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Gebrauchtwagencheck Kia Ceed CD: Wirklich garantiert problemlos?

Zuverlässig, aber langweilig? Nur dank Garantie attraktiv? Alles Unsinn. Der Kia Ceed macht Schluss mit Relativierungen und Rechtfertigungen. Seit 2018 glänzt der Kompakte mit hervorragenden Testwerten – und das auch noch auf Dauer. Wir suchten Mängel und fanden kaum Nennenswertes.

gebrauchtwagencheck kia ceed cd: wirklich garantiert problemlos?

© Lena Willgalis
Guter Dinge auf der Hebebühne. Der Kia Ceed macht kaum Ärger als Gebrauchter und verzichtet nicht darauf, auch noch ein ansprechendes Auto zu sein.

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Vordere Radaufhängung nach rund 60.000 Kilometern ohne Aufbereitung. Der sichtbare Flugrost ist völlig harmlos und nach einer Runde Dampfstrahlen dürfte auch der Rest wieder wie neu aussehen.

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Auch die Hinterachse macht keinen Kummer, und das, obwohl hier eine hochwertige Mehrlenkeraufhängung verwendet wird, wo die Konkurrenz meist eine billige Verbundachse trägt.

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Der Endschalldämpfer trägt zur Verbesserung der Aerodynamik eine kleine Abrisskante an der Rückseite.

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Steckdose und Aufnahme für die Anhängerkupplung. Beides wird (wenn geordert) beim Kia-Händler montiert, nicht im Werk. Achten Sie also auf korrekt verlegte Elektrik.

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Das Cockpit ist eine echte Wohlfühlzone. Nicht weil es überdurchschnittlich luftig wäre (eher nicht), sondern weil es hochwertig und sinnig gemacht ist.

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Beim Fahren wichtige Tasten finden sich griffgünstig direkt neben dem Schalt- oder Wählhebel.

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Allerlei Klimatisches für Körper und Luft findet sich prägnant auf der Mittelkonsole. Die meisten Ausstatungslinien bringen übrigens bereits Sitz- und Lenkradheizung mit.

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Die Infotainmentsysteme gefallen mit überaus klarer Bedienbarkeit. Dank Apple CarPlay und Android Auto sind sie auch künftig noch zeitgemäß.

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In den Kofferraum passen 357 bis 625 Liter. Das ist mittlerer Klassendurchschnitt.

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Ja, die Vordersitze sind auf Großgewachsene eingestellt. Dennoch dürfte der Fond eine Idee üppiger geraten sein.

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Auch im Alter meist problemlos ist das optionale Panoramadach. Damit das so bleibt, sollten Besitzer es sauber und geschmiert halten.

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Große Auswahl, schnell verkauft. Beim Kia-Händler, wie hier im fränkischen Roth, finden sich nicht selten diverse Ceed. Oftmals sind sie aber rasch verkauft.

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Guter Dinge auf der Hebebühne. Der Kia Ceed macht kaum Ärger als Gebrauchter und verzichtet nicht darauf, auch noch ein ansprechendes Auto zu sein.

Der Nachbar sucht ein neues Auto. Ansprüche? Was Modernes. Größe? Groß genug. Und sonst? Was Gebrauchtes vielleicht … Wem als Autokenner derart spezifische Gespräche bekannt vorkommen, der hat ihn womöglich schon empfohlen, den aktuellen Kia Ceed. Seit 2018 hat er die Tigernase in vielen Vergleichstests vorn. Reichhaltige Ausstattungen, gute Verarbeitung, moderne Anmutung, rätselfreie Bedienung und vor allem der alte Kia-Trumpf der siebenjährigen Garantie sorgen für Bestnoten.

Und wo ist der Haken? Muss besagte Garantie ständig bemüht werden? Mitnichten.

Karosserie: Saubere Sache

Die Geschwistermarken Hyundai und Kia haben in den vergangenen Jahrzehnten alles über den Käufergeschmack in den Zielmärkten gelernt. Optisch wie formell bildet der Ceed in seinen verschiedenen Varianten eine gelungene Mischung aller erdenklichen Kompaktformate, die sich vom Astra über den Octavia bis zum CLA Shooting Brake erstrecken. Das Resultat ist zudem klapperfrei, rostresistent und arm an Windgeräuschen. Der Unterboden glänzt zwar nicht mit üppigen Wachsschichten, verzichtet dafür aber auf unsaubere Blechkanten oder rostfördernde Schmutzecken. Wer hier nicht permanent durch Streusalz fährt und hin und wieder den Unterboden reinigt, hat auf lange Sicht nichts zu befürchten. Je nach Erstauslieferung (zum Beispiel nach Skandinavien) werden manche Exemplare allerdings beim Händler noch nachträglich versiegelt. Kleine Besonderheit: Aus dem Werk in der Slowakei rollen übrigens keine Ceed mit Anhängerkupplung. Sie wird nur vorgerüstet und erst beim Händler montiert.

Innenraum: Hohe Qualität, nicht immer polterfrei

Gut – wenn es also am Blechkleid keine Probleme zu finden gibt, widmen wir uns dem Interieur. Dass hier alles fein gemacht wirkt und prima bedienbar ist, kennen wir aus den fabrikneuen Werktestwagen. Doch auch unser Gebrauchtkandidat mit immerhin 62.000 Kilometern auf dem Zähler macht hier keinerlei Abstriche. Zugegeben: Der noble Eindruck kommt nur da auf, wo Auge und Hand regelmäßig hinfallen. Gerade im unteren Teil des Cockpits finden sich klassenüblich mehr Hartplastik und nicht überall hochwertige Teppiche – geschenkt.

Schwerer wiegt da das Klagen vieler Besitzer über Knarz- und Knackgeräusche in den Türverkleidungen und rund um die Mittelarmlehne. Beispiele dafür finden sich baujahresübergreifend. Unser Fotoauto ist jedoch nicht davon betroffen.

Motoren: Unauffällig

Unser 2018er-Fotoauto stand im Februar 2023 für 20.850 Euro beim Kia-Autohaus Feser Scharf Metropol Automobile im fränkischen Roth zum Verkauf und besitzt den lebendigen 136-PS-Diesel in Kombination mit dem Siebengang-DKG. Beides steht auch heute noch in der Preisliste. Wer eifrig sucht, findet, dass der Diesel zum Ende des 2018er-Modelljahres gelegentlich mit problematischen Injektoren auffiel, die aber allesamt auf Kulanz ersetzt wurden. Dem Werkstattmeister unseres Kia-Autohauses, Sebastian Weißmüller, begegnete allerdings nur eine Handvoll betroffener Fahrzeuge.

Gefragter als die Diesel sind derzeit die Benziner. Hier beginnt die Reise beim Einliter-Dreizylinder, der mit 100 und 120 PS zu haben ist, dabei aber stets 172 Newtonmeter liefert. Beide Antriebe genügen für den Stadtverkehr und gelegentliche Landpartien. Wie alle anderen Benziner besitzt der kleine Motor eine haltbare Steuerkette. Über ihm rangieren antrittsstarke Vierzylinder-Turbos mit 140 bis 204 PS. Allen gemein ist die auffällige Problemlosigkeit. Echte Achillesfersen gibt es nicht. Wer es vollends unzerstörbar liebt, kann außerdem den gemächlichen 1.4-Saugbenziner mit 99 PS wählen.

Getriebe: Ab Facelift mit automatisierter Kupplung

Wer ein Schaltgetriebe bevorzugt, bekommt bei diesem Motor (sonst nicht) seit Sommer 2020 eine elektrisch betätigte Kupplung. Hinter dem Kürzel IMT (Intelligent Manual Transmission) verbirgt sich die Fähigkeit, zum Beispiel bei längeren Bergabfahrten in den Segelbetrieb zu wechseln und dabei den Motor sogar auszuschalten, ohne dass der Fahrer auskuppeln muss. Wird wieder Vortrieb benötigt, schleift sich der Antrieb unmerklich wieder ein. An der Bedienung von Kupplungspedal und Schalthebel ändert sich nichts. Die Ersparnis (laut Kia bis zu zehn Prozent) hängt stark vom Fahrprofil ab. Mit herkömmlicher Kupplung und 115 PS gab es den Selbstzünder bis Ende 2020 auch.

Fahrwerk: Nicht emotional, aber fahrsicher

Auf der Probefahrt bleibt auch das Fahrwerk polterfrei – das sollte in der Regel bei Exemplaren mit hohen Laufleistungen der Fall sein. Der stets vorderradgetriebene Ceed besitzt eine hochwertige Mehrlenker-Hinterachse, deren Lager sich durchweg als haltbar erweisen. Es entsteht ein präziser Fahreindruck mit durchschnittlichem Komfort. Im Vergleich zur deutschen Konkurrenz bleibt nur ein etwas feineres Ansprechverhalten der Federung und eine mitteilsamere Lenkung zu wünschen. Meckert man also auf hohem Niveau, ließe sich dem Ceed ein etwas belangloses Handling attestieren. Wer es straffer, präziser und direkter liebt, darf gern auf den technisch annähernd identischen Proceed ausweichen, der deutlich gefühlsechter fährt.

Mängel: Nicht viel zu finden

Was stört uns denn überhaupt am Mängelzwerg Ceed? Einziger Nervpunkt, der sich mit etwas Missgunst als Schwäche bezeichnen ließ, ist das Schaltverhalten der Doppelkupplungs-Automatik. In vielen Situationen zeigt es sich träge oder stolperig, weil es oft eilfertig die höchstmögliche Fahrstufe einlegt oder zu lange darin verweilt. Zumindest gelingt auf die Weise das Anfahren und Anhalten fast immer schön sanft. Der Gangwechsel im Schaltgetriebe flutscht in aller Regel geschmeidig von der Hand. Achtung: Ähnlich vereinzelt wie bei den Knarzkandidaten gibt es Kundenbeschwerden über schwergängig werdende Getriebe bis hin zur Unfahrbarkeit. Diese seltenen Fälle treten in verschiedenen Hyundai- und Kia-Modellen auf und lassen sich allein auf Verarbeitungsmängel im Zusammenbau des Schaltgestänges zurückführen. Über eine chronische Schwachstelle im Getriebe ist jedoch nichts bekannt, auch weil im Falle eines Falles die viel gerühmte Garantie greift.

Garantie: Der Kia-Pluspunkt

Nun hat es bis zum Ende dieser Kaufberatung gedauert, bis wir auf die Garantie eingehen. Einen ähnlichen Stellenwert genießt die auch im echten Leben der Kia-Besitzer. Die Garantie schafft in erster Linie ein gutes Gewissen. Muss sie tatsächlich mal in Kraft treten, liegt es fast immer an Einzelfällen, und selbst das geschieht selten. Neben der maximal siebenjährigen Laufzeit der Garantie gibt es zudem noch eine Limitierung auf 150.000 Kilometer. Kleiner Wermutstropfen: Wird (ob mit oder ohne Garantie) mal ein Ersatzteil fällig, das über das übliche Verschleißmaterial hinausgeht, kann es stellenweise zu teils mehrwöchigen Wartezeiten kommen. Die Teile-Logistik ließe sich also noch verbessern.

Preise: Angemessen teuer

Der Ceed ist kein Schnäppchen. Am Kompakt-Urmeter Golf gemessen, liegt der Fünftürer meistens gleichauf, und bietet höchstens dann einen kleinen Preisvorteil, wenn die bei Kia meist üppigere Ausstattung eingerechnet wird. Die schickere Optik von ProCeed und XCeed wird in der Regel auf dem Gebrauchtmarkt noch teurer gehandelt, ohne dass die Modelle erhebliche Vorteile böten. Ein Detail am Proceed: Das hintere Leuchtband besitzt ab Werk einen minimalen Höhenunterschied an den Trennstellen zur Heckklappe. Was nach unfallbedingt leicht verschobenen Spaltmaßen aussieht, ist normal und kein Grund zur Sorge. Wenn wir so tief ins Detail gehen müssen, um Schwachpunkte eines Modells zu finden, ist das unterm Strich ein hervorragendes Zeugnis. Der Ceed ist ein exzellenter Gebraucht-Tipp – garantiert!

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