Hyundai

Hyundai Staria: In zweiter Reihe sitzt man besser

hyundai staria: in zweiter reihe sitzt man besser

Der Hyundai Staria wirkt wie aus der Zukunft gefallen. © Hyundai

In flotten Flitzern will man am liebsten hinter dem Lenkrad sitzen. Beim Kleinbus Hyundai Staria gibt es schickere Alternativen.

Der Hyundai Staria ist ein nahezu perfektes Auto für große Familien. Und gleichzeitig eine Katastrophe für Eltern. Denn in der Großraumlimousine ist es derart offensichtlich, wo der beste Sitzplatz ist, dass es unter dem Nachwuchs unweigerlich zum Streit kommt.

spoods.de

Sechs Plätze stehen im Staria neben und hinter dem Fahrerplatz zur Wahl. Aber eigentlich sind es nur zwei. Nämlich die beiden Business-Class-Elektrosessel in der mittleren von drei Reihen. Dick gepolstert, mit Armlehnen, Fußstützen und auf Wunsch belüftet oder beheizt bringen Sie Oberklasse-Flair in das sonst oft eher nüchtern und praktisch geprägte Kleinbus-Segment. Wer den Finger lange genug auf dem Einstell-Knöpfchen lässt, fährt den Sitz in eine nahezu waagrechte Liegeposition, wie sie selbst im Fond von Luxuslimousinen nicht zu finden ist.

Die Sitzbank in Reihe drei wirkt da im Vergleich trotz durchaus schicker Lederpolster und untadeliger Ergonomie ziemlich profan. Dort nimmt nur Platz, wer in der familien- oder sonstwie gruppeninternen Hierarchie eben hinten sitzt. Kompromiss wäre ein Platztausch nach halber Strecke.

Noch Potenzial bei Alltagstauglichkeit

hyundai staria: in zweiter reihe sitzt man besser

Die Business-Class-Sitze in Reihe zwei sind luxuriös. Foto: Hyundai

Die beiden Komfort-Sessel sind Höhe- und Schwachpunkt des Staria. Anders als Standard-Einzelsitze verfügen sie etwa nicht über eine Klappfunktion, die den Einstieg in den Fond erleichtert. Wer nach ganz hinten gelangen will, muss sich zwischen ihnen hindurchschieben. Spätestens mit Handgepäck und Winterjacken wird das schon mal eng.

Generell ist es um die Variabilität im Innenraum eher mäßig bestellt, die Verstellwege der Sessel und Bänke sind vergleichsweise kurz. Der Ausbau des Gestühls ist von Hyundai nicht vorgesehen, auch wenn im Internet bereits Do-it-yourself-Anleitungen kursieren. Wohl auch, weil der der Gepäckraum hinter Reihe drei vergleichsweise gering ist und für Urlaubsfahrten zu siebt kaum reichen dürfte. Immerhin lässt sich für Großeinkäufe die Sitzfläche der dritten Reihe hochklappen, so dass dort Gepäck untergebraucht werden kann. Aber auch dabei gilt: Zunächst muss man damit an den klobigen Mittelsitzen vorbei.

Generell hat der Staria noch Potenzial bei der Alltagstauglichkeit. So fehlt beispielsweise im Cockpit eine Taste zur Fernbedienung der elektrischen Schiebetüren. Dass die Koreaner durchaus praktische und originelle Lösungen finden, zeigt hingegen die Fernsprechanlage am Fahrer-Arbeitsplatz. Gleichzeitig liefert eine Innenraum-Kamera ein Bild des Geschehens im fernen Fond. Solche technischen Kniffe passen außerdem gut zum futuristischen Flair des Kleinbusses. Der fällt schon äußerlich mit seiner glatten Karosserie und den schmalen Frontleuchten aus dem graumäusigen Gestaltungsrahmen im Personentransporter-Segment heraus. Und auch der Innenraum strahlt mit seinen großen Bildschirmen und den berührungsempfindlichen Tasten eher Raumschiff- denn Lieferwagen-Flair aus. Aus dem Nutzfahrzeug-Segment herübergerettet hat Hyundai allerdings die große Zahl an praktischen Ablagen, die sich sowohl in den Türen, der Mittelkonsole als auch im Armaturenbrett finden.

Günstiger als V-Klasse und Multivan

hyundai staria: in zweiter reihe sitzt man besser

Das Cockpit des Hyundai Staria wirkt modern. Foto: Hyundai

Ähnlich schickes Ambiente wie der Staria bieten zwar auch die Top-Varianten von Mercedes V-Klasse oder VW Multivan. Allerdings zu deutlich höheren Preisen. Mit 57.550 Euro (Allradmodell: 59.600 Euro) ist der siebensitzige Staria zwar kein Schnäppchen, aber angesichts von Größe und Komfortniveau fair positioniert. Die Variante für sieben ist aktuell einzig in der Linie „Signature“ zu haben, die mit umfangreicher Ausstattung und gehobenem Ambiente aufwartet. Immer an Bord sind unter anderem Ledersitze, Zweizonen-Klimaanlage, Bose-Soundsystem und Elektromotoren für Schiebetüren und Heckklappe.

Eine weniger luxuriöse Neunsitzer-Ausführung ist in Vorbereitung, wendet sich aber weniger an Familien als vielmehr an gewerbliche Nutzer. Als Motor fungiert in allen Fällen ein recht hemdsärmliger 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 177 PS, Acht-Gang-Automatik und Allradtechnik, der nicht ganz zum spacigen Auftritt des Hyundai passen will, sich aufgrund ordentlicher Dämmung aber auch nicht allzu sehr in den Vordergrund spielt. Das Fahrwerk ist eher straff abgestimmt, um auch hohe Nutzlasten zu verkraften. Im Alltag führt das zu einem etwas holprigen Fahrverhalten; Unebenheiten und Schlaglöcher drücken sich deutlich in den Innenraum durch. Andere Kleinbusse können das aber auch nicht besser. Ebenfalls ordentlicher Durchschnitt: der Verbrauch von rund 9 Litern.

Mit 5,25 Metern Länge ist der Staria nicht eben handlich und für die meisten großen Familien mit kleineren Kindern wohl ein wenig überdimensioniert. Aber seitdem das klassische Van-Segment ausgestorben ist, ist eben der Kleinbus das Fahrzeug der Wahl für Menschen, die bequem zu fünft oder zu noch mehreren verreisen wollen. In dieser Klasse ist der Hyundai auf jeden Fall das optisch interessanteste Modell. Und auch der Cockpit-Futurismus und das Luxus-Flair in der zweiten Reihe setzen ihn von der Konkurrenz ab. (SP-X)

TOP STORIES

Top List in the World