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Hyundai Ioniq 5, Skoda Enyaq Coupé: Elektro, Test, Motor, Akku, Preis

Das Skoda Enyaq Coupé überzeugte im Einzeltest. Aber gelingt auch ein Sieg gegen den Hyundai Ioniq 5? Das klärt der AUTO BILD-Vergleich!

Sollten Tom Cruise und Matt Damon mal wieder in einem Sci-Fi-Streifen durch die Gegend heizen – sie täten gut daran, Skoda Enyaq Coupé und Hyundai Ioniq 5 zu ihren Weggefährten zu machen. Schließlich repräsentieren beide die elektrische Zukunft ihrer Hersteller – und ziehen Blicke auf sich, wo sie auch hinrollen.


Beide zeigen beleuchtete Grills an der Stelle, wo bei Verbrennern die Kühlöffnungen säßen. Der kantige Hyundai sieht dabei modern und retro gleichzeitig aus, wir hätten nicht übel Lust, auf seinen Pixel-Rückleuchten eine Runde Pong zu spielen (was leider nicht geht). Die kantigen Tagfahrlichter vorn zitieren sogar ziemlich unverhohlen den DeLorean DMC-12. Die Skoda-Designer verzichten auf derartige Anspielungen, lassen die Linien fließen, die Front bulliger wirken. Beide rollen in Topausstattung samt großer Batterie, rund 300 PS Leistung und Allrad zum Duell.

Das Online-Navi im Ioniq kann nerven

In der Kabine tun sich doch erhebliche Unterschiede auf. Der Hyundai verbindet zwei 10,25-Zoll-Bildschirme über ein Panel miteinander, lässt ein paar Knöpfe übrig, zum Beispiel für die Klimasteuerung. Die Bedienung läuft weitgehend flüssig, die Online-Routenführung nervt. Dass die Sprachsteuerung in einer Tiefgarage nicht geht, damit lässt sich’s ja noch leben, aber das Navi? So muss man erst rausfahren und das Ziel dann während der Fahrt einstellen. hyundai ioniq 5, skoda enyaq coupé: elektro, test, motor, akku, preis

Sprachsteuerung und Routenführung des Ioniq 5 funktionieren nicht ohne Internetverbindung – zum Beispiel in der Tiefgarage.

Ansonsten gibt sich der Ioniq 5 angenehm reduziert, “clean” würde der Ami sagen. US-amerikanische Vorlieben bedienen wohl auch die prominent platzierten Cupholder, die etwas konturlosen Sitze und allerlei Helferlein wie die elektrisch verschiebbare Rückbank. Manuell lässt sich auch die Lehnenneigung justieren. Mit dem 1100 Euro teuren Relax-Paket zieht außerdem die Möglichkeit ein, die Vordersitze in eine Liegeposition zu fahren – samt riesigen, erweiterten Beinauflagen, die bei Nichtgebrauch nach unten wegklappen. hyundai ioniq 5, skoda enyaq coupé: elektro, test, motor, akku, preis

Hilfreich: Das serienmäßige Head-up-Display im Enyaq projiziert Abbiegepfeile, die wie echte Verkehrsschilder in der Landschaft stehen.


Im Enyaq gibt es Augmented Reality

Der Skoda fährt eine noch digitalere Strategie, seine Sprachsteuerung (“Hey Laura!”) reagiert auf Zuruf, unter dem zentralen 13-Zoll-Bildschirm warten lediglich acht Tasten für die Schnellzugriffe, den Warnblinker und die Zentralverriegelung. Der Mini-Tacho allein wäre uns zu klein – aber da wäre ja noch das Head-up-Display, das der RS serienmäßig mitbringt. Es kann zum Beispiel – Stichwort “Augmented Reality” – Abbiegepfeile projizieren, die wie ein echtes Verkehrsschild fest in der Landschaft stehen bleiben. Allerdings braucht die gesamte Bordelektronik nach Fahrzeugstart immer eine ganze Weile, um betriebsbereit zu sein.

  • Motor Bauart vorn: Synchronelektromotor
  • Motor Bauart hinten: Synchronelektromotor
  • Systemleistung: 225 kW (305 PS)
  • Dauerleistung: 76 kW (104 PS)
  • maximales Systemdrehmoment: 605 Nm
  • Batterieart: Lithium-Ionen
  • Batteriekapazität (netto): 72,6 kWh
  • Ladeleistung (AC/DC): bis zu 11/220 kW
  • Ladezeit (10-80 %,DC-Laden): 18 Minuten
  • Ladeanschluss: hinten rechts (CCS)
  • Reichweite*: 430 km
  • Verbrauch*: 19,0 kWh
  • Vmax: 185 km/h
  • Getriebe: Einganggetriebe
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Bremsen vorn/hinten: Scheiben/Scheiben
  • Testwagenbereifung: 255/45 R 20 Y
  • Reifentyp: Michelin Pilot Sport 4 SUV
  • Radgröße: 8,5 x 20″
  • Vorbeifahrgeräusch: 69 dB(A)
  • Anhängelast gebr./ungebr.: 1600/750 kg
  • Stützlast: 100 kg
  • Kofferraumvolumen: 527–1587 l
  • Länge/Breite/Höhe: 4635/1890–2116**/1605 mm
  • Radstand: 3000 mm
  • Grundpreis: 49.900 Euro
  • Testwagenpreis (wird gewertet): 63.400 Euro


Skoda integriert den Fahrer besser

Gut gefällt uns im Skoda das tiefer montierte, stärker stützende Gestühl sowohl vorn als auch hinten. Im Hyundai wähnt man sich eher auf dem Auto als im Auto sitzend, größere Fahrer würden das Lenkrad gern noch näher zu sich ziehen können. Drei Meter Radstand sorgen im Ioniq dafür insgesamt für die luftigere Kabine im Vergleich, auch die Innenbreite fällt spürbar großzügiger aus. Unterm Strich taugen beide locker, um zu viert einen ausgedehnten Urlaub zu starten. hyundai ioniq 5, skoda enyaq coupé: elektro, test, motor, akku, preis

Ordentlicher Elektro-Punch: In 5,1 Sekunden ist der Ioniq 5 auf Tempo 100 – und nimmt dem Enyaq damit eine ganze Sekunde ab.

Bei den Kofferräumen herrscht beinahe Gleichstand, der RS bietet mit 570 bis 1610 Litern geringfügig mehr als der Ioniq mit 527 bis 1587 Litern. Während die Tschechen hinten alles weich ausgekleidet haben, wartet im Koreaner allerdings tristes Hartplastik an den Seitenwänden.

Der Hyundai tritt mächtig ins Kreuz

Auf der Straße könnten die beiden im Grunde genommen kaum unterschiedlicher sein. Im Hyundai stehen laut Datenblatt 305 PS, im Skoda 299 PS zur Verfügung – annähernd Gleichstand also, zumindest auf dem Papier. Tatsächlich geht der Koreaner aber nicht nur etwas, sondern viel besser, 5,1 Sekunden auf Tempo 100 (Skoda 6,1 s) bestätigen das. Subjektiv spielt das Drehmoment die noch größere Rolle, und da tritt der Hyundai mit seinen 605 Newtonmetern richtig ins Kreuz. hyundai ioniq 5, skoda enyaq coupé: elektro, test, motor, akku, preis

Besser in Fahrt: Der Enyaq liegt im Vergleich satter, Bremspedal und Lenkung vermitteln viel Gefühl. Zudem ist er schön leise.


Subjektiv fährt der Enyaq runder

Der Skoda (460 Newtonmeter) hält beim Antritt und den gemessenen Fahrleistungen nicht ganz mit, ob wir nun von der Beschleunigung reden oder von seinen über zwei Meter längeren Bremswegen. Letztere dürften wohl auch mit der gripschwächeren Bereifung zu tun haben. Subjektiv fährt der RS aber runder, liegt satter, Bremspedal und Lenkung vermitteln viel Gefühl. Der Geräuschpegel im Innenraum bleibt selbst bei Vollstrom niedrig. hyundai ioniq 5, skoda enyaq coupé: elektro, test, motor, akku, preis

Knappes Rennen: Bei der Reichweite schlägt der Enyaq den Ioniq 5 um 15 Kilometer. Der Koreaner hat aber auch den kleineren Akku.

Das Fahrwerk des Hyundai zeigt sich steifer, lässt sich leider auch nicht einzeln verstellen. Die Lenkung gibt sich synthetisch, bisweilen stößig. Auf Kopfsteinpflaster klappert’s hinten, weil die Gurtzungen der Rückbank gegen die Türverkleidung schlagen. Insgesamt fehlt also noch ein wenig Feinschliff.

Der Skoda kommt etwas weiter

Durch sein 800-Volt-Bordnetz zieht der Koreaner dafür Strom mit bis zu 220 kW, lädt von 10 auf 80 Prozent in gerade mal 18 Minuten. Der Skoda braucht offiziell 29 Minuten, wir haben mit ihm anstatt der angegebenen 135 kW allerdings schon 170 kW geschafft. Der VW-Konzern hatte die Ladegeschwindigkeit kürzlich per Update erhöht, das betrifft auch den RS.
Während der Skoda geringfügig mehr verbraucht, liegt er dank größerem 77-kWh-Akku bei der Reichweite mit 330 zu 315 Kilometern knapp vorn. Der Fairness halber sei erwähnt, dass der 2023er Ioniq 5 ein Hardware-Upgrade samt größerem Akku (77,4 statt 72,6 kWh), mehr Leistung (325 PS) und noch mehr Ladespeed (240 kW) erhält. Der Neue stand aber noch nicht zum Test bereit. Holen wir nach, versprochen.

  • Beschleunigung
  • 0–50 km/h: 1,9 s
  • 0–100 km/h: 5,1 s
  • 0–130 km/h: 8,3 s
  • 0–160 km/h: 13,1 s
  • 0–200 km/h: –
  • Zwischenspurt
  • 60–100 km/h: 2,8 s
  • 80–120 km/h: 3,6 s
  • Leergewicht/Zuladung: 2101/439 kg
  • Gewichtsverteilung v./h.: 50/50 %
  • Wendekreis links/rechts: 12,5/12,5 m
  • Sitzhöhe: 650 mm
  • Bremsweg
  • aus 100 km/h kalt: 33,5 m
  • aus 100 km/h warm: 33,7 m
  • Innengeräusch
  • bei 50 km/h: 57 dB(A)
  • bei 100 km/h: 64 dB(A)
  • bei 130 km/h: 67 dB(A)
  • Verbrauch
  • Sparverbrauch: 15,4 kWh/100 km
  • Testverbrauch Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe): 22,8 kWh/100 km (+20 %)
  • Sportverbrauch: 28,4 kWh/100 km
  • CO2 (Testverbrauch): 0 g/km (lokal)
  • Reichweite (Testverbrauch): 315 km


Unsere Testwagen kosten über 60.000 Euro

An der Kasse wird’s nicht billig. Der Hyundai trumpft zwar mit acht Jahren Komplettgarantie auf, der Skoda mit den besseren Versicherungseinstufungen. Und beide bieten im Test-Trimm unter anderem Sitzheizung vorn und hinten, Parkassistenz, buntes Ambientelicht und elektrische Heckklappen. Viel mehr geht nicht, doch dafür werden auf beiden Seiten weit über 60.000 Euro fällig. Gute Schauspieler verlangen eben gute Gagen.

Bildergalerie

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Hyundai Ioniq 5 vs. Skoda Enyaq Coupé RS iV


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