Tesla

Kein Rückruf wegen Spielen im Tesla: NHTSA beendet Verfahren, will Erkenntnisse nutzen

kein rückruf wegen spielen im tesla: nhtsa beendet verfahren, will erkenntnisse nutzen

Bild: Tesla (Spiel auf Bildschirm von Model 3 im Stehen)

Wie als Weihnachtsgeschenk schickte Tesla im Dezember 2020 neue Software auf seine Elektroautos in aller Welt, die unter anderem dafür sorgte, dass man die Spiele-Funktion Arcade teils auch im Fahren nutzen konnte. Die US-Behörde NHTSA betrachtete das jedoch als potenziell gefährlich und leitete deshalb ein Jahr später eine Voruntersuchung von 580.000 Model 3 bis Model X ein, die in einem Rückruf hätte enden können. Zu dieser Maßnahme kommt es jetzt nicht, auch weil Tesla vorher eingelenkt hat. Die Erkenntnisse aus dem Verfahren könnten aber noch eine wichtige Rolle spielen.

Tesla machte Spiel-Freigabe rückgängig

Das geht aus einem Bericht zu der „Preliminary Investigation“ hervor, den die NHTSA in dieser Woche veröffentlichte. Demnach hat Tesla im März 2022 auf eine förmliche Anfrage der Behörde von Januar geantwortet. Was anschließend geschah, wird nicht im Detail geschildert, aber im Dezember 2022, also mit dem nächsten Holiday-Update, soll Tesla die Möglichkeit zum Spielen beim Fahren freiwillig wieder deaktiviert haben. Einen Monat später habe das Unternehmen gemeldet, dass dies bei 97 Prozent der Flotte umgesetzt sei.

Wenn man so will, war das ein stiller Rückruf, wenn auch wie in den meisten Fällen bei Tesla als einfaches Funk-Update und diese Mal ohne offizielle Mitteilung durch die NHTSA. Das Einlenken in der Sache dürfte dazu beigetragen haben. Allerdings behält sich die Behörde am Ende ihres Abschluss-Berichts vor, wenn nötig weitere Maßnahmen zu ergreifen oder in Zukunft festzustellen, dass ein Defekt mit Sicherheitsrelevanz vorliegt; der Abschluss der Voruntersuchung bedeute nicht, dass sie ein solcher nicht existiert.

Das ist möglicherweise nur eine allgemein verwendete Formel für solche Fälle. Eine andere Passage in dem Dokument aber macht deutlich, dass die NHTSA mit Tesla noch nicht fertig ist. Als eines der Ergebnisse der Voruntersuchung führt sie an, dass die als Passenger Play bezeichnete Funktion nur bei einem kleinen Anteil der protokollierten Fahrten in der Tesla-Flotte genutzt worden sei. Bei etwa einem Drittel davon sei dies jedoch der Fall gewesen, während keine Person auf dem Beifahrer-Sitz registriert wurde. Die von Tesla eingebaute Touchscreen-Bestätigung vor dem Spiel-Start, dass man Beifahrer sei, verhinderte den Missbrauch der Funktion also nicht zuverlässig.

NHTSA erinnert an Autopilot-Verfahren

„Viele Fahrer werden Bildschirm-Hinweise missachten, und strengere (technologische) Kontrollen müssen vorhanden sein, um die Beschäftigung mit Nicht-Fahraufgaben zu verhindern, während das Fahrzeug in Bewegung fest“, hält die NHTSA fest. Und genau diese Erkenntnis soll an andere Bereiche der Behörde weitervermittelt werden, die sich mit Ablenkung und Sicherheit in der Praxis beschäftigen. Als Beispiel dafür wird explizit eine technische Analyse des Autopilot-Systems von Tesla genannt, die ebenfalls als Voruntersuchung begann, aber inzwischen hochgestuft wurde. Anlass dafür waren zunächst zehn Unfälle, bei denen Elektroautos von Tesla unter Autopilot-Steuerung stehende Einsatz-Fahrzeuge rammten.

TOP STORIES

Top List in the World