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Großer Test Honda Civic e:HEV 2.0i-MMD Hybrid Advance

Test Honda Civic: Tiefpreis-Angebote machte Honda noch nie, dafür kriegt man bei den Japanern für sein Geld einiges geboten – meist High-Tech mit einem Schuss Extravaganz. Beim neuen Civic, übrigens die elfte Generation seit 1972, fällt zunächst auf, dass er weniger auffallen will als seine Vorgänger. Er setzt auf beruhigte, recht unaufdringliche Linienführung außen wie innen, dazu kommt ein logisches Bedien-Konzept mit wenig ver­­­wir­rendem Multi-Funktionalismus. Bemerkenswert ist allerdings die neue Größe von 4,55 Me­­tern, ­womit der Civic nicht nur das Vormodell um nochmals drei Zentimeter übertrifft, sondern lo-cker auch die gesamte Golfklasse-Konkurrenz.

Die Extravaganzen stechen nicht ins Auge, sind aber nach wie vor da. So ist etwa die Heckklappe aus Kunststoff und die Motorhaube aus Aluminium gefertigt. Als Antrieb gibt es nunmehr einzig und allein einen Vollhybrid. Der stammt aus dem SUV-Bruder CR-V, wie bei jenem (und auch bei HR-V und Jazz) gibt der Elektromotor den Ton an und wuchtet sein ansprechendes Drehmoment über ein Eingang-Getriebe auf die Vorder­achse.

Zum Antrieb

Primärer Existenzzweck des Verbrenners ist es, den kleinen Puffer-Akku mit Strom zu befüllen, lediglich auf der Autobahn wird er teils direkt auf die Antriebsräder losgelassen. Gibt man mehr Gas, dreht auch der Zweiliter-Vierzylinder höher. Wie bei einem stufenlosen Getriebe, obwohl das Honda-System damit technisch nichts zu tun hat. Der Saugmotor muss sich hier deshalb mehr anstrengen, damit er mehr Strom produzieren kann. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es dann kein unschönes Aufheulen mehr, alles läuft ­synchron zu Gasbefehlen ab und klingt auf sehr dezente Art sportlich. Der Verbrauch bleibt generell brav, Hybrid-typisch wird bei viel Stop- and-go noch mehr gespart als auf der Autobahn.

Zurück zur großzügig geschnittenen Karosserie

Bringt diese auch ein echtes Platz-Plus? Teils, teils. Der Laderaum sticht mit seinem Volumen von mehr als 400 Litern die Kompaktklasse-Konkurrenz aus, gemessen an der Fahrzeuglänge relativiert sich die Sache freilich markant. Ambivalent auch die Innen­maße: glanzvoll bei Bein- und Ell­bogenfreiheit, eher schwach in Sachen Kopfraum. Zumal mit dem Panorama-Glasdach, das bei der getesteten Topausstattung „Advance“ zum Serienumfang gehört.

Ganz vorn dabei ist der neue Civic in Sachen Sicherheit: Neben allen handelsüblichen As­sistenzsystemen gibt es einen Zentralairbag vorne, zwei Knieairbags und seitliche Luftsäcke sogar hinten – das ist nicht nur unter den Kompakten herausragend, selbst in der Luxusklasse wäre man damit bestens aufgestellt. Die genaue Bewertung des Test Honda Civic lesen Sie unten.

Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Oktober 2022 von Alles Auto, hier online zu bestellen.

Foto: Robert May

Motor & Getriebe

Der Elektromotor schiebt in typischer Manier gleichmäßig kräftig an. Der Benziner ist normalerweise kaum zu hören, nur bei herzhaftem Tritt aufs Pedal vernimmt man leisen, dezent sportlichen Sound – gut synchronisiert mit dem Gaseinsatz. Positiv unauffälliges Eingang-Getriebe. Der Benziner setzt nie lang am Stück aus, in Summe aber sehr häufig. Rekuperation in vier Stufen per Lenkrad-Paddels justierbar. Die ebenfalls aktivierbare Adaptiv-Rekuperation macht sich nicht wirklich bemerkbar.

Fahrwerk & Traktion

Das Fahrwerk bietet hohes Schluckvermögen, fühlt sich dabei dennoch dynamisch an. Kein Wanken, keine Poltergeräusche. Agiles Einlenken über die direkt-präzise, etwas schwergängige Steuerung. ­Tadellos wirksame, fein dosierbare Bremsen. Die Traktion gerät bei Nässe bald an ihre Grenzen, die reaktionsschnelle Schlupfregelung hält gekonnt dagegen.

Bedienung & Multimedia

Klassisch-übersichtliche Cockpit-Landschaft (Schalter und Drehreg­ler wie gewohnt vorhanden), schnell erfassbare Digital-Armaturen ohne viele Verstellmöglichkeiten. Gut platzierter, nicht allzu großer Touchscreen mit logischer Menüführung, die Sprachsteuerung verlangt exakte Befehle. Großzügig geschnittenes, langstreckentaug­liches Gestühl. Sicht nach schräg hinten eingeschränkt, was jedoch durch die Rückfahrkamera entschärft wird. Volle Smartphone-Anbin­dung und induktives Handy-Laden Serie. Minus: teils schwacher DAB-Empfang, großer Wendekreis.

Innen- & Kofferraum

Viel Ellbogen- und Beinraum vorne wie hinten, allerdings wenig Kopffreiheit – noch weniger mit dem beim „Advance“ serienmäßigen Pano­ramadach. Das Ladeabteil schrumpft aufgrund des Subwoofers um rund 20 Liter, ist für die Kompaktklasse aber großzügig bemessen, dazu glattflächig und über 2:1-Fondlehnen erweiterbar. Praktisch-kompakte Gepäck-Abdeckung in Rollo-Form. Zahlreiche, wenn auch eher kleine Ablagen.

Dran & Drin

Sehr komplette „Advance“-Ausstattung inklusive Lederpolsterung. Wer meint, ohne diese (und ohne E-Sitze, Lenkradheizung, induktives Handyladen, Fernlicht-Sensor, Bose-Sound, Panoramadach, 18-Zöller etc.) auszukommen, spart mit dem „Elegance“ 5200 Euro. Souveräne Verarbeitung, durchwegs hochwertige Materialien.

Schutz & Sicherheit

Mit Zentral-Airbag, zwei Knieairbags und hinteren Seitenairbags ­(alles serienmäßig) in Sachen Luftsack-Aufgebot top, dazu mit sämtlichen Assistenzsystemen der Klasse (ebenfalls serienmäßig) ­versehen.

Preis & Kosten

Am verbrauchsgünstigsten (fünf Liter oder noch weniger) ist man im Stop-and-go-Verkehr sowie im städtischen Umland unterwegs, auf der Autobahn kann eine (immer noch herzeigbare) Sieben vor dem Komma stehen. Absolut gesehen kein Schnäppchen, ausstattungsbereinigt aber fair bepreist. Geringe NoVA und Kfz-Steuer, stabile Werthaltung zu erwarten. Drei Jahre Garantie, nicht allzu dichtes Werkstatt-Netz fürs jährlich durchzuführende Service.

großer test honda civic e:hev 2.0i-mmd hybrid advance

Das Cockpit passt gut zum Außendesign: ruhig, homogen und bis ins Detail hochwertig

R4, 16V, 1993 ccm, 145 PS (107 kW) bei 6200/min, max. Drehmoment 175 Nm bei 4000/min, E-Motor: 184 PS (135 kW), 315 Nm, Akku 1,1 kWh, Systemleistung 184 PS bzw. 315 Nm, Vorderradantrieb mit fixer Übersetzung, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.)

L/B/H 4551/1802/1408 mm, Radstand 2734 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,6 m, Reifendimension 235/40 R 18, Tankinhalt 40 l, Reichweite 715 km

Kofferraumvolumen 404–1187 l, Leergewicht (EU) 1533 kg, zul. Gesamtgewicht 1930 kg, max. Anh.-Last 750 kg, 0–100 km/h 8,1 sec, Spitze 180 km/h, Steuer (jährl.) € 423,36, Werkstätten in Österreich 56, Service alle 20.000 km (mind. 1x/Jahr)

WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,0 l, Testverbrauch 5,6 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 114/129 g/km

Fahrer-, Beifahrer- und Zentral-Airbag sowie zwei Knieairbags v, Seiten- und Kopfairbags v+h, Notbrems-, Toterwinkel-, Querverkehrs-, Spurhalte- und Spurführungs-Assistent, Adaptiv-Tempomat inkl. Stau-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, LED-Scheinwerfer mit aut. Fernlicht, Licht- und Regensensor, Zweizonen-Klimaautomatik, Digital-Armaturen 10,2 Zoll, Touchscreen 9 Zoll, Navigation, Sprachsteuerung, Bose HiFi-Sound mit 12 LS (inkl. Subwoofer), DAB-Tuner, 4x USB-A, Android Auto & Apple CarPlay (kabellos), induktives Smartphone-Laden, Lederpolsterung, E-Vordersitze, Sitzheizung v, Lenkradheizung, akustische Einparkhilfe v+h, Rückfahrkamera, aut. abblend. Innenspiegel, el. klappb. Außenspiegel, schlüsselloser Zugang, E-Parkbremse inklusive Auto Hold-Funktion, Berganfahrhilfe, drei Fahrmodi, Panorama-Glasschiebedach, abgedunkelte Fondscheiben, Alarmanlage, 18- Zoll-Aluräder etc.

Design-Pakete außen ab € 1290,–, Innenraum-Beleuchtungspakete ab € 890,–, Metallic-Lack ab € 650,–, Sommer- und Winter-Kompletträder ab € 1350,–

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