- Imposanter Umsatzzuwachs von 19 Prozent
- Viel Geld für Forschung und Entwicklung
- Grosse Pläne mit MV Agusta
Pierer Mobility hat sich mit den Marken KTM und Husqvarna auch im Motorsport einen Namen gemacht. Dean Mouhtaropoulos / Getty Images South America
Imposanter Umsatzzuwachs von 19 Prozent
Umso erstaunlicher vor diesem Hintergrund ist, dass der an der SIX Swiss Exchange kotierte österreichische Motor- und Fahrradhersteller Pierer Mobility im laufenden Jahr erneut eine robuste Umsatzsteigerung erwartet. Nach Einschätzung der Konzernführung soll sie zwischen 6 und 10 Prozent zu liegen kommen. Im eben erst abgeschlossenen Geschäftsjahr erreichte die Firma, die Motorräder unter den Markennamen KTM, Gasgas und Husqvarna vertreibt und im Velomarkt unter anderem die Marke Felt besitzt, ein imposantes Wachstum von 19 Prozent.
«Wir sind vorsichtig gestimmt, aber nicht ängstlich», sagt Hubert Trunkenpolz, der innerhalb der vierköpfigen Konzernleitung den Vertrieb, das Marketing, den Kundendienst und die Joint-Ventures der Firma verantwortet. Man rechne höchstens mit einer leichten Rezession. Und man sei sich sicher, den Gesamtmarkt zu übertreffen, fügt der Manager selbstbewusst hinzu.
Viel Geld für Forschung und Entwicklung
In den zurückliegenden fünf Jahren hat Pierer den Umsatz jährlich um durchschnittlich 10 Prozent gesteigert. Wie schafft man das? Laut Trunkenpolz, welcher der Neffe des Firmengründers Hans Trunkenpolz ist, besteht das Erfolgsrezept des Unternehmens ausser aus starken Markenauftritten aus einer regen Forschungstätigkeit. Man investiere pro Jahr rund 10 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, rechnet er vor. «So haben wir gute moderne Produkte».
Pierer betrachtet sich als Pionier in der Entwicklung von Motorrädern mit Elektromotor. Ein erstes Produkt wurde schon vor zehn Jahren lanciert, und die Firma beackert dieses Feld nach wie vor intensiv. Zugleich macht Trunkenpolz aber auch klar, dass man keinen Motorradfahrer dazu zwingen könne, sich für die Elektromobilität zu entscheiden. Das Unternehmen will denn auch für einen Teil seiner Produktpalette weiterhin auf Verbrennungsmotoren setzen, auch weil bei Motorrädern der Raum, der für Batterien zur Verfügung steht, viel knapper als bei Autos ist. Ein wichtiges Thema für Pierer sind synthetische Kraftstoffe.
Grosse Pläne mit MV Agusta
Erst vor zwei Monaten gab der Konzern zudem bekannt, sich im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu 25,1 Prozent am italienischen Motorradanbieter MV Agusta zu beteiligen. Damit habe man sich in eine der wertvollsten Motorradmarken eingekauft, sagt Trunkenpolz.
Nach dieser Einkaufstour soll vorläufig aber Schluss mit Akquisitionen sein. «Wir suchen zurzeit aktiv keine weiteren Übernahmeobjekte», betont Trunkenpolz. Das Unternehmen habe alle Hände voll zu tun mit Neuentwicklungen für den boomenden E-Bike-Markt. Zudem wolle man die Zusammenarbeit mit MV Agusta vertiefen. «Sie soll zu einer gewinnbringenden Partnerschaft werden.» Im Rahmen des Beteiligungserwerbs hat Pierer auch angekündigt, für die Firma aus Varese künftig den Einkauf bzw. die Warenbeschaffung zu übernehmen. Auch will man in Teilen des Vertriebs zusammenarbeiten.
Das forsche Expansionstempo von Pierer ist Anlegern nicht verborgen geblieben. Der Aktienkurs war bis vor einem Jahr auf fast 100 Franken gestiegen und hatte sich damit gegenüber der Schlussnotierung am ersten Handelstag im November 2016 beinahe verdoppelt. Mittlerweile liegt der Kurs noch bei rund 70 Franken, zeigt seit vergangenem Oktober, als er sich bis auf gut 50 Franken abschwächte, aber klar steigende Tendenzen. Trunkenpolz sagt, Pierer habe den Börsengang in der Schweiz zu keinem Zeitpunkt bereut. Man mag es ihm gerne glauben.