Wer über 150.000 Euro für ein Wohnmobil ausgibt, wählt üblicherweise einen Integrierten. Das muss aber nicht sein. Bei Kabe gibt es auch Teilintegrierte, die für besondere Ansprüche gebaut sind.
© Ingolf Pompe
Ein Teilintegrierter mit Einzelbetten, geht das?
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Während der gesamte Aufbau ohne Stufen auskommt, ergibt sich zu den vorderen Sitzen ein kleiner Absatz. Ohnehin wirkt das deutlich schmalere Fahrerhaus nur wenig in den Wohnbereich integriert.
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Ausklappare Armlehnen an den Seiten der bequemen Bank geben den Hintensitzenden guten Halt.
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Das TV-Gerät bringt Kabe im Hängeschrank hinter dem Beifahrersitz unter. Von dort aus lässt es sich in angenehme Blickhöhe absenken.
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Alle wichtigen Funktionen inklusive Heizung, Hubbett und Lichtstimmung werden zentral gesteuert.
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Schmuckstück des Royal x 780 ist seine Küche, die in diesem Fall sogar Ofen und Mikrowelle beherbergt.
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Die beiden großen Müllbehälter sind vorbildlich erreichbar und ermöglichen die Trennung der Abfälle.
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Alle Royal bringen ein Hubbett mit, das sich von innen unsichtbar im erhöhten Aufbaudach versteckt.
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Solide, aber nicht luxuriös fällt das Bad mit integrierter Dusche aus.
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Auf abgeschrägte Fußenden am Bett kann der breite Kabe verzichten. Hier sind beide Betten gleichermaßen großflächig und dank Topper traumhaft bequem.

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Trotz ausziehbarem Brett ergibt sich keine echte Liegewiese, weil die Mittelpolster nicht hoch genug sind.
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Zumindest solange die Heckgarage nicht voll beladen ist, kann man Heizung und Elektrik gut erreichen.
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Das Fahrerhaus wird mit beheizt, zudem hilft eine anknöpfbare Thermomatte gegen Fußraumkälte.
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Nicht nur durch seine Breite und die Dachform setzt sich der Schwede vom Mainstream ab. Das Dekor wird hier aufgedruckt statt geklebt.
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Nur von der Seite gelangt man an den Kleiderschrank unter dem Bett, der überdies zu flach und zerklüftet ist.
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Durch Umbau der Längsbank entsteht auf Wunsch ein fünfter Sitzplatz mit Gurt.
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Nicht jeder, der hohe Ansprüche an Reisemobile stellt, will unbedingt einen Integrierten fahren. Der Kabe Royal füllt hier eine – wenn auch kleine – Lücke.
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Grundriss des Kabe Royal x 780 LGB.
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Die Ausstattung der Garage gefällt, das Format ist nicht allzu üppig.
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Für die hintereinander positionierten Gasflaschen ist kein Auszug vorgesehen, auch nicht als Extrawunsch.
Ein Teilintegrierter mit Einzelbetten, geht das?
Das beginnt beim Mercedes-Fahrgestell, das zwar im Kommen, aber immer noch selten ist. Weiter geht es mit dem Aufbau, der es in diesem Fall auf immerhin 2,45 Meter Breite bringt und damit Liner-Format erreicht. Außerdem ist der Kabe entsprechend seiner schwedischen Herkunft auf hohe Wintertauglichkeit ausgelegt, was unter Teilintegrierten sonst oft vernachlässigt wird.
Daten Kabe Royal x 780 LG
- Gurte/Schlafplätze: 4–5 / 6
- Zulässiges Gesamtgewicht: 4,5 t
- Länge/Breite/Höhe: 8,06/2,34/2,98 m
- Grundpreis ab: 157.000 Euro
Fahrgefühl im Teilintegrierten
Er ist also anders, der Kabe Royal x780 LGB. Macht ihn das automatisch besser? Die Vorzüge eines Teilintegrierten sind auch in der 150.000-Euro-Klasse unbestreitbar: Es geht ums Fahren. Beide Vornesitzenden entern ihre Plätze durch ergonomisch gestaltete Türen und fühlen sich im Sprinter-Fahrerhaus wie in einem Maßanzug. Alles passt. Man sitzt so, dass man sofort lange Strecken in Angriff nehmen will. Das sollte klappen, zumal an dieser Stelle eine umständliche Navi-Eingabe entfällt. Man kann die Strecke inklusive Fahrzeugparameter vorher in die Mercedes-App auf dem Smartphone eingeben und ans Navi schicken.
Kommt der Kabe in Fahrt, registriert man die wirkungsvolle Geräuschdämmung gepaart mit einer soliden Verarbeitung des Auf- und Ausbaus, die Nebengeräusche auf ein Minimum beschränkt. Der Mercedes-Anteil im Gesamtpaket gefällt einmal mehr durch genügend Kraft in jeder Lebenslage, die diskret von der Automatik verwaltet wird. Behäbig wirkt der 4,5-Tonner allein beim Anfahren. Hat sich der Motor an der Ampel zur Ruhe begeben, ist eine Gedenksekunde nötig, bis sich die Fuhre wirklich in Bewegung setzt.
An Steigungen führt das dazu, dass der Kabe beim Wechsel vom Brems- zum Gaspedal ein paar Millimeter nach hinten rollt. Nicht zu befürchten sind Traktionsprobleme, was erwähnenswert ist, weil es sich beim Sprinter um die Ausführung mit Frontantrieb handelt.
Ist der breite Aufbau beim Fahren spürbar? Letztlich kaum. Es ist viel eher der enorm lange Radstand, der dem Fahrer oder der Fahrerin klarmacht, dass er es keinesfalls mit einem wendigen Reisemobil zu tun hat. Die passend montierten Außenspiegel und das präzise Bild der Rückfahrkamera tun jedoch alles dafür, dass kein Stress aufkommt.
Breite des Aufbaus sorgt für viel Platz
Bis zu fünf Personen profitieren von den Reisequalitäten des Kabe Royal. Neben der gewohnten Zweierbank lässt sich auch der Seitensitz zu einem etwas behelfsmäßigen Gurtplatz umbauen. Mitreisende auf der Bank freuen sich dagegen über die verstellbare Lehnenneigung sowie Armlehnen und gut geformte Polster.
Wer die Tischplatte aus Sicherheitsgründen aus dem Weg räumen will, kann sie nach vorne klappen, wo sie jedoch den Ausblick behindert. In Sachen Sicherheit wäre es allerdings ebenso wichtig, die Metallteile zwischen den Kopfstützen wirkungsvoller abzupolstern.
Kommen wir zurück zur ungewöhnlichen Fahrzeugbreite. Im Wohnraum lässt sie sich als Plus gegenüber Standardmodellen messen. Gefühlt ist der Unterschied aber nicht groß. Durch dunkle Holzdekore und Polster wirkt der Kabe eher wie eine grundanständige Skihütte als ein luftiges Sommerhaus im angesagten Skandi-Stil.
Ohnehin verkünsteln sich die Schweden nicht beim Möbelbau. Einfache Kunststoffumleimer zeugen von Pragmatismus. Auflockernde Ablagen gibt es nicht. Fast schon grob wirkt die Verkleidung der Lattenroste im Schlafzimmer. Unverhüllt stehen die blechernen Sitzsockel im Fahrerhaus.
Optisch gehört der spürbar schmalere Bugbereich ohnehin nicht zum Wohnzimmer, was auch den insgesamt verhaltenen Raumeindruck erklärt. Die vorderen Sitze kleiden sich mit anderen Polstern und sind nach dem etwas umständlichen Drehen ein paar Zentimeter zu hoch angebracht, um bequem am Tisch zu sitzen.
Verstecktes Hubbett, komfortable Einzelbetten
Optische Finesse beweist der Kabe Royal innen vor allem in einem Punkt: Das Hubbett über der Sitzgruppe ist so sauber in der Decke versenkt, dass man es zunächst kaum bemerkt. Sympathien sammelt es außerdem, weil es solide sowie schnell einsatzbereit ist und dabei den Ausgang nicht blockiert.
Es fehlt auch nicht an Kopffreiheit, Leseleuchten und Ablagen. Kritik ernten nur die geringe Matratzenbreite und der schmale Zustieg über die nicht optimal fixierbare Leiter. Sind noch mehr Liegeplätze gefragt, wird aus der Sitzgruppe ein nicht sehr ebenes Bett.
Am besten schläft man wie üblich im Heck. Dort spielt der Kabe die Vorteile seines großen Aufbaus aus. Die beiden Betten sind wirklich rechteckig und gefühlt größer, als es die Matratzenmaße im Testpass angeben. Wegen der Luftzirkulation lassen sie einen Respektabstand zu den angenehm textil verkleideten Wänden.
Die Topper auf den Matratzen verdienen prinzipiell Lob, doch will man beide Betten miteinander verbinden, fehlt in der Mitte eine Auflage, was eine unebene Liegewiese mit sich bringt.
Kleines Bad, große Küche
Angesichts der Fahrzeuggröße kann das Bad dagegen nur Durchschnittliches bieten. An der Bewegungsfreiheit lässt sich rund um WC, Waschbecken und in der abtrennbaren Dusche nichts aussetzen. Auch die Fächer und die Reinigungsfreundlichkeit zeigen einen rationalen Ansatz. Wer aber in dieser Klasse einen Hauch von Luxus erwartet, etwa in Form einer richtigen Duschkabine oder eines eigenen Ankleidebereichs, wird enttäuscht.
Stauraum mit Optimierungspotential
Bei den übrigen Stauräumen wären Optimierungen denkbar. So ist die Garage zwar angemessen groß, an manchen Stellen aber nur einen Meter hoch. Hier ragt die Mechanik der höhenverstellbaren Kopfenden der Betten hinein. Mangels Seitenklappe ist die Sitztruhe am Einstieg nicht als praktisches Schuhfach benutzbar.
Der Kleiderschrank unter dem Fußende des fahrerseitigen Betts lässt sich nur gebückt von der Seite erreichen. Überdies ist er flach und zerklüftet. Im gesamten Acht-Meter-Mobil lässt sich kein Kleid oder Herrenoberhemd gepflegt auf einem Kleiderbügel unterbringen. Oberklasse geht in diesem Punkt anders.
Bleibt zur Ehrenrettung zu erwähnen, dass es einige kleine Fächer gibt, die beim Ordnung halten hilfreich sind. Zudem steht außen eine auswaschbare Schublade zur Verfügung, jedoch kein nutzbarer Platz im Doppelboden.
Wie winterfest ist der Kabe-Teilintegrierte?
Die Bodenkonstruktion hat sich mit ihrer Isolierung und Verlegung der Heizungsrohre ganz dem Thema Winter verschrieben. Auch wenn wir den Kabe nicht bei Minustemperaturen testen konnten, erscheint es glaubwürdig, dass dieser Teilintegrierte im tiefen Winter Spaß macht.
Bis in den Fahrerhausbereich erstreckt sich das ausgeklügelte Leitungssystem der Warmwasserheizung. Im Fußraum, der klassischen Wärmebrücke, lässt sich eine Isoliermatte anknöpfen. Für gehobenen Komfort steht außerdem die App-Steuerung der Alde-Heizung sowie der aufwendigen Innenbeleuchtung.
Nur bei einigenpraktischen Dingen wird man das Gefühl nicht los, dass die Entwickler die opulenten Raumverhältnisse nicht bis ins Detail genutzt haben. Muss die Aufbautür wirklich so schmal sein? Können die Gasflaschen nicht einfach nebeneinander statt hintereinander stehen, womit sie viel besser handhabbar wären? Auch ein paar Widersprüchlichkeiten gehören zum Charakter dieses besonderen Schweden.
Das fiel uns auf am Kabe Royal
Daten und Messwerte
- Auf- und Ausbau: Sandwich-Bauweise, außen und innen Alu, Boden Sperrholz, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden XPS, Wandstärke Wand/Dach/Boden 38/38/45 mm, Funktionsdoppelboden, 5 Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 1 Dachhauben, 1 Ventilator-Dachhaube, 1 Panorama-Dachfenster.
- Bordtechnik: Gas-Warmwasserheizung/Boiler Alde Compact 3020 HE, 13 Konvektoren (4 x Fahrerhaus/Boden, 3 x Sitzgruppe, 1 x Küche, 1 x Sanitärraum, 4 x Einzelbetten/Garage), Wasseranlage: Frischwasserrohre, Abwasserschläuche, Tauchpumpe.
- Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2.143 cm3, Leistung 125 kW/170 PS bei 3.800/min, Drehmoment 400 Nm bei 1.800–400/min, 9-Gang-Wandlerautomatik.
- Fahrleistungen: Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 8,4/16,6/27,1 s; Wiederbeschleunigung 60–80/100 km/h 6,6/15,8 s, Testverbrauch 13,7 L/100 km.
Preise und Ausstattung
- Grundpreis: 157.000 Euro (Mercedes Sprinter 417 CDI, 125 kW/170 PS) mit TÜV und Zulassungsbescheinigung II
- Testwagenpreis: 177.265 Euro
✘ Außenschublade (15 kg) ✔ 763 Euro
✘ Elektrische Markise 4,5 m (46,6 kg) ✔ 2.392 Euro
✘ Zentralverriegelung Garagentüren (0,6 kg) 358 Euro
✘ Gasumschalter Duo-Control CS/Eis-Ex (1,5 kg) ✔ 427 Euro
✘ 5. Sitzplatz mit Gurt (40 kg) 1.435 Euro
✘ El. Verriegelung Küchenschubladen (0,5 kg) ✔ 309 Euro
✘ Mikrowelle 800 W/Backofen (13,5/12,1 kg) 573/1.562 Euro
✘ Holzrost in der Dusche (5 kg) ✔ 214 Euro
✘ im Testwagen enthalten; ✔ empfehlenswert
Wertung