Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat einige weitere Statistiken zu den Fahrzeug-Neuzulassungen 2022 veröffentlicht. Demnach entfiel fast die Hälfte der BEV-Zulassungen auf gewerbliche Kunden – etwas weniger als im Vorjahr. 2023 dürfte bei den gewerblichen BEV-Zulassungen ein interessantes Jahr werden.
In 2021 hatten mit 178.373 zu 177.388 Neuzulassungen noch die Gewerbekunden in der BEV-Statistik die Nase vorne – mit 50,1 zu 49,9 Prozent. Was in 2022 zu der Trendwende geführt hat, lässt sich anhand der KBA-Daten nicht sagen. Dass die Abschmelzung des Umweltbonus zum Jahreswechsel eher Privatkunden zu einem (vorzeitigen) Fahrzeugkauf bewogen hat, kann einer der Gründe sein.
Der Fuhrpark-Spezialist Dataforce macht für die vor allem zum Jahresende sehr guten Zahlen vor allem solche Vorzieheffekte verantwortlich. „Durch die Reduzierung des Umweltbonus von 6.000 auf 4.500 Euro Bundesanteil für Elektroautos und den Wegfall der Prämie für Plug-In Hybride gaben die Hersteller alles, um ihre Steckerfahrzeuge noch 2022 zum Kunden zu bringen“, schreiben die Dataforce-Experten in einer Analyse. Dataforce hat im Vergleich der Dezember-Zahlen von 2022 mit den „Vor-Corona-Jahren (2016-2019)“ rund 41.000 vorgezogene Fahrzeuge errechnet– davon 14.599 im relevanten Flottenmarkt. So sei in dem Dezember-Vergleich der Flottenmarkt um 52 Prozent gestiegen, der Privatkundenmarkt um 28 Prozent.
Interessant ist auch ein Blick in die PHEV-Spalte der KBA-Tabelle, denn dort sieht das Verhältnis zwischen privaten und gewerblichen Haltern bei den Neuzulassungen ganz anders aus. Mit 244.460 zu 117.280 entfallen recht genau zwei Drittel (oder konkret 67,5 Prozent) auf gewerbliche Halter. Pikant: Kfz-Handel und Kfz-Hersteller haben in 2022 mehr PHEV zugelassen als BEV. Bei den Vermietern war es anders herum: Hier wurden nur 24.037 PHEV vom KBA erfasst.
Diese Zahlen, besonders der hohe PHEV-Anteil bei den gewerblichen Haltern, zeigen auch, dass der Flottenmarkt etwas anders tickt als jener für Privatkunden: Lässt man die Brennstoffzellenautos für eine Sekunde außen vor (gleich dazu mehr), lag das Verhältnis bei den 354.661 elektrifizierten Privat-Pkw bei 66,9 zu 30,1 Prozent BEV zu PHEV. Bei den Gewerbekunden mit insgesamt 478.167 elektrifizierten Neuzulassungen waren nur 48,7 Prozent ein BEV, 51,3 Prozent hatten nur einen teilelektrischen Antrieb.
Blicken wir noch kurz auf die KBA-Statistik zu den Brennstoffzellenautos (FCEV). Hiervon wurden in 2022 835 Fahrzeuge neu zugelassen. Gerade einmal 107 davon wurden auf Privatpersonen eingetragen (mit der erwähnten Unschärfe bei Selbstständigen und Kleingewerbe), 728 FCEV hingegen auf Unternehmen – oder 87,2 Prozent. Dabei wiederum auffällig: 289 FCEV wurden vom Kfz-Handel zugelassen, das ist mehr als ein Drittel aller Brennstoffzellen-Neuzulassungen. Die Hersteller (28) und Vermieter (20) kommen da auf deutlich geringere Stückzahlen. Bei den Brennstoffzellen-Pkw war also auch 2022 der Markt von Unternehmen geprägt, eine private Nachfrage existiert bei der beschränkten Modellauswahl und dem kleinen, aber wachsenden Tankstellennetz kaum.
kba.de (Download Tabelle FZ28), Info per E-Mail (Dataforce)