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Kameras statt Ultraschall: Tesla führt Funktion Einparkhilfe mit neuer Vision-Technologie ein

kameras statt ultraschall: tesla führt funktion einparkhilfe mit neuer vision-technologie ein

Bild: Kevin Chon

Seit vergangenem Oktober lässt Tesla bei seinen Elektroautos die Ultraschall-Sensoren weg, was bedeutete, dass zunächst auch die Funktion Einparkhilfe wegfiel, die mit Hilfe dieser Technologie bei langsamer Fahrt Abstände zu Objekten in der Umgebung anzeigt. Das führte zu einiger Unzufriedenheit, die sich in Deutschland unter anderem in einer Art Sammelklage gegen Tesla äußerte. Jetzt aber beginnt das Unternehmen auch bei normalen Kunden und außerhalb Nordamerikas, die Parkhilfe mit Hilfe von Kameras nachzubilden.

Neuer Tesla-Parkhelfer steigt früh aus

Nach Meldungen von Tracker-Diensten vom späten Donnerstag kommt die auf Englisch als Park Assist bezeichnete Funktion mit dem Update auf die Version 2023.6.9 der Fahrzeug-Software von Tesla zurück. Direkte Bestätigungen aus dem deutschen Sprachraum gab es zunächst nicht, doch nach Angaben der Seite Tesla Updates wird die neue Version auch außerhalb von Nordamerika verteilt. Zuvor hatten manche Kunden dort in dieser Hinsicht einen Vorsprung, denn für Beta-Tester der Autopilot-Software FSD enthielt schon ein Update von vergangener Woche die Parkhilfe auf Kamera-Basis.

Jetzt wird „Vision Park Assist“, so laut den Tesla-Versionshinweisen die Bezeichnung, offenbar auch in der internationalen Flotte und für Kunden ohne FSD-Option wieder eingeführt. Die Funktion weist optisch und akustisch auf Objekte in der Nähe hin, erklärt Tesla in den Hinweisen. Dazu werde das „Belegungsnetz“ genutzt, um mit hoher Auflösung die Umrisse von Hindernissen 360 Grad um das Auto herum anzuzeigen. Ähnlich wie beim Autopilot-System selbst und der darauf aufbauenden FSD-Software wird darauf hingewiesen, dass die Funktion kein Ersatz für einen aufmerksamen Fahrer sei.

Möglicherweise stellt sie auf der neuen Vision-Basis nicht einmal einen adäquaten Ersatz für die früheren Ultraschall-Sensoren dar, jedenfalls noch nicht. Das System sei noch nicht bereit für den „prime time“-Einsatz, überschrieb einen der ersten Tester sein YouTube-Video dazu. Darin fährt er mit seinem Tesla auf einen Parkplatz zwischen zwei anderen Autos und auf eine am Ende stehende Mülltonne zu. Wie früher mit Ultraschall wird auf dem Bildschirm der Abstand zu dem Objekt angezeigt. Doch nachdem zuletzt 24 Inch (61 cm) darauf zu sehen war, also bevor es richtig eng wird, wechselt die Anzeige zu „Park Assist unavailable“. Beim Nachsehen in der Realität scheint der Abstand zudem viel größer zu sein.

Drohung in Ultraschall-Sammelverfahren

Weitere Tests dürften die Fähigkeiten und Schwächen des Ultraschall-Ersatzes bald deutlicher zeigen, und natürlich könnte Tesla ihn mit späteren Versionen noch verbessern. In Deutschland kommt das Update mitten in einen laufenden Rechtsstreit zwischen Tesla und manchen Kunden. Im Januar hatte die Inkasso-Firma Kedapro ein Sammelverfahren wegen der Ultraschall-Abschaffung eingeleitet, weil diese Sensoren bei der Bestellung teils noch Teil der Tesla-Beschreibung waren. Kunden mussten zwar vor der Auslieferung bestätigen, dass ihr Elektroauto ohne sie kommt, doch nach Ansicht der Kläger ändert das nichts daran, dass sie ein Recht auf Minderung des Kaufpreises haben.

In dieser Angelegenheit hat Tesla laut Meldungen im Forum TFF vor kurzem E-Mails an teilnehmende Kunden verschickt. Darin wird (nachdem die von Kedapro gesetzte Frist zur Nachbesserung schon abgelaufen war) um eine Frist-Verlängerung gebeten. Außerdem droht Tesla damit, „Tesla Vision auch in Zukunft nicht auf Ihrem Fahrzeug zu installieren“. Das dürfte sich nur auf den Parkhelfer-Teil des System beziehen, und war von Kedapro zuvor als mögliche, aber nicht wahrscheinliche Reaktion des Unternehmens erwähnt worden. Sollte Tesla tatsächlich die Verweigerung jeglicher Autopilot-Updates androhen, wäre das laut einer ebenfalls im TFF veröffentlichten Stellungnahme von Kedapro sogar Nötigung.

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