aber bereits zu flach ausfällt.
Antrieb und Fahreigenschaften – Ein Hauch von Warp-Antrieb
Und das nicht allein durch die futuristischen Antriebsgeräusche, die per Touchscreen variiert oder auch (zum Glück) ausgeschaltet werden können. Gleich vorab ein Spoiler: Die Leistungsdaten sind nicht nur auf dem Papier beeindruckend. 585 PS und 740 Newtonmeter bügelt dieses Gefährt auf den Asphalt – und wie es das tut!
In nur 3,5 Sekunden hat der EV6 als GT die 100 km/h-Marke geknackt – das sind echte Sportwagenwerte.
Zwei Elektromotoren – pro Achse einer – sorgen für gewaltigen Vortrieb. Der Hauptakteur sitzt an der Hinterachse und leistet 367 PS, während ein 218 PS starker E-Motor an der Vorderachse die Leistungswerte des Koreaners auf die Spitze treibt.
Wer das volle Potenzial des Koreaners abgreifen will, muss allerdings zwei Dinge gewährleisten können: Einmal ist vorher die GT-Taste am Lenkrad zu aktivieren. Der GT-Modus strafft und verändert dadurch alles – vom Fahrwerk über die Lenkung bis zur Leistungsabgabe. Als zweiten Punkt muss der Füllstand der Batterie mindestens 70 Prozent betragen. Sind diese beide Dinge abgehakt, gibt es beim Tritt aufs Gaspedal ein Gefühl, als hätte man den Schleudersitz eines Jagdflugzeugs ausgelöst. Der Tritt ins Kreuz ist derart heftig, dass alle Insassen nur ein kurzes Stöhnen von sich geben können, zu mehr ist keiner wirklich imstande.
Selbstredend schaltet die GT-Taste im gleichnamigen Modus auch unterhalb von 70 Prozent Akkustand ein großes Maß an zusätzlicher Sportlichkeit und Leistung frei. Der Unterschied ist für manche anfangs gar nicht ersichtlich, da der GT-Modus auch mit weniger Energie im Akku ein Garant für reinrassiges Sportwagengefühl ist.
Links am Lenkrad sitzt die Taste für den Wechsel der…
…drei Fahrprogramme – das ist der Standard.
Beim GT kommt noch was hinzu, was allerdings einen entsprechend gefüllten Akku voraussetzt.
Denn dann entwickelt der Bolide nach dem Druck auf die neongelbe GT-Taste…
…in den GT-Mode, der den Stromer in einen echten Berserker verwandelt.
In nur 3,5 Sekunden ist der Kia EV6 GT von null auf Tempo 100 – das ist ein Wert, den viele Sportwagen nicht erreichen. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h gehört er als E-Auto zu einer erlesenen Handvoll Fahrzeugen, die so eine Geschwindigkeit erreichen können. Kurzum – der EV6 spielt als GT in der gleichen Liga wie ein Porsche Taycan.
Wenn es regnet, kann er vor Kraft kaum laufen!
Dieser Bordbucheintrag muss hier einfach erwähnt werden. Denn es war durchaus ersichtlich, dass der Koreaner seine Leistung nicht ganz so akribisch und fein justiert auf die Straße bekommt wie das Zuffenhausener Derivat. Insbesondere bei nasser Fahrbahn ist der Unterschied gewaltig. Während der EV6 GT beim beherzten Tritt aufs Gaspedal trotz Allrad gerne die Fuhre gleich um eine Elle versetzen will, maßregelt der Taycan sein Traktionsvermögen pro Rad so exakt, dass der Fahrer fast gar nichts von den hydrogenen Missständen auf der geteerten Piste spürt. Hier ist der preisliche Unterschied dann doch zu „erfahren“.
Doch bei trockener Fahrbahn liefert der Koreaner sehr gut ab. Lediglich in sehr hohen Geschwindigkeiten wirkt das grundsätzlich straff abgestimmte Fahrwerk ein wenig hölzern und eine leichte Nervosität ist ab spätestens Tempo 240 zu erfahren.
Sturmerprobt – Aerodynamik bleibt auch unterhalb der Sichtlinie beim EV6 GT im Fokus.
Allerdings kann er auch anders. Neben dem GT-Modus gibt es noch vier weitere Fahrmodi: Normal, Eco, Sport und ein individuell einstellbares Programm. Im Normal-Modus wird der EV6 GT zu einem kraftvollen Gran Turismo und zeigt sich erstaunlich komfortabel.
Nicht weniger wichtig als das Leistungspotenzial selbst ist die Bremsleistung. Diese kann sich hier absolut sehen lassen. Dank der 380 Millimeter Bremsscheiben vorne und 360 Millimeter hinten, lässt die Negativbeschleunigung nichts anbrennen – im Gegenteil. Jederzeit sehr gut dosierbar, machte die Bremsanlage eine sehr gute Figur. Nicht ganz so bissig wie andere Systeme, bleibt sie aber auch bei mehrfacher Höchstbelastung frei von jedweder Fading-Erscheinung. So sollte und muss das bei einem derartig leistungsstarken Auto auch sein.
Ja, es gibt auch Motorensounds für den EV6 GT, die aber wie immer, absolute Geschmacksache sind.
Der Klang reicht von Ufo über Synthesizer bis zum Spielzeug – der Fahrer hat die Wahl und bei uns hieß das fast immer „Aus“.
Die Lenkung belohnt den Fahrer permanent mit hoher Verbindlichkeit dank präziser Führung und omnipräsenter Rückmeldebeheitschaft. Das schafft Vertrauen und generiert Fahrfreude.
Verbrauch, Aufladen, Reichweite – Licht und Schatten des Kia EV6 GT
Bei so einem immensen Leistungspotenzial müsste der Verbrauch exorbitant hoch sein, oder? Jein. Selbstverständlich wird permanenter Vollgaseinsatz mit Werten über 30 kWh pro 100 Kilometer gestraft. Doch wohl niemand fährt so dauerhaft. Im normalen Einsatz ermittelten wir als Drittelmix-Ergebnis 23,7 kWh auf 100 Kilometer – rund drei kWh mehr als Kia vorgibt.
Kaum zu glauben, aber der 585 PS-Bolide kann zahm bewegt auch richtig knausrig sein, wie hier auf der Sparrunde.
Dabei nutzten wir das Potenzial des EV6 GT auch ab und an für den einen oder anderen Überholvorgang. Für ein Fahrzeug mit diesem Leistungspotenzial ist das mehr als gut. Interessant war das Ergebnis auf unserer obligatorischen Sparrunde, auf der wir den Verbrauch auf vorbildliche 12,8 Liter senken konnten. Bei dieser Fahrweise wären theoretisch Reichweiten von über 600 Kilometern möglich.
Da aber kaum jemand so streichelsanft mit dem EV6 durch die Gegend schleicht, kann die reelle Reichweite dagegen nicht an die Topwerte des Antriebs anknüpfen. Im Schnitt reicht eine Ladung für rund 348 Kilometer, sofern keine sportive Fahrweise an den Tag gelegt wird. Sportfahrer müssen bereits nach 220 bis 250 Kilometern einen Ladestopp einlegen. Nur wer zurückhaltend unterwegs ist und klar unterhalb dem maximal erlaubten Landstraßentempo bleibt, erreicht dreistellige Werte mit einer Fünf als erste Zahl.
Je nach Fahrweise muss der EV6 GT auch mal öfter an die Schnellladesäule.
Die prophezeiten 19 Minuten bis 80 Prozent Füllstand wurden in unserem Test sogar knapp unterboten.
Die vom System geschätzte Reichweite konnten wir im Test dann doch überbieten.
Ist der Akku voll, steht das unbegrenzte Potenzial dieses Sport-Crossovers zur Verfügung.
Doch die relativ geringe Reichweite wird durch die extrem schnellen Ladevorgänge fast schon wieder wettgemacht. Dank dem Einsatz eines 800 Volt-Netzes sind diese exorbitant kurzweilig. In der Mittelklasse sind 800 Volt sehr selten und eher in der Oberklasse a la Taycan zu finden. Im Test benötigten wir von 9 Prozent auf wieder 80 Prozent Ladestand der Batterie exakt 18 Minuten und 36 Sekunden – das ist ein exzellenter Wert und zeigte, dass das Herstellerversprechen eingehalten werden kann.
Der Hersteller gibt Ladeströme von bis zu 240 kW an. Das haben wir zwar nicht ganz erreicht, kamen aber dicht daran. Bei uns lagen die Ladeströme anfangs bei über 220 kW und fielen erst bei reichlich 50 Prozent Ladestand auf unter 200 kW und erst bei 92 Prozent auf unter 100 kW. Das zeugt von einem sehr guten Batteriemanagement. Das letzte Prozent wird mit immer noch 18,8 kW hineingepumpt.
Interessant war ein Vergleich an einer 300 kW Schnellladesäule, die ihre Leistung bei Nutzung durch zwei Fahrzeuge aufteilt – auf maximal 150 kW pro Anschluss. Wir waren gerade dabei, den GT mit Energie zu versorgen und diese schluckte er gierig mit über 300 kW, als ein ID.4 GTX neben uns hielt und den zweiten Ladeanschluss belegte. Sofort senkte sich unsere Ladeleistung auf knapp unter 150 kW.
Sehr interessant war ein Vergleich zwischen dem 800-Volt-System des EV6 mit dem 400-Volt-System eines ID.4 GTX.
Zu den Ladeströmen lassen wir allein die Zahlen sprechen.
Spannend war jedoch der direkte Vergleich der Ladeströme. Bei vergleichbarem Akkustand pumpte der Kia mit 150 kW fast doppelt so viel Energie in seinen Akku als der Volkswagen. Wohlbemerkt, der EV6 würde sogar noch über 200 kW in Anspruch nehmen, wenn die Ladesäule dies erlaubt hätte. Hier wurde der Vorteil der 800-Volt-Technik eindrucksvoll ersichtlich.
Ausstattung, Komfort, Technik
Als GT hat der Kia EV6 zugleich die bestmögliche Ausstattung ab Werk. Dazu gehören unter anderem die bereits erwähnten 21-Zoll-Räder, ein Head-up Display mit Augmented Reality in Form von auf die Fahrbahn projizierte Navigationsmanöver und der Totwinkelwarner mit Kamerablick im Cockpit.
Eine mehrfarbige Ambientelbeleuchtung taucht den Innenraum…
…je nach Geschmack in eine entsprechende Atmosphäre…
…und sorgt somit für einen hohen Wohlfühlfaktor.
Ein hohes Maß an Sicherheit garantiert das HUD mit AR-Funktion, sodass der Blick stets auf der Fahrbahn bleiben kann.
Auch der Totwinkelwarner mit Schulterblick per Kamera erhöht die Fahrsicherheit immens.
Weiterhin sind diverse, allesamt zuverlässig funktionierende Assistenzsysteme und eine 360-Grad-Kamera inklusive. Letztgenannte zeigt ein gestochen scharfes Bild, wird bei Regen aber durch Tropfenbildung stark eingeschränkt. Auch eine Wärmepumpe zum effizienten Beheizen des EV6 ist ab Werk mit an Bord.
Ebenso verfügt der Kia EV6 GT über beheizte Sportsitze – allerdings gibt es für diese keine elektrische Verstellmöglichkeit. Eine Sitzbelüftung ist eine der drei möglichen Optionen für den GT und wird mit 390 Euro veranschlagt.
Über die Qualitätsanmutung im EV6 als GT gibt es keinerlei negativen Punkte zu finden.
Nur zwei Buchstaben, die so viel verändern, werden auch als Badge auf der Instrumententafel offeriert.
Ein kleiner, aber gewichtiger Kritikpunkt: Für Android Auto muss immer noch eine Kabelverbindung hergestellt werden.
Die Rundumsicht dank Kameras ist hochaufgelöst und gestochen scharf.
Da die Kameras aber nicht gegen Witterung geschützt sind, sieht das bei Regen dann leider so aus.
Weiter geht’s aber zunächst in der Liste der Serienausstattung mit einer Lenkradheizung und einer mehrfarbig einstellbaren Ambientebeleuchtung. Sogar ein Meridian Soundsystem mit 14 Lautsprechern ist dabei. Klangtechnisch ist dieses aber eher im Bereich einer guten JBL oder Bose zu positionieren. Uns bekannte Meridian-Systeme beispielsweise von Range Rover hatten bislang einen deutlich besseren Klang.
Die Matrix-LED-Scheinwerfer machten derweil einen hervorragenden Job, blendeten andere Verkehrsteilnehmer sehr zuverlässig aus und generierten ein homogenes und sehr weit ausleuchtendes Lichtbild.
Die Sitze wurden nicht nur mit erstklassigen Bezügen ausgestattet…
…sondern auch mit schnellen und homogen arbeitenden Sitzheizungen; was auch für die Lenkradheizung gilt.
Das bordeigene Navi überzeugte – wie immer bei Kia – auf ganzer Front.
Feinabstimmung notwendig? Das Meridian Soundsystem spielte mit 14 Lautsprechern auf…
…und spielt dennoch klangtechnisch in der oberen Mittelklasse – wir hatten da etwas mehr erwartet.
Die induktive Ladestation versorgte unsere Testgeräte unterbrechungsfrei mit Ladestrom und der adaptive Tempomat entpuppte sich als gern genutzte Hilfe, um die erlaubten Geschwindigkeiten und Abstände zum Vordermann zu halten.
Praktisch: An der Vorderseite der Rücksitzbank findet sich eine 230 Volt-Steckdose.
Dieses Touchfeld wechselt durch Antippen dieser zwei Symbole die Bedientasten…
…und ermöglicht dadurch eine Doppelbelegung.
Hell, weitreichend und blitzschnell ausblendend – Das Matrix-LED-Licht des EV6 GT.
Im Test glänzte das kabellose Ladefeld mit unterbrechungsfreier Stromversorgung für Smartphones.
Die beiden weiteren Optionen für das E-Auto sind ein Glasschiebedach für 1.200 Euro und der geneigte Käufer hat die Wahl aus lediglich zwei Sonderfarben: Auroraschwarz oder Snow White Pearl kosten jeweils 980 Euro Aufpreis – wir würden daher beim tollen wie aufpreisfreien Runway Rot bleiben.
Was kostet ein Kia EV6 GT?
Als Flaggschiff der EV6-Reihe ist der GT selbstredend um einiges teurer als das Einstiegsmodell. Ab 72.990 Euro beginnt der sportive Fahrspaß mit dem vollelektrischen Crossover. Das sind 26.000 Euro mehr als für den Basis-EV6 mit 170 PS und Heckantrieb fällig werden.
Einen derart potenten Crossover können weltweit nur wenige für dieses Geld bieten; deutsche Hersteller gleich gar nicht.
Auch wenn dies zunächst nach viel Geld klingt, darf nicht vergessen werden, dass es sich um eine 585 PS starke Sportskanone mit Allrad und exorbitanten Fahrleistungen handelt. Wer etwas vergleichbares sucht, landet schnell bei solchen Boliden wie dem Porsche Taycan 4S, der mit 544 PS ähnlich motorisiert ist, aber erst ab 120.900 Euro beginnt. Das sind fast 50.000 Euro Unterschied.
So gesehen, könnte man für diesen monetären Einsatz einen EV6 GT und einen Basis-EV6 kaufen. Entsprechend ist der stärkste und schnellste Kia aller Zeiten trotz seines Preises im Vergleich zum Wettbewerb ein wahres Schnäppchen.
Mit allen (drei) Optionen kostet der EV6 GT maximal ausgestattet 75.560 Euro.
Fazit – Hochspannung auf vier Rädern
Der Kia EV6 GT besticht neben seiner überaus ansprechenden Optik mit überragenden Fahrleistungen, mit denen er sich problemlos selbst mit vollelektrischen Modellen von Porsche messen kann.
Er sieht sehr dynamisch aus und fährt sich sogar noch dynamischer – Der Kia EV6 GT konnte im Test überzeugen.
Durch seine auf Sportlichkeit und Dynamik fokussierte Art unterscheidet er sich deutlich von seinen Konzernverwandten Hyundai IONIQ5 und Genesis GV60. Seine 800-Volt-Technik ermöglicht superschnelle Ladezeiten und spart dank geringerer Leitungsquerschnitte eine nicht unerhebliche Gewichtseinsparung.
Seine eher überschaubare Reichweite macht er mit seinen ultrakurzen Ladezeiten gekonnt wieder wett.
Dazu ist diese auch im Innenraum hochwertig verarbeitete und viel Platz bietende Elektroschock-Rakete aus Fernost zu einem, zumindest im Vergleich zur deutschen Konkurrenz, nahezu schnäppchenhaft anmutenden Preis zu haben.
Wer gern vollelektrisch und zugleich ausgeprägt sportlich unterwegs sein möchte, sollte sich diesen Crossover unbedingt genauer anschauen. Wir sind überzeugt, nach einer Probefahrt wird dieses „Date“ sehr schnell zu einer beständigen Liaison zwischen Auto und Fahrer.
Eine Durchlademöglichkeit erlaubt die Mitnahme von sperrigen Gegenständen wie eine Skiausrüstung.
Mittels Drehknopf wird das Getriebe beziehungsweise die Fahrrichtung gesteuert.
In der Mittelkonsole liegt der Startknopf zu 585 Pferden.
Die aerodynamisch geformten Außenspiegel fügen sich bestens in das Gesamtpaket ein.
Ein Hauch Formel 1 – Die Nebelschlussleuchte mittig am Heck des Crossovers.
Nur ein dezentes Emblem an der Heckklappe ist fast schon wieder Understatement.
Der Kia EV6 macht als GT unglaublich viel Dampf und überflügelt damit…
…das Gros der restlichen Autos auf unseren Straßen.
Dazu ist er geräumig und variabel und hält Ladestopps so kurz, dass man sich beim Toilettengang schon mal beeilen muss.
Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- dynamische und extrovertierte Optik
- brachiale Fahrleistungen auf Top-Sportwagen-Niveau
- umfangreiche Ausstattung ab Werk
- sehr gut funktionierende Assistenzsysteme
- großzügige Platzverhältnisse
- extrem schnelle Ladevorgänge
Contra:
- nur moderate Reichweite
- keine elektrische Sitzverstellung erhältlich
- keine Lederausstattung erhältlich
- nur drei Außenfarben im Portfolio
- geringe Zuladung
Konkurrenz: Porsche Taycan 4S, Tesla Model 3 Performance, Ford Mustang Mach-E GT, Polestar 2, Nio ET5
Technische Daten: Kia EV6 GT
- Technische Daten: Kia EV6 GT
- Farbe: Runway Red Metallic
- Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,70 x 1,89 (2,12 mit Außenspiegeln) x 1,55
- Radstand (mm): 2.900
- Antrieb: 2x E-Motor (PSM)
- Hybridart: –
- max. Leistung: 430 kW (585 PS)
- max. Drehmoment (Nm): 740
- Akku Kapazität netto (kWh): 77,4
- Ladeanschluss: CCS/Typ 2 kombiniert
- Ladezeit von 10 bis 80 % DC mit max. 240 kW Werksangabe/gemessen (min): 18/18:36
- Ladezeit von 10 bis 100 % AC mit max. 11 kW Werksangabe (min): 440
- Reichweite Werksangabe/NewCarz (km): 424/348
- Getriebe: stufenloses Reduktionsgetriebe
- Antriebsart: Allrad
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 20,6 kWh/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 23,7 kWh/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 0 g/km
- Abgasnorm: Elektroauto
- Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h (elektronisch begrenzt)
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 3,5
- Wendekreis (m): 11,6
- Kofferraumvolumen (l): 500 bis 1.280
- Leergewicht (kg): 2.260
- Zuladung (kg): 350
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.600
- max. Stützlast (kg): 100
- max. Dachlast (kg): 80
- Kraftstoffart: elektrische Energie
- Neupreis des Testwagens: 72.990 Euro (Basispreis: 72.990 Euro)