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ID Buzz & Kuckoo-Camper im Gespanntest: Elektro-Bulli mit Mini-Wohnwagen hinten dran

Wie schlägt sich der ID.Buzz als Zugwagen? Wie gut harmoniert ein Mini-Wohnwagen mit einem Elektro-Zugwagen? Wir haben den kleinen Kuckoo Camper Bruno hinten angehängt und es getestet.

id buzz & kuckoo-camper im gespanntest: elektro-bulli mit mini-wohnwagen hinten dran

ID Buzz + Kuckoo-Camper Totale Seite

VW ID.Buzz Pro

Ausführung: Volkswagen ID.Buzz Pro

Antrieb: Elektromotor an der Hinterachse, 150 kW/204 PS, 310 Nm, Akku mit 82 kWh

Gewichte: Leergewicht 2396 kg, max. Gesamtgewicht 3000 kg, Anhängelast 1000 kg

Grund-/Testwagenpreis: 62.611/64.509 Euro

Kuckoo Camper Bruno

Länge/Breite/Höhe: 4,40/1,98/1,89 m

Zul. Gesamtgewicht: 750 kg

Preis: ab 18.627 Euro

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Sein Urgroßvater, der Volkswagen T1, kam nach kürzester Entwicklungsarbeit auf den Markt. Zumindest für automobile Verhältnisse. Nur 51 Wochen vergingen zwischen der Auftragserteilung an Entwicklungsleiter Alfred Haesner und der Präsentation. Der ID.Buzz reifte hingegen seit mehr als zehn Jahren zum Serienprodukt, das man ab sofort für 62.611 Euro vorbestellen kann.

Apropos Bulli, wussten Sie, dass die zeitgenössische Bezeichnung “Kombi” lautete? Dieser Begriff passt auch für den ID.Buzz sehr gut, denn sein Innenraum ist nicht mit dem Raumwunder T1 vergleichbar. Der Kofferraum mit einem Ladevolumen von 1.121 Litern mit stehender und 2.123 Litern mit umgeklappter zweiter Sitzreihe ist zwar sehr geräumig, doch die Innenhöhe ist aufgrund der Ladeboden-Erhöhungen doch etwas niedrig. Sie werden gebraucht, um bei umgeklappter zweiter Sitzreihe einen durchgängigen Ladeboden zu ermöglichen.

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Entfernt man die Podeste, wird der Buzz dem Begriff Bus schon eher gerecht, aber auch das hilft nicht, wenn es um die geringe Nutzlast geht. Volkswagen gibt das Leergewicht des Fahrzeugs mit 2.396 kg an, dem ein zulässiges Gesamtgewicht von 3.000 kg entgegensteht. Die maximale Nutzlast beträgt also, wenn man einen 75 kg schweren Normfahrer miteinberechnet, genau 529 Kilogramm. Das untertrifft sogar die allererste T1-Serie, die immerhin 750 kg transportieren durfte. Doch der Vergleich ist nicht ganz fair, denn der ID.Buzz Pro ist die bestuhlte, luxuriöse Pkw-Variante.

Fürs Transportieren ist der ID.Buzz Cargo gemacht, der mit einem Leergewicht von 2.278 kg ganze 747 kg Zuladung plus 75-Kilo-Fahrer speditieren darf. Bei ihm gibt es keine Ladeboden-Erhöhungen und die schicken Kisten für Ladekabel und Co. sind auch nicht an Bord. Ein verschmerzbarer Verlust. Die Anhängelast übertrifft den Urahn T1 nur marginal: 750 kg ungebremst und 1.000 kg gebremst dürfen angehängt werden, was etwas mehr ist als die 800 kg gebremst des alten Bulli. Warum das so hervorheben? Wenn man bedenkt, welchen Weg der T1 zurückgelegt hat, darf man hoffen, dass auch der ID.Buzz noch am Anfang der Evolution steht.

Gute Reichweite mit leichtem Wohnwagen

Das Unglück ereignete sich gleich am ersten Testtag: Ich wurde geblitzt. Auf einer Bundesstraße, bei Nacht, mit etwa 7 km/h zu viel. Kein Wunder, der ID.Buzz ist wesentlich flinker als jeder andere aus seinem Stammbaum. 10,2 Sekunden von null auf hundert sind an und für sich zwar keine Ansage, aber die sofort abrufbaren 204 PS und 310 Nm schieben die schwarze Samba ordentlich voran.

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Ganz im Sinne der Tradition verfügt der Buzz über Heckantrieb. Hängt man einen flachen und leichten Mini-Caravan dran, in unserem Fall den Bruno aus der Löchgauer Manufaktur Kuckoo Camper, geht nur wenig von der Spritzigkeit verloren. Auch der Strom wird nicht übermäßig gefressen, von 22,9 kWh pro 100 Kilometer sind mit dem 630 kg schweren Bruno 34 kWh geworden.

Die Solo-Reichweite von ungefähr 350 Kilometern sank dabei auf gute 290, streng ohne Klimaanlage und andere Spielereien. Ein gestandener Tester heizt nämlich auch in der faden Novembersonne nicht. Stattdessen: Lederjacke zu, das Fenster wegen des Beschlags einen Spalt weit offen. Ganz wie die Pioniere des Automobils, nur dass sie überhaupt keine Fenster hatten.

Ein Schreckgespenst für Kinder ist der ID.Buzz ganz gewiss nicht. Auch nicht für jene ausgewachsenen Kinder, die sich Autoliebhaber nennen. Sogar der Tankwart, der mich mit Kaffee versorgt, schaut interessiert aus seinem Häuschen heraus. Obwohl ihn Typen wie der ID.Buzz irgendwann den Job kosten könnten. Immerhin eine Wäsche hat er verkaufen können, schließlich vertragen sich schwarzer Lack und Campingplatz-Matsche wirklich nicht gut.

Kletterpartie für den Dachzelt-Aufbau von Bruno

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Dasselbe Schicksal ereilt unseren Bruno: Zum Aufklappen des Dachzelts muss man mehrere Male auf die Trittbretter und die Kotflügel steigen. Doch das hält der kleine Caravan aus, schließlich thront der hölzerne Aufbau auf einem stabilen Fahrwerk von Knott. Da keine Antischlingerkupplung verbaut wird, lässt sich der kleine Camper ohne die leider Knottypischen Klemmungen an- und abhängen.

Wer allerdings Wert auf dieses Feature legt, kann seinen Bruno auch mit Antischlingerkupplung ordern. Vorausgesetzt, man ist bereit, auf den Grundpreis von 18.627 Euro noch ein paar Scheine draufzulegen. Sonst bietet der Kleine eine Ausziehküche, ein wenig Stauraum und eine umbaubare Liegefläche.

In einer Stunde aufgeladen

Dass der ID.Buzz dem Tankwart das Geschäft vermiest, hatten wir ja schon. Dafür punktet er sicher bei den Betreibern von Ladesäulen. Wie ein Smartphone warnt er seinen Fahrer, wenn die 20-%-Marke unterschritten ist. Dann bleiben etwa 25 bis 50 Kilometer übrig, um den nächsten Ladepunkt anzusteuern.

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Gut bedient ist man mit Schnellladern, obwohl das Fahrzeug die 300 kW der stärksten Ladesäulen nicht aufnehmen kann. Doch mit knapp 200 kW pro Stunde lässt sich der Akku in einer knappen Stunde aufladen. An einer herkömmlichen 22-kW-Parkplatzsäule sind in einer Stunde etwa 50 Kilometer drin, was meistens reicht, um den nächsten Supercharger anzufahren.

Lange habe ich nach einer Metapher fürs Laden gesucht, gefunden habe ich sie schließlich beim Stadtbummel in Backnang, wo ich die Stunde des Stromfassens totschlug. Mit Ladesäulen verhält es sich wie mit Mülleimern in der Fußgängerzone: Es kommt immer wieder einer.

Bequeme Sitze im Fond des ID.Buzz

Wird ein Testwagen zurückgegeben, ist es CARAVANING-Tradition und Ehrensache, dass er uns sauber verlässt. Diese Aufgabe gehört nicht zu meinen liebsten, ist aber Teil des Jobs, der einem so viele schöne Erlebnisse beschert. Und nützlich ist die Tour durch das Fahrzeug auch. Als Tester sitzt man nämlich viel vorn, aber selten hinten.

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Dort fällt schon eher auf, woran die Entwickler gespart haben müssen. Der Innenraum besteht teils aus Elementen von Passat und Caddy. Der Nutzfahrzeug-Charakter lässt sich nicht leugnen, obschon das Innendesign auf Komfort getrimmt ist. Die Fondplätze sind geräumig, die Sitze bieten Seitenhalt, an Kopffreiheit mangelt es auch nicht.

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