Der Hyundai Ioniq 6 ist das elegante Schwestermodell des bereits bekannten Ioniq 5. Intern wird die neue Coupé-Limousine “Streamliner” genannt. Das hat sie ihren strömungsgünstigen Formen zu verdanken. Drei Leistungsstufen stehen zur Wahl, an Reichweite sind über 600 Kilometer möglich.
Hyundai Ioniq 6: Eleganter Stromer. Hersteller
Schon jetzt zählt Hyundai zu den stärksten Anbietern von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) in Deutschland. Im Februar 2023 konnten sich die Südkoreaner hinter Tesla, VW, Audi und Mercedes in das Top-Quintett der BEV-Anbieter einreihen. Unter dem Label “Ioniq” hat man sogar eine spezielle Submarke für vollelektrische Fahrzeuge gegründet.
Topmodell mit Allradantrieb
Wie beim Ioniq 5 kann auch beim “Sechser” unter drei Leistungsstufen und zwei Batterieoptionen gewählt werden. Die heckgetriebene Basisversion bietet 111 kW/151 PS und eine 53 kWh-Batterie, das ist etwas weniger als beim Ioniq-5-Einsteiger (125 kW/170 PS, 58 kWh). Gleichstand zwischen den Geschwistern herrscht dann wieder bei den stärkeren Varianten, die jeweils eine 77,4-kWh-Batterie nutzen. Während der Ioniq 6 mit 168 kW/229 PS über die Hinterräder angetrieben wird, arbeitet die 239 kW/325 PS starke Topversion mit zwei Elektromotoren (einem an der Vorder- und einem an der Hinterachse), daraus ergibt sich Allradantrieb.
Die Kraftentfaltung speziell beim Topmodell überzeugt allein schon durch das sofort einsetzende Drehmoment von 605 Newtonmetern. In 5,1 Sekunden beschleunigt der Zweitonner aus dem Stand auf Tempo 100; die (abgeregelte) Spitze wird mit 185 km/h angegeben. Oft kann auf den Tritt aufs Bremspedal verzichtet werden, weil der Fahrer über Schaltwippen am Lenkrad die Verzögerung dosieren kann. Was uns dabei auffiel: Die gewählte Rekuperationsstufe wird offenbar nicht angezeigt. Ansonsten ist man sprichwörtlich immer im Bilde, denn das digitale Cockpit wird von zwei 12,25 Zoll großen Displays dominiert. Auch das Infotainment-System ist hier integriert, gestaltet ist alles recht übersichtlich.
Digitale Außenspiegel
Als eher gewöhnungsbedürftig werden die digitalen Außenspiegel (Aufpreis 1300 Euro, ausstattungsabhängig) empfunden, besonders von Brillenträgern. Die Kameras projizieren das rückwärtige Verkehrsgeschehen auf zwei seitlich an der Armaturentafel angebrachte Monitore. Vorteil dieser Lösung: Sie trägt ebenso wie die flache Frontpartie, die aktiven Luftklappen und der komplett verkleidete Unterboden zur strömungsgünstigen Form des Fahrzeugs bei. Den Luftwiderstandsbeiwert haben die Hyundai-Techniker auf 0,21 gesenkt. Nur wenige Fahrzeuge schaffen diesen beachtlich niedrigen Wert oder unterbieten ihn wie der Mercedes EQS mit einem cW-Wert von 0,20. Die sehr gute Aerodynamik wirkt sich auf den Verbrauch und auf die Reichweite aus. Am höchsten – maximal 614 Kilometer – fällt sie beim Hecktriebler mit großer Batterie aus. Dagegen bringt es der Ioniq 5 (cW 0,29) bei gleicher Antriebskonstellation im günstigsten Fall “nur” auf 507 Kilometer. Der Stromverbrauch nach WLTP-Norm liegt bei niedrigen 16,9 kWh/100 km. Auf unseren ersten Probefahrten zeigte der Bordcomputer exakt diesen Wert an.
Was manch einen beim E-Auto noch ziemlich nervt, ist die Ladepause, die wesentlich länger als der vom Verbrenner gewohnte Tankstopp ausfällt. Der Ioniq 6 ist hier auf dem richtigen Weg. An der 350-kW-Schnellladestation ist er dank 800-Volt-Technik rasch geladen: In nur 15 Minuten soll er wieder fit sein für 350 Kilometer Reichweite. Das wird im Rahmen einer ausführlicheren Erprobung noch zu überprüfen sein.
Dank des “Plug-and-Charge”-Dienstes authentifiziert sich das Fahrzeug automatisch an der Ladesäule und kann dann ohne App oder Ladekarte geladen werden. Zudem bietet Hyundai seinen Kunden einen europaweiten Ladeservice an, für den es verschiedene Tarifmodelle gibt.
Achtjahres-Garantie – auch auf die Batterie
Zu den Preisen: Das Basismodell des Ioniq 6 kommt auf mindestens 43.900 Euro, für die mittlere Ausbaustufe sind 5000 Euro draufzulegen, einen Zuschlag von weiteren 9000 Euro erfordert das allradgetriebene Topmodell. Leasing ist ab einer Monatsrate von 299 Euro möglich. Immer gibt es eine Achtjahres-Garantie für das Fahrzeug und die Batterie sowie außerdem ein “Mobilitätsversprechen”.
Ingo Reuss
Hyundai Ioniq 6 in Kürze:
Wann er kommt: Ist bereits zu konfigurieren
Wen er ins Visier nimmt: Tesla Model 3, Polestar 2, Kia EV6, den kommenden VW ID.7
Was er leistet: Das Basismodell (Batterie 53 kWh) 111 kW/151 PS, die mittlere Ausbaustufe (77,4 kWh) 168 kW/229 PS, das allradgetriebene Topmodell /77,4 kWh) 239 kW/325 PS.
Was er kostet: Ab 43.900 Euro.