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Freitag Magazin: CES Las Vegas mit Chrysler, BMW, CITROËN und SONY

Chrysler enthüllte gerade den Airflow Concept, der wie ein elektrischer Porsche aussieht

Chrysler Airflow Concept: schon ziemlich nah an der Serie

Chrysler hat eine wahre Odysse hinter sich. Das US-Traditionsunternehmen wurde zunächst 1995 Daimler-Benz von übernommen. Der Zusammenschluss endete fast mit einem Fiasko für die Stuttgarter, die zu diesem Zeitpunkt unbedingt zum globalen Platzhirsch werden wollten.

Jürgen Schrempp, der damalige Daimler-CEO, verschluckte sich am „Merger of Equals“, einem Euphemismus der kaum verhehlen konnte, dass Chrysler schon damals auf dem absteigenden Ast war. Es folgte der zunächst erfolgreiche Versuch das US-Unternehmen aufzupäppeln unter anderem mit Dieter Zetsche, der in den frühen 2000ern sogar als Werbeträger „Dr. Z“ auftrat. Was ihn nicht davon abhielt, Chrysler schließlich abzustossen, als er Schrempp als CEO beerbte.

Seit 1995 kämpft die US-Marke eigentlich ums Überleben

Chrysler blieb ein Fremdkörper im in DaimlerChrysler umbenannten Konglomerat und schließlich trennten sich die Wege der beiden Unternehmen im April 2009 endgültig, als Daimler seine 19,9-prozentige Minderheitsbeteiligung abstieß. Diee Finanzkrise in den USA gab dem Unternehmen den Rest, die Pleite drohte. Im Laufe des Jahres 2009 jedoch trat ein neuer „weißer Ritter“ in Form des FIAT-Konzerns unter CEO Sergio Marchionne auf den Plan. Chrysler ging an die Italiener, der FCA, Fiat-Chrysler-Konzern, war geboren.

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Chrysler Airflow: vollelektrische Stromer Konzept-Studie, die erstaunlich nahe an der Serie ist …

Nach Daimler zu FIAT und dann zu Stellantis

Letztes Jahr erreichte die „Verdichtung“ in der Autobranche auch FCA. Man fusionierte mit dem französischen PSA-Konzern, das neue Großunternehmen Stellantis entstand. Augenfällig war, dass bei FCA kaum Neues auf der Elektroschiene zu passieren schien. Der Fiat 500 wurde elektrifiziert, aber von Chrysler hörte man nichts.

Kein Wunder, denn die typischen Chrysler-Modelle benötigen eigentlich eine Elektro-Plattform, die weder Stellantis noch Fiat liefern konnten. Zwar arbeitete man bei den Franzosen bereits an einer Plattform für größere Fahrzeuge, aber die geplante eVMP-Plattform ist frühestens Ende 2022 zu erwarten. Die eVMP-Plattform ist für Batterie-Kapazitäten ausgelegt, die bis zur 100 kWh rangieren. Damit könnten die Konzernmarken in Zukunft vor allem ihre größeren Modelle „befeuern“.

Chrysler ist in Europa indessen faktisch nicht mehr existent. Unter der FIAT-Ägide hatte man sich entschlossen, die US-Modelle unter dem Markennamen Lancia zu vertreiben. Keine gute Entscheidung, denn Lancia und Chrysler wollen so gar nicht zusammenpassen.

Auftritt Chrysler Airflow Concept

Auf der CES Las Vegas nun stellten die Amerikaner nun endlich ihre Interpretation eines vollelektrischen Fahrzeugs vor. Der Airflow ist keine „Vision“ und auch eigentlich kein „Konzept“, denn sein Auftreten ist das eines fast fertigen Serienfahrzeugs. Betrachtet man Exterieur und Interieur der „Studie“ stellt man schnell fest, dass der Wagen mit kleinen kosmetischen Änderungen so direkt vom Band laufen könnte. Der Airflow ist mit Allradantrieb ausgestattet, verfügt über eine Leistung von rund 400 PS und soll bereits autonomes Fahren der Stufe 3 beherrschen. Die Batterie, deren Kapazität nicht näher spezifiziert ist, soll eine Reichweite von bis zu 630 Kilometern ermöglichen.

Auch das Interieur könnte fast schon „Serie“ sein

Chrysler leistet sich zwar einen wahren Monitor-Overkill, aber die Screen-Designs könnten aus den letzten Stellantis-Fahrzeugen stammen. Es handelt sich dabei um das STLA SmartCockpit. Das funktioniert bekanntlich mit STLA AutoDrive (Level 3-Fähigkeiten) KI-basierten Anwendungen wie Navigation, Sprachunterstützung und eCommerce-Marktplatz. Natürlich hat der Airflow OTA-Update-Fähigkeiten und die verwendeten Materialien sind in „sauberen Verfahren“ und aus recycelbaren und erneuerbaren Materialien hergestellt.

e-engine meint: Bereits im Jahr 1934 gab es einen Chrysler Airflow. Der Wagen war das erste US-Fahrzeug, das nach aerodynamischen Gesichtspunkten entwickelt wurde. Leider war der Wagen seiner Zeit weit voraus, er wurde ein teurer Flop für die Amerikaner. Der 2022er Airflow jedoch kommt eher spät zur Party, könnte aber den Rückstand schnell wettmachen, sollte sich bewahrheiten, dass der Wagen faktisch schon serienfertig ist. Dabei stört es auch kaum, dass das Heck aussieht, als käme es direkt aus den Designstudios aus Zuffenhausen …

 

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SONY stellte auf der CES den Vision S 02, ein eSUV vor und kündigte die Gründung der „Sony Mobility Inc.“ an.

Apropos Vision & Studie: SONY stellt einen weiteren Stromer vor

Macht SONY mit seinem Engagement für Elektroautos nun doch ernst? Sieht so aus. Schon auf der CES 2020 stellte der japanische Unterhaltungskonzern den Vision S vor, der bereits recht „durchkomponiert“ erschien. Die OEMs waren zunächst etwas geschockt, aber SONY beeilte sich zu erklären, dass man mit dem Vision S lediglich zeigen wollte, was man als Automotive-Zulieferer leisten kann.

Dann machte man plötzlich ein Jahr später von sich reden, als bekannt wurde, dass die Studie in Graz auf Wintererprobung gesichtet wurde. Unter anderem startete man mit 5G-Fahrversuchen.

Beginn einer neuen Phase bei SONY

Offenbar hat man sich nur entschieden, einen Schritt weiter zu gehen. SONY stellte auf der CES den Vision S 02 vor, ein eSUV. Für die Präsentation von Automotive-Bauteilen wie LiDAR und andere Komponenten für Elektrofahrzeuge wäre auch der Vision S 01 ausreichend gewesen. Um die Entwicklung weiter voranzutreiben und neue Vorschläge zu unterbreiten, die das Mobilitätserlebnis weiter verbessern, wird Sony im Frühjahr 2022 die Betriebsgesellschaft „Sony Mobility Inc.“ gründen, über die das Unternehmen den Einstieg in den Markt für Elektrofahrzeuge erkunden will.

Das neue Unternehmen will KI- und Robotik-Technologien optimal nutzen, um (O-Ton) „eine Welt zu verwirklichen, in der jeder in Harmonie mit Robotern leben kann, die Menschen mit Emotionen erfüllen und einen Beitrag zur Gesellschaft leisten“. Mit VISION-S, der zusammen mit dem autonomen Unterhaltungsroboter aibo und der Drohne Airpeak zur Entwicklung der Mobilität beiträgt, wird Sony versuchen, in einer Vielzahl von Bereichen neue Werte zu schaffen.

e-engine meint: Die Zukunft des Individualverkehrs ist elektrisch. Das erkennen immer mehr Unternehmen, die gar nichts mit dem guten alten Verbrenner am Hut hatten. Der Einstieg in die Welt der Stromer scheint für branchenfremde Unternehmen wie Apple, Sony oder andere tatsächlich hoch lukrativ zu sein. Wir rechnen damit, dass bis Ende 2022 völlig neue Fahrzeughersteller auf der Bildfläche erscheinen, die bislang eher auf dem High-Tech-Gebiet tätig waren. Apple hätte dabei – schon wegen der finanziellen Potenz – die größten Aussichten die Branche nachhaltig zu erschüttern.

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BMW stellt den iX mit changierenden Farben vor

Die Bayern zeigen eine ganz besondere Weltpremiere auf der CES. Den BMW iX Flow mit eingebautem Farbwechsel. Ermöglicht wird der fließende Farbwechsel durch eine speziell entwickelte und präzise an den Konturen des rein elektrisch angetriebenen Sports Activity Vehicle von BMW orientierte Karosserie-Folierung. Angeregt durch elektrische Impulse, bringt die elektrophoretische Technologie jeweils unterschiedliche Farbpigmente an die Oberfläche, durch die das Karosseriebild die gewünschte Kolorierung annimmt. „Der BMW iX Flow ist ein fortgeschrittenes Forschungs- und Designprojekt und ein gutes Beispiel für das Vorausdenken, das die BMW Group immer wieder unter Beweis stellt. ,“ so Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design.

Die innovative E Ink Technologie schafft vollkommen neue Möglichkeiten, das Erscheinungsbild des Fahrzeugs so zu verändern, dass es den ästhetischen Vorlieben des Fahrers, den Umweltbedingungen oder auch funktionalen Erfordernissen entspricht. Die Technologie bietet damit ein nie dagewesenes Potenzial für die Individualisierung im Bereich des Exterieurdesigns. Der BMW iX Flow featuring E Ink demonstriert dieses Potenzial in eindrucksvoller Weise. Auf dieser Basis treibt die BMW Group die Entwicklung der Technologie voran, um sowohl im Exterieur als auch im Interieur zukünftiger Serienfahrzeuge eine neue Form der Individualisierung erlebbar zu machen.

e-engine meint: witzige Idee, die zwar nicht die Welt rettet, aber die Qual der Wahl der Fahrzeugfarbe lindert. Ein echtes „Erste-Welt-Problem“.

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Citroën Autonomous Mobility Vision: Das Konzept kombiniert eine autonome Technologieplattform – Citroën Skate – mit einzigartigen Aufbauten für unterschiedliche Anwendungszwecke. Man achte auf die „Räder“ die eine außergewöhnliche Manövrierbarkeit erlauben.

Noch ’ne Vision, diesmal von Citroën: Autonomous Mobilitity Vision Concept

Mit dem Citroën Autonomous Mobility Vision Concept bereitet sich Citroën auf die Bedürfnisse der urbanen Mobilität von morgen vor und nutzt sein technologisches Know-how, um das Wohlbefinden der Kunden zu steigern, gleichzeitig die Umwelt zu schonen und den Verkehrsfluss in den Städten zu optimieren. Dabei handelt es sich um ein revolutionäres Open-Source-Mobilitätsmodell, das gemeinsam genutzt wird und eine autonome Mobilität bietet, die sich der Nachfrage anpasst. Das Modell stützt sich auf eine Flotte von Transportrobotern des Citroën Skate, die nonstop durch die Städte fahren und mit einzigartigen Pods kombiniert werden. Das Citroën Skate ist das Medium und der Träger der Mobilität. Der Pod, der an das Citroën Skate angedockt ist, ermöglicht es seinen Nutzern, den von ihnen bevorzugten Service zu genießen, wann immer sie wollen.

Das Citroën Skate ist eine urbane Mobilitätslösung, die in allen Stadtzentren auf speziellen Fahrspuren verkehren kann, um eine flüssige und optimierte Mobilität zu gewährleisten. Autonom, elektrisch und über Induktion aufladbar, kann das Citroën Skate fast ununterbrochen 24/7 arbeiten und sich bei Bedarf automatisch an speziellen Ladestationen aufladen.

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Das „autonome Skateboard“ mit Aufbau. Unzählige Einsatzbereiche von der Personenbeförderung bis zum Lieferfahrzeug.

Diese gemeinsame und autonome Lösung bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Es reduziert den Verkehr in Großstädten und verkleinert als Elektrofahrzeug den CO2-Fußabdruck. Zudem ist es vielseitig einsetzbar und deutlich kostengünstiger als ein autonomes Einzelfahrzeug.

e-engine meint: der Citroën Autonomous Mobility Vision sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film, seine Manövierfähigkeiten sind dank der Konstruktion mit keinem anderen Fahrzeug vergleichbar. Das „Basisskateboard“ lässt natürlich unzählige Einsatzmöglichkeiten und Aufbauten zu. Tolle Vision.

Fotos: Bembli (Youtube-Stills), Stellantis/Chrysler, Stellantis/Citroën, BMW, SONY

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