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Ford-Chef erwägt angeblich Elektroauto-Sparte

Aufspaltung in BEV- und ICE-Sparte könnte den Börsenwert erhöhen, ist aber nicht so leicht durchzusetzen

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Ford sucht angeblich nach einer Möglichkeit, sein Elektroauto-Geschäft abzutrennen, um eine bessere Börsenbewertung zu erreichen. Von einer internen Aufspaltung bis hin zu einer kompletten Trennung werden offenbar verschiedene Modelle erwogen, so Bloomberg unter Berufung auf Insider.

Ford ist derzeit an der Börse umgerechnet rund 62 Milliarden Euro wert, Tesla etwa 760 Milliarden, also mehr als das Zehnfache. Als ein Grund für den dramatischen Bewertungs-Unterschied gilt, dass man als Anleger bei Tesla in ein reines Elektroauto-Unternehmen investiert, bei Ford aber in einen traditionellen Autohersteller mit wenig Elektroauto-Geschäft.

Wenn Ford nun seine Elektroauto-Aktivitäten (mit dem E-Transit, dem F-150 Lightning und dem Mustang Mach-E als Hauptpfeilern) ausgliedern würde, könnte die Elektrosparte an der Börse vielleicht eine viel bessere Bewertung erzielen. In diese Richtung denkt nun offenbar Ford-Chef Jim Farley (unser Titelbild).

Aber eine Aufspaltung ist nicht so einfach. Der Konzern hat laut Firmen-Website rund 186.000 Mitarbeiter, von denen sich etliche sowohl mit Elektroautos als auch mit Verbrennern beschäftigen. Außerdem wacht nach wie vor die Ford-Familie über das Unternehmen, das sich offiziell sogar als Familienunternehmen vorstellt. Jim Farley ist zwar Präsident und CEO, aber Bill Ford ist Executive Chairman, und insgesamt hat die Ford-Familie drei Sitze im Vorstand.

“Ford is a family company, one that spans the globe and has shared ideals.” (Ford-Website)

Neben der Ford-Familie müssten auch die Ford-Händler überzeugt werden, die einen verstärkten Direktvertrieb übers Internet wie bei Tesla befürchten könnten. Und die Gewerkschaft UAW würde wohl um die Arbeitsplätze bangen, denn wenn Tesla das Vorbild ist, dann könnte das zu Rationalisierungen in der Produktion führen.

Offiziell dementierte Ford eine Aufspaltung in eine E-Auto-Sparte und eine für Autos mit Verbrenner (Internal Combustion Engine, ICE): “Wir haben keine Pläne, unser Geschäft mit batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen oder unser traditionelles ICE-Geschäft auszugliedern,” so das Unternehmen gegenüber Bloomberg.

Anfang Februar äußerte sich Präsident Farley bei einer Telefonkonferenz weniger ablehnend. Auf eine Frage zum Thema antwortete er, das Elektroauto-Geschäft sei “grundlegend anders” in Bezug auf Kundschaft, Produktion und die nötigen Ingenieure.

Laut Bloomberg führte Ford kürzlich Gespräche mit Finanzberatern, bei denen es um verschiedene Handlungsoptionen für das E-Auto-Geschäft ging. Auch eine mögliche Reorganisation und die Beschaffung von privatem Kapital gehörten zu den Themen.

Farley selbst tendierte angeblich zeitweise zu einer kompletten Abspaltung, erwägt derzeit aber eher die Bildung einer internen Elektroauto-Sparte. Eine stärkere organisatorische Abtrennung des Elektroauto-Geschäfts haben offenbar auch Renault und Volvo im Sinn. Entsprechende Andeutungen gab es kürzlich bei den Online-Events zu den Geschäftszahlen für 2021.

Quelle: Bloomberg

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