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Großer Test: Skoda Octavia Scout 2.0 TDI 4×4 DSG

Als zwischen Kombi und SUV positionierter Lückenfüller geht der allradgetriebene Octavia Scout in seiner neuesten Version nicht mehr durch. Waren frühere Varianten um vier Zentimeter höhergelegt als die Standard-Kombis (pardon: Combis), sind es jetzt nur noch 1,5 Zentimeter. Ein Lifting, das man sich auch ohne Scout-Ausstattung gönnen könnte – in Form des „Schlechtwege-Pakets“ um überschaubare 160 Euro. Und wenn man, wie wir, zum 200 PS-Diesel greift, dann ist selbst der Allrad kein Alleinstellungsmerkmal des Pfadfinders, denn dieser Diesel hat auch als „Style“ grundsätzlich zwei angetriebene Achsen.

Allerdings bringt nur der Scout serienmäßig Navigation, eigens gestylte 18-Zöller sowie na­­türlich auch Rundum-Verplankung inklusive angedeutetem Unterfahrschutz vorne wie hinten mit – die einen als den wilden Hund ausweisen, der man ja ­eigentlich auch ist. Und die einen so schön von der Masse der übrigen Octavia-Fahrer abheben.

Kurz: Für 2000 Euro Aufpreis, die die Mehrausstattung durchaus rechtfertigt, erhält man vor allem einen etwas auffälligeren, individualistischeren Octavia. Ein Argument, das auf fruchtbaren Boden fallen könnte, handelt es sich beim tschechischen Mittelklasse-Kombi doch um das meistverkaufte Auto Österreichs, das inzwischen an jeder dritten Ecke anzutreffen ist.

Und wer sich mit dem schwächeren der beiden erhältlichen TDI begnügt, der findet beim Scout dann doch noch eine Einzigartigkeit: Allradantrieb in Kombination mit 150 PS gibt es nämlich nur bei ihm.

Mit 200 PS geht es naturgemäß flotter dahin, lediglich 6,8 Sekunden vergehen für den Sprint auf 100 km/h. Allerdings registriert man ein gewisses Turboloch, das der schwächeren Variante unbekannt ist. Beim Verbrauch wiederum glänzt auch der Power-Diesel mit Zurückhaltung. Da stört es kaum, dass der Tank bei allen Octavia-Varianten gegenüber dem Vorgänger um zehn auf 45 Liter geschrumpft ist – knapp 800 Kilometer Reichweite sind auch so noch drin.

Und die lassen sich sogar bei Vollbesetzung bequem abspulen. Denn Platz ist für Insassen wie Gepäck reichlich vorhanden. Selbst mit Allradantrieb kommt mit in den Genuss der vollen 640 bis 1700 Lade-Liter. Plus vieler praktischer Features – entweder serienmäßig oder gegen moderaten Aufpreis: von elektrischer Heckklappe und verstellbarem Ladeboden über Gepäckraum-Management und Trenn-Netz bis zu Schlaf-Kopfstützen und Skisack. Und da sind noch nicht einmal die zahlreichen „Simply Clever“-Details aufgezählt.

Motor & Getriebe – Nach Überwinden einer leichten Anfahrschwäche liefert der leise und vibrationsarme Zweiliter-Diesel tolle Fahrleistungen samt sattem Durchzug. Das Doppelkupplungs-Getriebe agiert souverän, auch beim Rangieren. Mehrere Fahrprogramme inklusive Offroad-Modus (exklusiv für den „Scout“).

Fahrwerk & Traktion – Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk kann in der aufpreispflichtigen Adaptiv-Variante 15-fach justiert werden – von ausgesprochen sanft bis einigermaßen straff. Nach jedem Neustart befindet man sich allerdings wieder in der „Normal“-Einstellung. Am Limit ­wenig Untersteuern, dafür leichte Lastwechsel-Anfälligkeit und spürbare Seitenneigung. Die Lenkung ist leichtgängig-präzise und durchaus direkt. Sichere (Allrad-)Traktion, tadellose Bremsen.

Bedienung & Multimedia – Die digitalen Instrumente sind vielfach konfigurierbar, das Menü des Multimediasystems startet langsam, ist aber schnell durchschaubar. Souveräne Sprachsteuerung, Radio-Lautstärke über Touch-Schieberegler („Slider“) nicht optimal. Plus: langstreckentaugliche Sitze, zahlreiche Ablagen, vier USB-Anschlüsse, 230V-Steckdose, viele „Simply Clever“-Details (Regenschirm in der Fahrertür, ­Trichter im Waschwasser-Verschluss, Eiskratzer im Tankdeckel etc.). Smartphone-Spiegelung ab Werk (und das kabellos), induktives Handyladen im günstigen Paket um 316 Euro erhältlich.

Innen- & Kofferraum – Großzügiges Platzangebot vorne wie hinten. Sehr großer Kofferraum, keine Stufe nach Umlegen der Fondlehnen (2:1 plus Skidurchreiche). Bei Verzicht auf das Reserverad entsteht weiterer Stauraum im untersten Kellergeschoß. Trotz Fahrzeug-Höherlegung angenehme Ladekante, die weit aufschwingende E-Heckklappe ist ­gegen Aufpreis sensorgesteuert. Verstellbarer Ladeboden, Gepäck­raum-Management und Trenn-Netz serienmäßig.

Dran & Drin – Als „Scout“ ist der Octavia mit Navigation, Sitz- und ­Lenkradheizung, schlüssellosem Zugang, E-Heckklappe etc. ansehnlich ausgestattet. Einige Extras (etwa induktives Handy-Laden, Headup-Display, sensorgesteuerte Heckklappe) nur in Form von Paketen erhältlich, deren Preise sind dafür moderat. Solide und klapperfreie Verarbeitung, die Materialien im Sichtbereich sind ­durchwegs hochwertig, lediglich in den Tür-Innenverkleidungen dominiert Hartplastik.

Schutz & Sicherheit – Beim Euro NCAP-Crashtest lieferte der Octavia Topwerte, zum klassenüblichen Luftsack-Paket kommen bei ihm noch ein ­Zentral-Airbag zwischen den Vordersitzen und einer für die Fahrer-Knie dazu, Seitenpolster hinten gibt es gegen Aufpreis. Mehrere ­Assistenzsysteme (etwa ein Adaptiv-Tempomat) sind Serie, mit dem Kauf des „­Hightech- Pakets“ um rund 1500 Euro erwirbt man das volle Programm.

Preis & Kosten – Angesichts des Gebotenen (hohe Leistung, viel Platz, gute Ausstattung, Allradantrieb) ist der Kaufpreis fair. Der Verbrauch erhöht die Kostenbilanz nur unwesentlich. Plus: dichtes Werkstatt-Netz, lange Service-Intervalle. Zwei Jahre Fahrzeug-Garantie, zum Aktionspreis von 299 Euro auf fünf Jahre (oder 100.000 Kilometer) verlängerbar. Mit Sicherheit gute Werthaltung.

großer test: skoda octavia scout 2.0 tdi 4×4 dsg

Volldigitaler Armaturenträger mit großem Touchscreen und elegantem Zweispeichen-Lenkrad, aber ohne Drehregler. Die Dekorleiste gibt es aufpreisfrei auch in Holz statt in Alu.

R4, 16V, Turbo, 1968 ccm, 200 PS (147 kW) bei 3600–4100/min, max. Drehmoment 400 Nm bei 1750–3500/min, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4703/1829/1508 mm, Radstand 2677 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,1 m, Reifendim. 225/45 R 18 (Testwagen-Bereifung 225/40 R 19), Tankinhalt 45 l (AdBlue: 12 l), Reichweite 790 km, Kofferraumvolumen 640–1700 l, Leergewicht (EU) 1602 kg, zul. Gesamtgewicht 2195 kg, max. Anh.-Last 2000 kg, 0–100 km/h 6,8 sec, Spitze 230 km/h, Steuer (jährl.)
€ 1045,44, Werkstätten in Österreich 203, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,7 l, Testverbrauch 6,3 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 150/166 g/km

Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, Zentralairbag vorne, Fahrer-Knieairbag, Notbrems-, Spurhalte-, Ab-biege- und Ausweich-Assistent, Adaptiv-Tempomat, LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Automatik, Licht- und Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, Digital-Instrumente, Navigation, 10 Zoll-Touchscreen, DAB-Radio mit 8 LS, Sprachsteuerung, 4x USB-C, Android Auto & Apple CarPlay (kabellos), schlüsselloser Zugang, Rückfahrkamera, akustische Einparkhilfe v/h, Außenspiegel el. klappbar, autom. abblendende Spiegel, Lenkradheizung, Sitzheizung v, E-Heckklappe, Skidurchreiche, 18 Zoll-Aluräder etc.

Seitenairbags h € 319,–, Hightech-Paket (Spurführungs-, Stau-, Notfall-, Querverkehrs- u. Ausstiegs-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, Headup-Display, induktives Handy-Laden etc.) € 1558,–, Premium Simply Clever-Paket (Matrix-LED-Scheinwerfer, sensorgesteuerte E-Heckklappe, induktives Handy-Laden etc.) € 316,–, Parklenk-Assistent € 339,–, Adaptiv-Fahrwerk € 852,–, Lederpolsterung inkl. E-Sitze mit Massage-Funktion v € 2125,–, Relax-Paket (Schlaf-Kopfstützen h, Rollos für Seitenscheiben h, Multifunktionstasche, Decke) € 339,–, Sitzheizung h € 173,–, Panoramadach € 1213,–, Anhängerkupplung schwenkbar € 895,–, 19 Zoll-Aluräder € 863,–, Metallic-Lack ab € 657,– etc.

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