Martin Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, stellt im Werk den neuen vollelektrischen Explorer vor.
Sein neues Elektro-SUV sieht das Unternehmen folglich als «Wegbereiter einer rein elektrischen Modellpalette, mit der sich Ford in Europa neu aufstellen wird». Der «Crossover»-Fünfsitzer soll den Auftakt für eine Reihe eigener Stromer machen, die bis 2030 aufgebaut wird. Produktionsbeginn im E-Auto-Zentrum der Ford-Werke in Köln ist im dritten Quartal, der Verkaufsstart in Europa ist noch in diesem Jahr geplant. Der Grundpreis soll bei unter 45.000 Euro liegen.
Das Management betonte bei der Vorstellung vor vielen Beschäftigten, der E-Explorer sei federführend in der Bundesrepublik entwickelt worden. Deutschland-Chef Martin Sander ergänzte: «Wir bauen ihn in Köln für unsere Kunden in Europa.» Derlei Klarstellungen mögen auch hilfreich gewesen sein, weil Ford im Februar die nächste Sparrunde angekündigt hatte. Bis Ende 2025 sollen 2300 Stellen wegfallen.
Es gibt Befürchtungen, Entwurf und Planung neuer Fahrzeuge könnten künftig allzu sehr von den US-Kollegen dominiert werden – mit dem Risiko, spezifische Kundenwünsche auf dem europäischen Markt nicht mehr wahrzunehmen. Allerdings investiert Ford am regionalen Hauptsitz in Köln auch Milliarden in die Umrüstung der Produktion für E-Autos, wenngleich die Modellentwicklung gleichzeitig abgespeckt wird. Sander hatte entgegnet, Letztere bleibe stark genug, um weiter mitzureden. In puncto Design gelte aber: «Wir wollen amerikanischer werden.»
Eine entscheidende Rolle bei einigen Elektroautos von Ford spielt bisher zudem ein mächtiger Partner: Die Kölner lassen sich zentrale Komponenten des Antriebsstrangs vom Volkswagen-Konzern liefern. Teile von dessen E-Plattform MEB sind inzwischen offen für externe Kunden der Branche. Nicht ganz zufällig dürfte daher die Basisstruktur des E-Explorer ein wenig derjenigen des VW-Elektro-SUV ID.4 ähneln. Auch die angepeilten Preise bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung.
Mittelfristig erwägt Ford, auch selbstentwickelte E-Plattformen oder solche von anderen Partnern zu verwenden. Bei der Entwicklung von Techniken rund um das autonome Fahren hatten VW und Ford zunächst Milliarden in Gemeinschaftsprojekte bei der US-Software-Firma Argo AI fließen lassen – im vergangenen Herbst dort aber den Stecker gezogen. Der neue E-Explorer soll laut Ford unter anderem bereits erweiterte Assistenzfunktionen wie ein automatisches Spurwechsel-System haben.