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Fahrbericht Toyota Supra 3.0 iMT: I am Legend!

Der Toyota GR Supra 3.0 iMT Legend auf einen Blick

fahrbericht toyota supra 3.0 imt: i am legend!

Freude am Fahren auf Japanisch

Wie sehr hatte der Toyota GR Supra zu Beginn seiner Wiederauferstehung doch zu kämpfen. Gegen all die Verunglimpfungen aus der sogenannten JDM-Szene, aber auch aus dem BMW-Lager. Er sei Sushi mit Weißwurst-Aroma war da zu lesen, ein Abklatsch des BMW Z4 ohne wirkliche Eigenständigkeit – bis auf sein markantes Äußeres. Nun, technisch gesehen stimmt das auch. Der in Graz bei Magna Steyr gebaute Toyota Supra ist ein Z4 mit Double-Bubble-Dach. Das allein macht ihn nicht zu einem schlechten Auto, aber eben auch nicht automatisch zu etwas Besonderem.

Das wiederum sollte sich 2022 ändern. Damals nämlich gaben die Japaner bekannt, den Supra auch mit Handschaltgetriebe anbieten zu wollen. Ah, dachte der geneigte BMW-Versteher, sicherlich in bereits bekannter Kombination mit dem Vierzylinder-Turbo aus dem Zetti. Doch die Technikpartnerschaft zwischen München und Tokyo sah einen handgeschaltenen 340-PS-Sechszylinder vor (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 8,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 198 g/km)². Ein Affront! Zumindest in Augen einiger BMW-Fans. Die altgediente Freude am Fahren, sie ist also heute in einem teiljapanischen Auto zu erleben. Na bravo!

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In einem Toyota Supra fällst du auf

Nun mag der ein oder andere anführen, dass die Achtgang-Automatik auch nicht so schlecht sei. Das stimmt schon. Nur verbindet dich das Sechsgang-Getriebe von ZF eben noch direkter mit der Fahrmaschine, in der du ohnehin sitzt wie auf dem sprichwörtlichen Raketenstuhl. So mag man mit über 1,90 Metern Körpergröße zunächst nicht glauben im Toyota Supra Platz zu finden. Doch ist das Gebein erst einmal am Volant vorbeigewuchtet und der Sitz zurechtgerückt, ist man doch verblüfft ob des Vorhandenseins echter Bewegungsfreiheit. Dass der Bauch am Anfang hupend am Lenkrad schrammt, lernst du indes schnell abzustellen. Allein schon wegen der Zuschauer.

Und diese gibt es zuhauf! Ob beim Tanken oder auf dem Supermarktparkplatz, die Leute strömen herbei und blicken interessiert auf und in den Supra. Eine solch positive Aufmerksamkeit erzeugt kein Porsche 911. Und schon gar kein BMW Z4. Es ist derlei interessant, was Computerspiele wie Gran Turismo oder Filme wie Fast & Furious für Legenden erzeugen, auch wenn der heutige Toyota Supra wenig gemein hat mit den Ikonen der 1980er- und 1990er-Jahre. Vielleicht ist das aber auch besser so. Die BMW-Technik gilt als verlässlich und lässt sich zumindest in unseren Breitengraden deutlich einfacher warten. Mit dem Supra für den Service zum BMW-Händler? Nun, das müsste man wohl einmal ausprobieren.

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Supra-Handschalter besser als im BMW M3?

Doch genug Geplänkel, wie fährt sich die bayerisch-japanische Autokooperative samt Handschaltgetriebe? Sahnig, knackig, mit einem großen Schuss Sportlichkeit! Eben wie Sushi, nicht serviert mit Weißwurst, sondern mit Radi und obendrauf eine frische Portion scharfer Meerrettich. Ok, eine Kochshow sollten wir wohl nicht anmoderieren, aber der eigentliche Punkt dürfte klar sein: Der rund 1,6 Tonnen schwere Toyota Supra 3.0 iMT macht Laune, transportiert ordentlich Freude am Fahren und lässt einen wahren Petrolhead kaum mehr los. Selten geschieht es, dass im Testwagen möglichst viele verschlungene Wege von A nach B genommen werden, um die Fahrt bis aufs Äußerste hinauszuzögern. Du willst aus diesem Auto schlicht nicht mehr aussteigen!

340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment hat ja heute jeder dahergelaufene Golf mit Softwareoptimierung, doch die Art und Weise der Darreichung macht den Unterschied. Vorne arbeitet mit dem BMW B58 einer der wohl besten Sechszylinder-Turbos auf dem Markt, gebunden an ein äußerst knackiges Handschaltgetriebe, das die Leistung stets perfekt für die Hinterachse portioniert. Im Bestfall geht es in 4,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei standesgemäßen 250 km/h erreicht. Als Fahrerin oder Fahrer labst du dich während der nachdrücklichen Beschleunigung am Klang der sechs Zylinder und zelebrierst jede kurzgehaltene Schaltsequenz, als gäbe es morgen nur noch Elektroautos. Es sei an dieser Stelle die Frage in Richtung M GmbH erlaubt, weshalb das gleiche ZF-Schaltgetriebe bei M3 und M4 (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,1-10,0 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 231−227 g/km)² derart knorpelig daherkommt? Rein subjektiv lässt es sich im Supra deutlich knackiger bedienen.

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Mehr Wochenend-Racer denn Track-Tool

Und damit die Freude am Knüppeln möglichst lange anhält, haben die Japaner auch kaum Mühen gescheut. Wer genau auf die Mittelkonsole blickt, wird feststellen, dass sich die Anordnung der Bedienelemente, sich die Position des Gangwahlhebels von den Automatik-Modellen unterscheidet. Der Handschalter ist näher zum Lenkpersonal gerückt, damit für die Hand genügend Spielraum zur Klimabedienung bleibt. Das dürfte ein paar Yen und Euro gekostet haben, die am Ende allerdings auch der Kunde bezahlen darf. So steht der Testwagen als Toyota Supra 3.0 iMT Legend mit seinen 69.580 Euro nicht gerade günstig in der deutschen Preisliste. Verglichen mit den Sechszylinder-Aufpreisen beim – wir mussten etwas nachdenken, wer überhaupt noch ein vergleichbares Sportcoupé im Programm hat – Porsche Cayman GTS 4.0 (ab 86.241 Euro; Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,8 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 246 g/km)², allerdings fast schon ein Schnäppchen.

Manch kollegialer Autobeschreiber merkte während Tests an, der Toyota Supra iMT sei ob seiner Fahrwerksabstimmung zu weich geraten, neige gar zu unschönen Karosseriebewegungen beim Lastwechsel. Das mag schon sein, doch haut dir der Japaner dafür nicht die Plomben aus den Zähnen und lässt die Rückenwirbel dort, wo sie hingehören. Adaptiv verstellbare Dämpfer gehören beim Handschalter immer zur Serienausstattung, wobei der Wechsel von der Normal- in die Sport-Stellung ebenfalls keine harten Überraschungen bereithält. Der Supra geht damit als eine Art Wochenend-Racer durch, eignet sich aber auch bestens für den Alltag. Eine Tugend, die vielen anderen rigorosen Sportgeräten heute nicht mehr zuteil wird.

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Dank BMW iDrive unkomplizierte Bedienung

Zum Abschluss der Blick in den Innenraum: Wie eingangs erwähnt, bieten die beiden bequemen Sportsitze ausreichend Platz für großgewachsene Fahrerinnen und Fahrer, die Materialqualität geht in Ordnung, ist aber nicht zur Gänze mit der Güte im BMW Z4 zu vergleichen. Dagegen in der gleichen hohen Liga spielt das Bedienkonzept, wurde es doch von den Bayern weitestgehend eins zu eins übernommen. Das iDrive wirft auch im Toyota Supra keine Fragen auf, die Anzeigen sind hoch aufgelöst und natürlich gibt es kabellose Smartphone-Konnektivität via Apple CarPlay und Android Auto.

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Fazit

Zwischen all den Vernunftmodellen hat Toyota mit dem handgeschaltenen Supra wahrlich noch einen Ausnahmesportler im Angebot. Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder harmoniert bestens mit dem Sechsgangs-Getriebe von ZF, erzeugt ein dichtes Fahrerlebnis und taugt dank einer nachgiebigen Federung auch für den Alltag. Ein Langzeitverbrauch unter 10 Liter auf 100 Kilometer sind für einen 340 PS Boliden ebenfalls nicht gerade schlecht und wer bei all dem Positiven, auch noch etwas nicht so tolles lesen will: Bauartbedingt lässt die Rundumsicht deutlich zu wünschen übrig. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten*

  • Modell: Toyota GR Supra 3.0 iMT
  • Motor: Sechszylinder, 2.998 ccm
  • Leistung: 340 PS (250 kW) zwischen 5.000 und 6.500 U/min
  • Drehmoment: 500 Nm zwischen 1.600 und 4.500 U/min
  • Antrieb: Hinterrad, 6-Gang-Schaltgetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 8,8 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 198 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,38 m/1,85 m/1,29 m
  • Gewicht: ca. 1.600 kg
  • Grundpreis Toyota Supra 3.0 iMT: ab 69.580 Euro

*Herstellerangaben

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