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Inflation, Leasingrate, Sparen, Tipps, Ratgeber

Alles wird teurer – Sprit, Versicherung, Ersatzteile. Und was ist, wenn man die Leasingrate nicht mehr bezahlen kann?

Knappe Rohstoffe und unterbrochene Lieferketten lassen die Kosten steigen, vor allem für Gas, Benzin und Diesel. Die Inflation liegt nach Angaben der Bundesbank bei 7,5 Prozent, so hoch wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr. Tendenz: weiter steigend. Sieben von zehn Deutschen sagen laut einer Studie von YouGov und eBay, dass sie mit ihrem Geld nicht mehr auskommen. Im Schnitt fehlen am Monatsende 177 Euro. Kürzer duschen, weniger heizen – mag ja gehen. Aber wie ist die Lage bei Kaufverträgen, Krediten und Leasingverträgen fürs Auto? Oder der Kfz-Versicherung? Hier gilt: Vertrag ist Vertrag. Ihn zu lösen oder zu ändern, ist unmöglich oder extrem schwer. Der Kaufvertrag: Ein Rücktritt vom Vertrag ist nur möglich, wenn das Auto einen erheblichen Mangel hat oder die Lieferung des Neuwagens sich weit über den vom Hersteller zugesagten Termin hinaus verzögert. Geldprobleme sind kein Rücktrittsgrund. Allerdings kann der Käufer in der heutigen Lage mit teilweise extrem langen Lieferfristen versuchen, den Vertrag bzw. Neuwagen sofort wieder zu verkaufen. Bei nicht allzu exotischen Konfigurationen stehen die Chancen dafür nicht schlecht. (33 Spar-Tipps rund ums Auto)
Der Kredit: Zahlt man die Kreditraten nicht, kann die Bank den Kredit fällig stellen und das Auto einziehen. Dann ist nicht nur der Wagen weg, es fallen auch Gebühren und Vertragsstrafen an. Bei Engpässen ist eine Aussetzung oder Senkung der Raten gegen Gebühr möglich, wenn die Bank zustimmt. Die Umschuldung: Das bedeutet einen Wechsel zu einem günstigeren Kredit. Dieses Instrument muss genau berechnet werden, sonst frisst die Vorfälligkeitsentschädigung den Vorteil des neuen Vertrages auf. Ob und wie Sie umschulden können, sagt Ihnen die Schuldnerberatung. Das Pfandhaus: Bevor man einen Kredit kündigt oder umschuldet, kann man sich auch Geld im Pfandhaus leihen, um die Lücke zu überbrücken. Bundesweit kommen derzeit mehr Kunden in die Leihhäuser als sonst. “Wir erleben seit einigen Wochen eine spürbare Belebung des Geschäfts”, sagt Wolfgang Schedl, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Pfandkreditgewerbes (www.pfandkredit.de). Neben Bargeld für Urlaub nennt er vor allem die aktuellen Preissteigerungen als Ursache. Der Leasingvertrag: Auch wer sein Auto geleast hat, muss die Raten pünktlich zahlen. “Ein Leasingvertrag hat eine bestimmte Laufzeit und muss erfüllt werden”, sagt Janine Friedrichs von Volkswagen Financial Services in Braunschweig. Sie rät bei Engpässen, schnell mit der Bank zu sprechen. “Wir suchen in jedem Einzelfall eine individuelle Lösung.” Den Leasingvertrag verkaufen kann man bei Volkswagen nicht, wohl aber bei anderen Leasingfirmen. “Hier lohnt ein Blick in die Vertragsbedingungen”, sagt Verbraucherschützerin Sandra Klug. Teilweise bestehe die Möglichkeit, dass der Verbraucher einen neuen Leasingnehmer sucht. Klug: “Allerdings muss der Leasinggeber dem Wechsel zustimmen.” Die Autoversicherung: Richtig Ärger gibt es auch, wenn man die Raten für die Kfz-Versicherungen nicht bezahlt. Bleiben Mahnungen ohne Erfolg, entzieht der Versicherer die Deckungszusage und kündigt schließlich den Vertrag. Die Folge: Ohne Versicherungsschutz wird das Fahrzeug von der Behörde stillgelegt. “Auch wenn die Versicherung bis zu diesem Zeitpunkt im Schadensfall zahlt, muss man damit rechnen, dass sie sich das Geld zurückholt”, warnt Sandra Klug. (Die 12 besten Tipps zum Spritsparen für Autofahrer)
Um den Schutz nicht zu verlieren, sollten Mahnungen ernst genommen und das Gespräch mit der Versicherung gesucht werden. Vielleicht lässt sich eine Lösung finden. So kann man etwa eine jährliche Rate auf vierteljährliche Zahlung umstellen oder den Fahrerkreis auf den Halter und seinen Lebenspartner einschränken. Eine weitere Möglichkeit: Kündigen Sie die Kasko-Versicherung oder reduzieren Sie Vollkasko auf Teilkasko. Letzteres spart rund die Hälfte des Beitrags. „Das muss aber alles vor einem Mahnverfahren oder der Kündigung durch den Versicherer passieren“, sagt Sandra Klug. Denn nach einer Kündigung eine neue Versicherung zu finden, ist nicht unproblematisch.

Sparen bei der Versicherung

• Steigen Sie von Vollkasko auf Teilkasko um, so sparen Sie kräftig Kosten. Achtung! Schäden etwa durch Vandalismus sind dann nicht mehr gedeckt. • Wer die Vollkasko behalten will, kann die Selbstbeteiligung erhöhen. Bei einem Schaden zahlen Sie dann zwar mehr, aber Ihre monatlichen Beiträge sinken. • Prüfen Sie die jährliche Kilometerleistung. Wenn Sie wegen Homeoffice nicht mehr so oft ins Büro fahren oder auf die Öffis umgestiegen sind, können Sie die jährliche Kilometerleistung senken und damit Kosten sparen. • Wechseln Sie mit Ihrer Kfz-Police zu einer Versicherung, bei der Sie schon andere Verträge abgeschlossen haben. Die geben oft einen Bestandskunden-Rabatt. • Begrenzen Sie den Fahrerkreis. Das spart einiges, und den Lebenspartner mit einzubeziehen, kostet oft nur einen minimalen Aufpreis. • Stellen Sie die Zahlungsweise um von jährlichen auf vierteljährliche Zahlungen. Die sind zwar teurer, aber im Alltag leichter zu stemmen inflation, leasingrate, sparen, tipps, ratgeber

Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg gibt Tipps, wie man bei der Versicherung sparen kann.


Tipps von Sandra Klug (Verbraucherzentrale Hamburg)

Vor Versicherungsabschluss sollten Sie sich gut überlegen, welche Vertragsart für Sie sinnvoll ist und welche monatliche Belastung Sie tragen können. Planen Sie lieber einen Puffer ein und kalkulieren Sie dabei nicht zu knapp. Auch der Umfang des Versicherungsschutzes will gut überlegt sein. Fragen Sie sich: Brauche ich diese Versicherung, oder geht’s auch ohne? Lassen Sie sich dazu von der Verbraucherzentrale unabhängig beraten.

Pfandhäuser: Das schnelle Geld mit dem Auto und anderen Wertgegenständen

Wer unbürokratisch Geld braucht, kann Wertsachen im Pfandhaus beleihen. Sie bringen zum Beispiel Ihre Uhr oder das Auto zum Pfandleiher, der den Gegenstand bewertet. Bei Fahrzeugen richtet er sich meist nach der Schwacke-Liste. Ist Ihr Wagen danach etwa 10.000 Euro wert, bekommen Sie dafür rund 7500 Euro – ohne Meldung an Hausbank oder Schufa. Der Pfandleiher gibt Ihnen das Geld sofort und bekommt als Sicherheit den Wagen samt Kfz-Brief. Der Kunde haftet nicht persönlich. Das geliehene Geld kann man vier Monate lang jederzeit zurückzahlen und bekommt das Pfand zurück. Bei pünktlicher Rückzahlung gehört das Auto wieder Ihnen. “Wir haben viele Stammkunden, die kurzzeitige Engpässe überbrücken. Nur fünf bis zehn von 100 Kunden holen das Pfand nicht zurück”, sagt Wolfgang Schedl, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Pfandkreditgewerbes. Löst der Kunde das Auto nicht aus, darf der Pfandleiher es nicht einfach verkaufen. Er muss es von einem Gerichtsvollzieher oder amtlich bestellten und vereidigten Versteigerer versteigern lassen. Weil der Pfandleiher nur von Zinsen und Gebühren profitiert, zahlt er weniger als den Schätzwert aus. Denn bringt die Versteigerung weniger als die verliehenen 7500 Euro, bleibt er auf dem Verlust sitzen. Erzielt er mehr Geld, gehört das dem Kunden, der es drei Jahre lang abholen kann. Danach geht es an den Staat.

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