- Werkstatt 1991 in einer Doppelgarage gegründet
- Viele Liebhaber amerikanischer Autos
- Ehemaliger Chef arbeitet noch eine Weile mit
Gut 30 Jahre nach der Gründung gab es in der freien Kfz-Werkstatt im Kamenzer Ortsteil Hausdorf einen Betreiberwechsel. Nun stehen hier auch Ami-Schlitten.
Selina Goerke ist die neue Chefin der Schrauberwerkstatt im Kamenzer Ortsteil Hausdorf. Sie setzt auch auf US-Cars, hat interessante Exemplare in der Werkstatt stehen. Olaf Stange, einer der beiden bisherigen Chefs, arbeitet noch im Unternehmen mit. © Matthias Schumann
Werkstatt 1991 in einer Doppelgarage gegründet
Im Juli 2024 fand in der Kfz-Werkstatt der Generationswechsel statt. Die bisherigen Chefs, Jürgen Roch und Olaf Stange, hatten schon lange vorher erste Überlegungen angestellt, um einen Nachfolger zu finden. „Ich bin jetzt 63 Jahre, da macht man sich schon Gedanken, wie es mit der Firma weitergeht“, sagt Olaf Stange. Sein Partner, Jürgen Roch, ist 65 Jahre. „Ich habe von Bekannten, die in Hausdorf wohnen, erfahren, dass die Kfz-Werkstatt einen Nachfolger sucht“, blickt Selina Goerke zurück. Das war im Frühjahr 2023.
Ein Blick in die Fahrzeugschmiede in Hausdorf. Autos wie Wandbilder ziehen die Blicke der Kunden an. © Matthias Schumann
Einen Vertrag mit einem Autohersteller gab es nie. Es wurden und werden Fahrzeuge aller Marken repariert und gewartet. Das Geschäft lief und läuft gut, sagen die Eigentümer, die den Kunden dankbar sind für die jahrelange Treue. Die Werkstatt hat sich in der Region einen Namen gemacht, und gerade, weil es einen festen Kundenstamm gibt, war es unabdingbar, die Frage der Nachfolge zu klären.
Originelle Idee: ein Couchtisch mit einem Motor als Unterteil. © Matthias Schumann
Viele Liebhaber amerikanischer Autos
Doch die Liebe zu den Autos ist geblieben. Vor allem die Leidenschaft für US-Cars. Selina Goerke fährt selbst einen Ford Mustang GT, Baujahr 2013. Und sie hat sich Verbindungen in diesem Bereich aufgebaut, pflegt Freundschaften mit Liebhabern amerikanischer Fahrzeuge. „Die Gruppe dieser Auto-Liebhaber ist hier in der Region groß, nennt sich Mustang Pirna & Friends“, erklärt Selina Goerke. Die Mitglieder kommen aus ganz Sachsen, von Zittau bis Treuen, der Älteste ist 72 Jahre. 78 Fahrzeuge gibt es in der Gruppe, vom Oldtimer aus dem Jahr 1964 bis hin zu neueren Autos ab dem Baujahr 2015.
Von außen ist die Schrauberwerkstatt in Hausdorf als solche kaum zu erkennen. Noch fehlt das große Firmenschild an der Fassade. © Matthias Schumann
Wer US-Cars besitzt, pflegt oder wartet, braucht natürlich auch die entsprechenden Ersatzteile. „Die müssen wir in Amerika bestellen. Auch über das Internet ist vieles zu haben“, sagt die neue Chefin der Hausdorfer Kfz-Werkstatt. US-Cars zu reparieren und warten, ist jetzt das zweite Standbein der Werkstatt.
Rund 25.000 Euro wurden vor dem Chefwechsel ins Haus investiert. Vor allem der Ausstellungsraum erhielt ein neues Antlitz – eben nach amerikanischem Stil. Neben den großen Bildern an der Wand und dem Pontiac in der Mitte des Raumes fallen kleine Details auf. So ist ein Couchtisch auf einen Automotor montiert, mit Rädern unten dran. Ein Holzpferd mit Sattel weist in Richtung Wilder Westen. Nur an der Außenfassade fehlt noch die neue Aufschrift. Dort soll künftig „Fahrzeugschmiede S. Goerke“ stehen.
Ehemaliger Chef arbeitet noch eine Weile mit
Eigentümer der Hausdorfer Werkstatt bleiben Jürgen Roch und Olaf Stange. Sie verpachten diese an Selina Goerke. Olaf Stange will noch eine Weile mitarbeiten. „Übergangsweise bis zum Jahr 2026, wenn ich mein Rentenalter erreicht habe“, sagt er. Somit arbeiten zwei Leute im Autohaus: der alte Chef und die neue Chefin. Im nächsten Jahr kommt noch der Sohn von Selina Goerke dazu, der jetzt gerade seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker absolviert.
Alle Beteiligten sind froh, dass der Generationswechsel so unproblematisch über die Bühne gegangen ist. Und sie sind optimistisch, dass sich die Fahrzeugschmiede als freie Kfz-Werkstatt und mit dem neuen Segment US-Cars auch weiterhin behaupten kann.