Beginnt nun ein Preiskrieg bei Elektroautos?
Die Preissenkung von Tesla schlägt Wellen: Ford folgt nun dem Beispiel und verlangt in den USA ebenfalls weniger für seinen Mustang Mach-E: Die Preise sinken um durchschnittlich 4.500 Dollar. Außerdem wird die Produktion des Modells angekurbelt.
Die deutschen Preise für den Mach-E: Derzeit noch unverändert
Ohne sich explizit auf die Preissenkung von Tesla zu beziehen, sagte Marin Gjaja, der Vertriebschef von Fords Elektro-Sparte Model e: “Wir werden niemandem Boden überlassen. Wir produzieren mehr Elektrofahrzeuge, um die Wartezeiten der Kunden zu verkürzen, bieten wettbewerbsfähige Preise und arbeiten daran, ein unvergleichliches Fahrerlebnis zu schaffen.” Gegenüber Journalisten sagte Gjaja weiter: “Auch unsere Konkurrenten passen ihre Preise an.” Man beobachte den Markt und wolle wettbewerbsfähig bleiben; deshalb müsse man reagieren.
Auf einer Auto-Konferenz der Deutschen Bank sagte Lawler, man arbeite daran, die Margen zu verbessern, wollte jedoch nicht sagen, ob das Auto inzwischen profitabel geworden sei. Man überarbeite das Fahrzeug jedoch ständig, um die Kosten zu senken.
Die Kosten sollen auch durch eine Steigerung der Produktion sinken. So erhöhe man die Fertigungszahl von 78.000 Stück im letzten Jahr auf 130.000 Stück, sagte Gjaja. Das Mach-E-Werk im mexikanischen Cuautitlan wird derzeit für eine höhere Fertigungskapazität umgerüstet; im Februar soll es wieder arbeiten.
“Die meisten OEMs verlieren derzeit Geld mit Elektroautos.” (Analyst John Murphy von der Bank of America)
Mit einem Gewinn von fast 10.000 Dollar pro Auto kann Tesla die Preise senken und dennoch Gewinne erzielen. Ford mit seinen deutlich geringeren Margen habe diese Möglichkeit nicht, sagen Analysten. Die meisten Hersteller machten derzeit sogar Verluste mit ihren Elektroautos, so John Murphy von der Bank of America, und Preissenkungen würden das Geschäft noch schwieriger machen. Der Preiskampf verschärfe sich, schreibt Bloomberg und zitiert Analysten, die erwarten, dass weitere Hersteller nachziehen.
VW-Chef Oliver Blume gab sich allerdings gelassen. Man werde die Preise nicht senken, sondern auf profitables Wachstum setzen, sagte der Konzernchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Nervöser wirkte Renault-Markenchef Fabrice Cambolive, der der Automobilwoche sagte: “Wenn man binnen Wochenfrist die Verkaufspreise um zehn Prozent oder mehr senkt, belastet das die Restwerte und schadet den Bestandskunden. Für uns zählt Stabilität. Aber es ist abzusehen, dass die Preise für EVs auf den Prüfstand kommen.”
Quelle: Ford, Bloomberg, FAZ (Paywall) via Automobilwoche