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IO Hawk Exit Cross: Offroad-Elektroroller im Test

Nach den Geländewagen für die Stadt kommt nun der Gelände-Elektroroller für die Stadt. Klappt die Bordsteine hoch! Hier kommt der Test des eScooters IO Hawk Exit Cross.

Testfazit

Testnote

2,2

gut

Der Exit Cross ist groß, klobig und schwer. Selbst zusammengeklappt ist er riesig. Tragen wird zur Qual! Dafür fährt er souverän, nimmt Unebenheiten gelassen und brettert auch über Feldwege. Die träge Gasannahme trübt den Spaß ein wenig.

Pro

  • Großer Fahrspaß und gute Bremsen
  • Solide Verarbeitung
  • Stabiler Klappmechanismus
  • Licht, Ständer, Tacho
  • Große Bodenfreiheit

Kontra

  • Verzögerte Gasannahme
  • Akku fest verbaut
  • Mit leerem Akku unbequem fahrbar
  • Hohes Gewicht

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Ich ahnte es bereits, als ich den Karton in den Aufzug gezerrt habe: Dieses Ding ist groß und schwer. Wenn sich ein Elektro-Scooter fest fährt, kommt der IO Hawk Exit Cross und zieht ihn raus. Zumindest vermittelt er diesen Eindruck. Er ist schwarz und wirkt im ersten Moment unerschütterlich, der Hummer unter den Elektrorollern. Das Pendant zum US-Amerikanischen Militär-Geländefahrzeug (das „Hammer“ ausgesprochen wird). COMPUTER BILD hat in der Ausgabe 19/20 sieben aktuelle E-Scooter mit Zulassung getestet und gegeneinander ins Rennen geschickt. Wie sich der IO Hawk Exit Cross schlägt, folgt nun im Test.

IO Hawk Exit Cross im Test: Technische Daten


Der IO Hawk Exit Cross erfüllt mit maximal 20,8 km/h, zwei Bremsen und Beleuchtung alle Zulassungsvoraussetzungen. Die Haftpflichtversicherung kostet Sie rund 40 Euro pro Jahr. Dafür erhalten Sie ein Klebekennzeichen, das Sie auf das große Schutzblech pappen. Dann sollten Sie noch die Versicherungsbescheinigung einstecken und mindestens 14 Jahre alt sein. Dann kann es losgehen – und zwar auf den Wegen, auf denen Sie mit dem Rad fahren dürfen. Und das ist eben nicht der Bürgersteig, obwohl man sich dort ohne Radweg deutlich wohler fühlt als auf der Straße. Helmpflicht herrscht nicht, aber empfehlenswert ist er allemal. Die luftgefüllten Reifen des Rollers bieten einen Durchmesser von 25 Zentimetern und das Trittbrett ist mit 54×22,5 Zentimetern sehr gut dimensioniert.io hawk exit cross: offroad-elektroroller im test

Leihroller vs. IO Hawk Exit Cross: Mit breiteren Reifen und dem breiteren Trittbrett ist der Exit Cross wuchtiger als die schon stattlichen Leihroller.

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IO Hawk Exit Cross im Test: Komfort und Handling


Auf den IO Hawk Exit Cross tritt man nicht drauf, wie auf einen normalen eRoller. Den Exit Cross besteigt man. Das hat Vor- und Nachteile. Der Nachteil ist, dass die Trittfläche im Flugzeugträgerformat mit 21 Zentimetern ungewöhnlich hoch ist. Das erfordert etwas Gewöhnung und fühlt sich zunächst unsicherer an, als die tiefergelegten Standardmodelle. Zum Problem wird es aber erst, wenn die Batterie leer ist – zumal man spätestens dann das enorme Gewicht von 24 Kilogramm merkt. Während Sie einen Metz Moover dann fast wie einen normalen Roller fahren, ist der Exit Cross vergleichsweise schwergängig und das Antreten ist durch die hohe Trittfläche deutlich unbequemer. Im Gegenzug haben Sie eine einmalige Bodenfreiheit von 11,5 Zentimetern. Während typische Roller schon bei kleineren Absätzen aufsetzen, nimmt der Exit Cross auch Bordsteine unbeeindruckt. Zwar rummst es bei zu forscher Gangart im Gebälk, aber der Exit Cross bügelt über Stufen, wo die Fahrer anderer eRoller absteigen und tragen. Beim langsamen Rangieren dürfte der Lenkeinschlag gern größer sein. Zum Fahren ist der Lenker bestens dimensioniert. Mit einer Breite von 59,5 Zentimetern fährt es sich leicht und sicher. io hawk exit cross: offroad-elektroroller im test

Die hinteren Stoßdämpfer des IO Hawk Exit Cross muten wie Auspuffrohre an. Das Rücklicht hat einen eigenen Schalter und ist nicht ans Bordnetz angeschlossen.

IO Hawk Exit Cross im Test: Sicherheit


Wenn der Exit Cross in Gange ist, rollt er souverän dahin. Auch Grünflächen und Schotterpisten walzte er bei unserer Testfahrt (im Video) nieder. Selbst auf Kopfsteinpflaster ist er komfortabler als viele City-Scooter. Und er ist auch stark. Der 500-Watt-Motor ringt auch stramme Steigungen nieder, an denen die nun überall rumstehenden Leihroller den Fahrer zum Schieben nötigen (IO Hawk verspricht bis 20 Grad Steigung). Die typische Abregelkrankheit hat aber auch der Exit Cross. 20 km/h, 20,5 km/h, regel, regel, 18,5 km/h, 19,5 km/h und wieder von vorne. Dabei möchte ich doch eigentlich nur konstant 20 km/h oder eigentlich noch besser 30 km/h fahren, wenn es der Verkehr hergibt. Der Roller könnte das. Er darf nur nicht. Die Bremsen bringen den Boliden in sehr guten 2 Metern zum Stillstand. Die Zuladung gehört mit 120 Kilogramm zur Spitze.io hawk exit cross: offroad-elektroroller im test

Wie Sie sehen, sehen Sie nix: Bei Sonneneinstrahlung ist die Ablesbarkeit des Tachos extrem schwer. Es reicht aber, wenn man ab und an den Akkustand sieht. Das Tempo ist ohnehin fast immer Topspeed und damit ziemlich genau 20 km/h.

IO Hawk Exit Cross im Test: Fahrleistungen


Der motorradmäßige Gasgriff lädt zum Drehen, aber dann offenbart sich die wohl größte Schwäche des Exit Cross. Sie geben den Befehl zum Beschleunigen, der dann scheinbar in aller Ruhe auf einem mit Klingeldraht angeschlossenen externen Server analysiert und dann, nachdem der Sicherheitsbeauftrage die Lage bewertet und die Anforderung unterschrieben hat, zur Ausführung an die Motorenabteilung weitergeleitet wird. Kurz: Es dauert zu lang. Eine gefühlte Ewigkeit, in Echtzeit vielleicht zwei Sekunden. Es ist wie ein Turboloch. Der Schub kommt zwar, aber später. Bei IO Hawk klingt das so: „ … ermöglicht Dir ein bequemes Anfahren ohne einen zu plötzlichen, sprunghaften Start.“ Ich möchte aber einen plötzlichen Start! Diese Gasannahme empfinde ich als wirklich schlecht. Völlig unnötig bei einem Elektromotor. Manchmal fährt man knapper über die Straße, als man sollte. Da braucht es keine Gedenksekunde. IO Hawk sollte die Regelung der Gasannahme dringend überarbeiten! Dennoch fährt sich der IO Hawk Exit Cross recht komfortabel und stabil. Die maximale Reichweite lag im Test bei 38 Kilometern bis zur völligen Verweigerung – und damit im Vergleich auf Platz 2. io hawk exit cross: offroad-elektroroller im test

Der IO Hawk Exit Cross ist für Blinker vorbereitet. Gut, weil die Richtungsanzeige mit nur einer Hand am Lenker eine etwas wackelige Angelegenheit ist.

IO Hawk Exit Cross: Verarbeitung


Der schwarze eScooter wirkt verglichen mit anderen Elektrorollern massiv und wuchtig. Die teils offen verlegten Kabel und der wackelige linke Griff (der eigentlich fest sein sollte) trüben den ansonsten soliden Eindruck. Gut ist die Vorbereitung für die Blinker, der laut Hersteller im August 2019 nachgeliefert wird, weil er sich noch in der Zulassung befindet. Der Blinkerschalter ist schon da. Auch die Frontbeleuchtung wird bequem per Schiebeschalter eingeschaltet. Für das autarke Rücklicht müssen Sie sich bücken. Der Exit Cross ist nach IP54 gegen Nässe und Staub geschützt. Regen und das Durchfahren von Pfützen sollte er also gut wegstecken. Wäre auch noch schöner bei dem Offroad-Look. Gegen Aufpreis gibt es ein auf den Roller abgestimmtes Schloss.io hawk exit cross: offroad-elektroroller im test

Der IO Hawk Exit Cross ist immerhin nach IP54 geschützt. Regen und Spritzwasser kann er ab.

IO Hawk Exit Cross im Test: Preis und Akku


Der IO Hawk Cross mit 10,4 Amperestunden und einer angegebenen Reichweite von 30 Kilometern kostet 1.099 Euro (UVP). Das Test-Modell mit 15,6 Amperestunden und einer angegebenen Reichweite von 48 Kilometern (real: 38 Kilometer) kostet 1.199 Euro. Keine Schnäppchen, aber neben einem Metz Moover fast schon preiswert. Wer den IO Hawk Exit Cross aufladen will, benötigt etwas Zeit. Pro Kilometer Wegstrecke braucht der E-Roller rund 13 Minuten an der Steckdose.

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