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Genesis G80

Test

Genesis G80 Electrified (2022) im Test: Der Luxus-Geheimtipp

Diese Limousine nimmt es locker mit Mercedes und BMW auf

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Luxus läuft: Speziell in Krisenzeiten profitiert die Automobilindustrie von besonders gut ausgestatteten und damit recht teuren Fahrzeugen. Als neue globale Nobelmarke aus dem Hyundai-Konzern hat es Genesis geschafft, sich zu etablieren. Knapp über 200.000 Einheiten hat man 2021 weltweit verkauft.

Nun will Genesis auch in Deutschland Gas geben. Respektive Strom. Zunächst mit Verbrennermodellen gestartet, ergänzen nun Schlag auf Schlag frische E-Autos das Portfolio. Hier der GV60 auf der Basis des Hyundai Ioniq 5, dort GV70 und G80 Electrified auf einer Verbrenner-Plattform. Ob das von Nachteil ist, klärt unser Test des G80 Electrified.

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Fest steht: Der G80 sieht mit jedem Antrieb unglaublich gut aus. Luc Donckerwolke, der Designchef von Genesis, scheint nicht vergessen zu haben, dass er einmal für Bentley tätig war. Selten wurde ich so oft auf einen Testwagen angesprochen. Name und Logo sorgten hingegen bisweilen für Verwirrung: “Sieht dem Logo von Mini ähnlich”, “Ist die Marke aus China?”.

Und so habe ich geduldig erklärt: Nobelmarke von Hyundai, nicht verwandt mit Phil Collins, Service durch einen persönlichen Assistenten, der das Auto dem Kunden ausliefert und zu jeder der fünf im Preis inbegriffenen Inspektionen wieder abholt, Ersatzwagen inklusive. Das ist zwar ein vorzüglicher Service, aber in gewisser Weise auch ein Nachteil für Genesis. Es fehlen Schauräume (es gibt bislang nur einen in München) in denen die Modelle 24 Stunden für jedermann sichtbar sind. Meine Meinung …

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Präsent ist der G80 Electrified vom Auftritt her in jedem Fall: Großer Grill, aber nicht obszön, flankiert von schmalen Leuchten. Hinten läuft die Dachlinie in einer Art Fließheck aus. Unter dem Heckdeckel (keine große Klappe) schränkt die Batterie den Kofferraum ein: 354 Liter sind recht mau, zumal die Rücksitze nicht umklappbar sind.

Mit exakt 5,00 Meter Länge liegt der G80 in etwa auf dem Niveau eines Mercedes EQE. 1,92 Meter ist der Genesis breit, 3,01 Meter beträgt sein Radstand. Dennoch ist das Platzangebot im Fond zwar gut, aber nicht opulent. Vorne vermissen längere Menschen wie ich ein noch höher verstellbares Lenkrad, bedingt durch die 87,2-kWh-Batterie im Unterboden sitzt man auch nicht optimal.

Wettgemacht wird dieser Nachteil durch die feinen und sehr gut verarbeiteten Materialien im Innenraum. Wir hatten ungefähr zeitgleich einen Mercedes EQS ohne Hyperscreen bei uns, er wirkt innen billiger, obgleich er fast 50.000 Euro teurer als der Genesis ist. Anders als dort wirkt das Cockpit des G80 wie aus einem Guss. Keine freistehenden Displays und dankenswerterweise noch viele analoge Tasten, auch zur Direktwahl beim Infotainment. Es misst 14,5 Zoll, der Fahrer blickt auf 12,3 Zoll. Oder ein Head-up-Display …

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Was steckt unter der schönen Hülle des G80 Electrified? 87,2 kWh erwähnte ich bereits, der Akku wiegt übrigens 546 Kilogramm. Er speist je einen Elektromotor vorne und hinten. Beide sind 136 kW (185 PS) stark, die Systemleistung beträgt 272 kW (370 PS).

Beindruckender ist das maximale Drehmoment von 700 Newtonmeter. Sehr leise jagt der Antrieb den immerhin über 2,3 Tonnen schweren G80 vehement nach vorne: 4,9 Sekunden Sekunden auf 100 km/h, von 80 auf 120 nur 3,2 Sekunden. Kein Vergleich zu den recht bemühten Vierzylinder-Verbrennern im konventionellen G80. Das schöne schnelle Gleiten wird unterstützt vom komfortablen Abrollverhalten der 19-Zoll-Bereifung.

Gemessen an Gewicht und Leistung ist der Verbrauch absolut akzeptabel. 19,1 kWh auf 100 km nennt Genesis, ich kam mit konstant 130 km/h auf Werte um 20 kWh. Im Comfort-Modus, es gibt auch noch Sport und Eco. Gut 22,5 kWh waren es bei Autobahnfahrt mit Spitzen von 180 km/h. 225 km/h würde der G80 Electrified übrigens schaffen.

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Die große Stunde schlägt beim Laden: Dank der topmodernen 800-Volt-Architektur des elektrische G80 lässt sich die Batterie an 350-kW-Schnellladestationen in nur knapp 21 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen. Das optional verfügbare Solardach kann zudem im Laufe eines Jahres Energie für mehr als 1.000 Kilometer zusätzliche Reichweite produzieren.

Maximal 240 kW Ladeleistung bietet der G80 Electrified, mein Spitzenwert waren 188 kW. Was aber fast noch wichtiger ist: Er verweilt beim Laden lange auf einem hohen Niveau und diese lange in der waagerechten verweilende Ladekurve beeindruckt sogar Tesla-Fans. Selbst ermittelte Ladedauer: 23 Minuten von 13 auf 80 Prozent.

Respekt, so machen Langstrecken Spaß. Zumal auch die Reichweite stimmt. Zwar ist der G80 kein Reichweitenmonster wie der EQS 450+ oder manch Tesla. Doch deutlich über 400 Kilometer sind realistisch möglich. 510 km nach WLTP gibt Genesis an. Bei mir standen mit 98 Prozent Füllstand 455 km (Eco), 441 km (Comfort) und 428 km (Sport) zu Buche.

Zu guter Letzt punktet der G80 Electrified auch beim Preis: Ohne Prämien beginnt er bereits gut ausgestattet bei 69.920 Euro, unser Testwagen (OF-GE 637E) in Matira-Blue auf den Bildern lag fast voll bei 82.210 Euro. Zum Vergleich der ähnlich starke EQE 500 4matic: 87.572 Euro. Ohne Extras.

Fazit: Dank enormer Ladeleistung mehr als nur ein Luxus-Geheimtipp

Warum eine deutsche Premiummarke kaufen? Der Genesis G80 Electrified punktet mit schickem Design, tollem Service, Spitzenverarbeitung, feinem Antrieb und vor allem seiner Fähigkeit, richtig schnell zu laden. Abzüge gibt es bei Platzangebot, Sitzposition und Kofferraum. Hier zeigt sich, dass eine Verbrenner-Plattform zum Elektroauto wurde. Dennoch: Wer wahren Luxus will, sollte zugreifen. Und wer es eine Nummer kleiner möchte: Bald kommt der elektrische GV70, ein SUV mit ebenfalls 800-Volt-Technik.

Bildergalerie: Genesis G80 Electrified (2022) im Test

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Genesis G80 AWD Electrified Luxury

Motor E-Motor vorne und hinten

Leistung jeweils 136 kW (185 PS), Systemleistung 272 kW (370 PS)

Max. Drehmoment 700 Nm

Beschleunigung 0-100 km/h 4,9 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 225 km/h

Verbrauch 19,1 kWh/100 km (WLTP, Werksangabe)

Batterie 87,2 kWh

Elektrische Reichweite 520 km (kombiniert), 639 km (innerorts) (jeweils WLTP)

Ladeanschluss DC 240 kW maximal, AC 11 kW maximal

Aufladezeit 21 Min. (DC 10-80 %), 7:33 Stunden (AC 10-100 %)

Länge 5.005 mm

Breite 1.925 mm

Höhe 1.470 mm

Kofferraumvolumen 354 Liter

Leergewicht 2.325 kg

Zuladung 445 kg

Basispreis 69.200 Euro

Preis des Testwagens 82.210 Euro

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