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Ford Bronco: Kantiger Jeep-Konkurrent wird in Deutschland knapp und teuer

Der neue Ford Bronco soll das Image der Marke aufpolieren. In Europa profitieren davon allerdings nur wenige, wohlhabende Kunden.

Update vom 14. Dezember 2022, 9:00 Uhr: Ford orientiert sich neu. Beliebte, aber verlustbringende Modelle wie der Kleinwagen Fiesta und wahrscheinlich auch der kompakte Focus fliegen aus dem Programm, statt ihrer setzen die Amerikaner in Europa ganz auf charakterstarke Lifestyle-Modelle. Wie eben auch den kantigen Geländewagen Ford Bronco.

Wirklich kaufen können den Wagen aus der Reihe „Ultimate Outdoor“ hierzulande allerdings nur wenige Interessenten. Da der Bronco auch in den USA sehr beliebt ist und lange Lieferzeiten hat, bleibt für deutsche Ford-Fans nur eine limitierte Anzahl. Wie viele genau im nächsten Jahr den Sprung über Atlantik schaffen, ist allerdings noch offen.

Ford Bronco: Kantiger Jeep-Konkurrent wird in Deutschland knapp und teuer

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Extrem geländegängig: Der neue Ford Bronco. © Ford

Ebenso wie der deutsche Preis. Dass der aber heftig wird, lässt die Planung für Österreich erkennen: Dort werden mindestens 110.000 Euro fällig – allerdings inklusive einer hohen Steuer für Verbrennungsmotoren. Deutsche Interessenten sollten mit etwa 90.000 Euro rechnen. Dafür bekommen sie dann den Viertürer mit V6-Motor, 2,7 Litern Hubraum und 335 PS. Das günstigere Einstiegsmodell mit Vierzylinder wird es hier nicht geben.

Update vom 4. Juli 2022, 12:15 Uhr: Die Fans kantiger Off-Roader können sich freuen: Die Neuauflage des Ford Bronco soll entgegen erster Meldungen nun doch offiziell nach Europa importiert werden. 2023 soll es so weit sein, denn der traditionsreiche Geländewagen wird in einer begrenzten Stückzahl als Linkslenker unter anderem nach Deutschland verschifft werden. Interessenten müssen allerdings flink sein: Angesichts der gigantische Nachfrage in den USA schaffen es wohl nur einige hundert Fahrzeuge über den Atlantik, die dann wohl im Handumdrehen verkauft sein dürften.

Ford Bronco: Der kantige Jeep-Konkurrent kommt nach Europa

Ford hatte mit dem Import von US-Modellen jahrzehntelang keine guten Erfahrungen gemacht. Doch da der aktuelle Mustang auch als Coupé mit Verbrennungsmotor hierzulande gut läuft, soll der Bronco als weiteres emotionales Modell punkten.

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Optisch und technisch ein echter Kraxler: der neue Ford Bronco © Stefan Grundhoff/press-inform

„Der Bronco ist traditionell der robusteste und vielseitigste Geländewagen von Ford“, so Matthias Tonn, als Leitender Ingenieur bei Ford Europa zuständig für US-Importfahrzeuge, „die jüngste Bronco-Generation hat die Kerneigenschaften dieser legendären Baureihe bewahrt, kombiniert sie aber mit modernsten 4×4-Technologien und einer umfangreichen Auswahl an sinnvollem Zubehör – das Ergebnis ist eine neue Offroad-Ikone, die in den USA bereits große Erfolge feiert“.

In den USA ist die Basisversion des Ford Bronco mit vier Zylindern ab 28.500 Dollar (ca. 27.000 Euro) netto zu bekommen. Es ist anzunehmen, dass der Geländewagen mit 310 PS starkem 2,7-Liter-V6 in Europa inklusive Steuer über 50.000 Euro kostet. Nach dem Vorbild des Pick-up-Trucks F-150 Lightning soll es sogar auch eine Elektroversion geben.

Erstmeldung vom 5. August 2021, 13:30 Uhr: Dearborn (USA) – Die beiden Mittfünfziger am Fischereihafen von Oceanside im Süden Kaliforniens sind ganz aus dem Häuschen, als sie den knallroten Ford Bronco auf dem Parkplatz sehen. „Ist der endlich auf der Straße?“, sagt der grauhaarige Angelfan, „sieht super aus. Ich wollte mir auch einen bestellen. Aber keiner der Händler konnte mir sagen, ob der im Frühjahr auch lieferbar gewesen wäre.“ Auch der andere Sonnenanbeter hat gleich das Smartphone gezückt und rundherum Fotos von dem neuen Offroader gemacht. „Ich würde ihn sofort nehmen“, strahlt er unter seiner Basecap hervor, „wenn ich Ihnen 100.000 US-Dollar geben würde – wie wär’s? Geben Sie mir ihn?“

Ford Bronco im Test: So fährt sich der Jeep-Wrangler-Herausforderer

Die Neuauflage des Klassikers Bronco weckt Begehrlichkeiten. Der 4,41 Meter lange Offroader, der auch als Viertürer mit längerem Radstand zu bekommen ist, hat in erster Linie den urigen Jeep Wrangler im Visier. Die Stellantis-Manager konnten sich bislang darüber freuen, dass es eigentlich keinen Konkurrenten mehr für ihren Geländewagen gab: Der Land Rover Defender ist seit seiner Neuauflage nicht wiederzuerkennen, die Mercedes G-Klasse wurde spätestens in den frühen 2000er-Jahren ebenso zum teuren Luxuskraxler wie der Toyota Land Cruiser. Diese Lücke hat Ford erkannt und sie nunmehr mit dem neuen Bronco geschlossen: Ein Auto, das mit seiner kantigen Form bereits vor dem mehrfach verschobenen Marktstart Kult wurde – und das schon deutlich über Listenpreis gehandelt wird. (Elektrische Mercedes-Benz G-Klasse: Kommt sie zur IAA Mobility 2021?)

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Der Ford Bronco zeigt auch in der Heckansicht seine Konkurrenz zum Jeep Wrangler. © Stefan Grundhoff/press-inform

Ford Bronco im Test: Außen urig, aber technisch zeitgemäß

„Wir haben die Bronco-Familie gegründet, um jeden Aspekt des Offroad-Abenteuers zu verbessern, und sie mit erstklassiger Chassis-Hardware und exklusiven Technologien ausgestattet“, wirbt Ford-Chef Jim Farley, und sieht die Robustheit des Pick-ups F-150 mit der Power eines Mustang vereint. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem 2,3 Liter großen Vierzylinder-Turbo mit 270 PS, der im Mustang wegen anhaltender Erfolglosigkeit eingestellt wurde, und dem deutlich passenderem V6, der stattliche 310 PS leistet und an eine gut abgestimmte Zehngangautomatik gekoppelt ist. Vor allem aber hat der neue Bronco den Charme und das Design des alten Modells behalten, fährt sich aber wie ein moderner Geländewagen mit zugegeben spürbar hohem Schwerpunkt. Allzu flott sollte man daher auf kurvenreichen Straßen nicht unterwegs sein. Je nach Reifen ist der Bronco bis zu 160 oder 180 km/h schnell und verbraucht in der Praxis 10,8 Liter Super auf 100 Kilometer. (SsangYong Rexton: Das bietet die G-Klasse aus Südkorea)

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Robuster Charme: das Cockpit des Ford Bronco © Stefan Grundhoff/press-inform

Ford Bronco im Test: Optimiert für das Offroad-Abenteuer

Im Normalbetrieb wird die Motorleistung an die Hinterachse übertragen. Über einen Drehschalter am Mitteltunnel lässt sich Allradantrieb oder gar eine Gelände-Untersetzung anwählen. Oben am Armaturenbrett können die Differentialsperren zugeschaltet werden, wenn es abseits befestigter Pisten besonders brenzlig wird. Die stattliche Bodenfreiheit von rund 30 Zentimetern sorgt dafür, dass man bestens auch abseits befestigter Straßen vorankommt. Die Basisversion ist zudem mit einer Siebengang-Handschaltung zu bekommen, die jedoch kaum eine Chance gegen die Automatikversionen haben dürfte. Unterschiedliche Fahrprogramme sorgen dafür, dass der Bronco bestens durch Geröllfelder, Schneepisten, Matsch oder Sand fährt. Die Wattiefe durch Wasser liegt bei über 85 Zentimetern. „Ähnlich wie beim Modell der ersten Generation sind die quadratischen Proportionen, die kurzen Überhänge und die breite Haltung von Bronco für Offroad-Abenteuer optimiert“, erklärt Bronco-Chefdesigner Paul Wraith, „das Seitenprofil verfügt über eine flache, schnörkellose Oberfläche mit klaren Kanten und robust ausgestellten Kotflügeln.“

Ford Bronco 2.7 Ecoboost
Motor/Getriebe/Antrieb V6-Benziner / 10-Gang-Automatik / Allrad
Leistung/Drehmoment 228 kW (310 PS) / 540 Nm
Länge/Breite/Höhe 4,41/1,93/1,85 m
Vmax 180 km/h
Testverbrauch 10,8 l/100 km
Preis ca. 38.000 US-Dollar

Schalter, Bedienmodule und Karosseriedetails: Alles ist wie aus einem Guss und perfekt für ein amerikanisches Freizeitmobil. Dabei ist der Bronco in den Versionen Badlands oder Wildtrak sogar mit Offroad-Reifen bis zu einer Größe von 35 Zoll zu bekommen. Mit einigen Handgriffen lassen sich bei Zwei- und Viertürer die Dachmodule in einzelnen Segmenten entfernen und etwas umständlich hinten im Fahrzeug verstauen, wo die Rücksitze sowieso eher zum Umklappen denn zum realen Personentransport taugen. Neben diesem mehrteiligen Hartschalendach gibt es auf Wunsch auch ein Softtop, wobei sich die rahmenlosen Türen mit etwas mehr Aufwand ebenfalls entfernen lassen – ganz wie beim Jeep Wrangler. Auch beim Preis spielen die beiden in einer Liga. Das Basismodell des Ford Bronco 2.3 startet bei 28.500 US-Dollar. Kauftipp ist der Outer Banks mit dem 2.7-Ecoboost-V6-Motor, der mit Teilledersitzen, dem Luxuspaket nebst Sound- und Navigationssystem sowie ein paar netten Details statt der 38.000 dann knapp 51.000 US-Dollar kostet. So wäre der Ford Bronco auch in Europa ein Renner – ob und wann er es über den großen Teich unter anderem nach Deutschland schafft, ist allerdings noch offen. Wir sagen: Bitte möglichst schnell! (Von Stefan Grundhoff/press-inform)

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