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Hyundai Ioniq

Hyundai Ioniq 6: Elektro, Test, Motor, Akku, Reichweite, Allrad

Das Design des Hyundai Ioniq 6 macht ihn sensationell windschlüpfig – und sparsam. AUTO BILD auf Testfahrt mit dem Technikbruder des Ioniq 5.


Ob der neue Hyundai Ioniq 6 zu 100 Prozent im Designcenter entstanden ist oder auch zu 50 Prozent im Windkanal? Wir wissen es nicht. Aber ganz bestimmt sind der Designchef und der Windkanal-Ingenieur jetzt beste Kumpels, so oft, wie die sich gesehen haben.

Wir machen die erste Fahrt mit dem Hyundai Ioniq 6. Wenn der erste neue Ioniq auf der “Electric Global Modular Platform” (E-GMP) mit Startnummer 5 eine Kante ist und wegen seiner Körperfülle einen cw-Wert von 0,29 hat, dann ist der Ioniq 6 mit cw-Wert 0,21 eine Flunder zum Stromsparen! Mit einer Höhe von nur 1,50 Meter ist der Ioniq 6 satte elf Zentimeter flacher als sein bulliger Bruder, mit 4,86 Meter ist er 22 Zentimeter länger.

Hyundai erfindet die Stromlinie neu

Das Ergebnis: Hyundai erfindet die Stromlinie ganz neu, mit der großen Batterie (77,4 kWh) soll er im günstigsten Fall laut WLTP 614 Kilometer schaffen, 107 Kilometer mehr als der Ioniq 5. hyundai ioniq 6: elektro, test, motor, akku, reichweite, allrad

Windschlüpfig: Das ungewöhnliche, glatte Design ermöglicht einen cw-Wert von 0,21 – ein Vorteil auch in puncto Reichweite.

Bild: Hyundai Motor
Okay, wir wissen, dass wir das nur mit rohem Ei auf dem Pedal schaffen, aber auch wenn es am Ende knappe 500 Kilometer werden sollten: Mann-o-Mann, wäre das gut. Zumal dank 800-Volt-Technik am Schnelllader von 10 auf 80 Prozent nur 18 Minuten vergehen. Dieser Wert wiederum ist verbrieft, haben wir selbst schon ausprobiert.

In der Basis ist der Ioniq 6 zu schwach

So, nun aber ran ans Auto. Den Ioniq 6 gibt es mit kleiner 53 kWh-Batterie, 151 PS und Heckantrieb und einem WLTP-Verbrauch von nur 13,9 kW auf 100 Kilometer. Wird aber keiner kaufen, zu schwach auf der Brust, zu wenig Reichweite. hyundai ioniq 6: elektro, test, motor, akku, reichweite, allrad

An der Basis hat der Ioniq 6 151 PS und einen 53-kWh-Akku. Das dürfte nur wenige Käufer locken, auch wenn die Ausstattung komplett ist.

Bild: Hyundai Motor
Obwohl da für 43.900 Euro schon alles drin ist: das wunderbare Echtzeit-Navi etwa mit guter Spracheingabe. Du sagst, wo du hinwillst, zum Beispiel “Fahr mich nach Hamburg zum Axel-Springer-Platz 1”, und die Dame legt sofort los, nach fünf Sekunden macht sie die erste Ansage.

Oder Batterie-Vorkonditionierung, LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Alus, beheizbares Lederlenkrad, elektrische Heckklappe, Einpark-Assi für vorn und hinten, Rückfahrkamera. Richtig gelesen, alles drin in der Basis, aber eben auch nur 151 PS, der kleine Akku und 429 Kilometer Reichweite nach WLTP.

Allrad und große Batterie gehen ins Geld

Wir meinen: der große Akku mit 77,4 kWh ist Pflicht, dann stehen, weil da immer noch das “Dynamic”-Paket mit drin ist, 10.100 Euro mehr auf der Rechnung. Dann hat der Ioniq 6 mindestens 229 PS und immer noch Heckantrieb, aber auch eine Wärmepumpe, mehr Assistenten und einen elektrischen Fahrersitz. hyundai ioniq 6: elektro, test, motor, akku, reichweite, allrad

Moderner Arbeitsplatz: Der Fahrer des Ioniq 6 hat zwei 12 Zoll große Bildschirme vor sich. Es gibt nur noch wenige Tasten und Schalter.

Bild: Hyundai Motor
Mit Allrad kostet der Stromer sogar 17.200 Euro mehr als die Basis, also mindestens 61.100 Euro. Dann hat er Matrix-LED, Head-up-Display, dann ist auch der Beifahrersitz elektrisch verstellbar und es gibt eine Sitzheizung auch hinten.

In 5,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100

Für den Antrieb sorgen zwei E-Motoren, einer vorn und einer hinten, zusammen 325 PS stark. Und natürlich die große Batterie, also 583 Kilometer mit einer Ladung. Wirklich? Nee, die Kiste hat Bums ohne Ende, 605 Nm Drehmoment, trittst du beherzt auf den Pinsel, bist du in 5,1 Sekunden auf Tempo 100, bei 185 km/h haben sie das Ding abgeregelt, du würdest ja wahnsinnig bei dem Vortrieb.

Große Reifen erhöhen den Verbrauch

Hyundai gibt den Verbrauch des Allrad-Ioniq 6 mit 15,1 kWh im Schnitt an, wenn er auf 18-Zöllern steht und mit 16,9 kWh bei 20-Zöllern. Genau diese Reifengröße ist auf unserem Testwagen verbaut, und das spürst du etwas in den Bandscheiben. Ja, er federt schön knackig, ist richtig straff austariert. Aber wenn die Straße etwas schlechter ist, geht die Optik halt etwas auf den Komfort. hyundai ioniq 6: elektro, test, motor, akku, reichweite, allrad

Licht und Schatten: Die 20-Zöller stehen dem Ioniq 6 richtig gut, aber sie erhöhen den Verbrauch und senken den Komfort.

Bild: Hyundai Motor
Ansonsten gibt es hier nichts zu meckern, auch ohne adaptives Fahrwerk. Verstellen lassen sich lediglich die Gaspedal-Empfindlichkeit, Lenkkraft, Motorleistung, auch den manuell zuschaltbaren Allradantrieb kann man nach Wunsch mit ein paar Klicks konfigurieren.

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