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Fahrbericht: Lexus RZ 450e Groß im kommen

Die schlechte Nachricht vorweg! Rund zwei Jahre müssen potenzielle Kunden noch auf die neue Hightech-Lenkung „steer by wire“ im neuen Elektrocrossover Lexus RZ 450e warten. Was sich erst einmal unspektakulär und allzu technisch anhört, ist in der Automobilindustrie ein Quantensprung in die Zukunft, denn bisher war die starre Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderachse obligatorisch. Servolenkung, variable Übersetzung und elektrische Überstützung – das gibt es bereits alles seit langem, doch 2025 kommt der Lexus RZ 450e als eines der ersten Serienmodelle mit einer rein elektrischen Lenkung ohne eben diese starre Verbindung. Das spart nicht nur Bauraum im Vorderwagen, sondern ermöglicht ein völlig neues Lenkgefühl. Zwei zweieinhalb Umdrehungen reichen zukünftig kurze Bewegungen in Händen und Unterarmen, dass die Vorderachse maximal einschlägt und der Wagen zackig um die Ecke fährt.

Groß im kommen

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© press-inform – das Pressebuero

Lexus RZ 450e

Doch zwei Jahre sind noch etwas hin und der Lexus RZ 450e kann durchaus mit mehr glänzen, als seiner Lenkung der Zukunft. Obligatorisch ist sein Elektroallradantrieb. Anders als der verwandte Toyota bz4x, der mit seinen 4,69 Metern jedoch kürzer als der 4,81 Meter lange Lexus ist, wird das Nobelmodell obligatorisch über beide Achsen angetrieben. Überraschend und im Unterschied zu den meisten Konkurrenten ist an der Vorderachse des RZ 450e der deutlich stärkere Motor verbaut. Während die vordere E-Maschine 150 kW / 204 PS leistet, sind es an der Hinterachse nur 80 kW / 109 PS. Das überrascht schon deshalb, weil der Lexus zwar seinem Piloten zwar eine weitgehend variable Kraftverteilung bietet; im Range-Modus für maximale Reichweite und einem Tempolimit von 100 km/h fließt die Kraft jedoch komplett an die Hinterachse.

Der Lexus RZ 450e will kein Sportler sein und eine allzu früh abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal 160 km/h sind nicht nur im Premiumsegment deutlich zu wenig, doch aus dem Stand spurtet der 2,1 Tonnen schwere Allradler mit seinen insgesamt 230 kW / 313 PS aus dem Stand in flotten 5,3 Sekunden auf Tempo 100. Flott oder schnell sind aber kaum seine Paradedisziplinen? Am liebsten als Cruiser und das kann der Elektrojapaner nun wirklich vortrefflich. Die Kabine ist bestens gedämmt und so bewegt sich der RZ 450e auch bei flotter Gangart flüsterleise und die Insassen kommen kaum in den Zwang, das vorzügliche Merk-Levinson-Soundsystem mit seinen 13 Boxen an seine Grenzen zu bringen. Ähnlich begrenzt ist die Akkukapazität, denn von der 71,4-kWh-Batteriegröße lassen sich 64 kWh nutzen und eine zweite Akkuvariante gibt es nicht einmal gegen Aufpreis. Daher ist mit dem 20-Zoll-Volumenradsatz bereits bei rund 400 Kilometern Reichweite Schluss. Und auch die maximale Ladegeschwindigkeit von 150 kW ist nicht viel für ein Fahrzeug, dass im April / Mai 2023 auf internationale Straßen rollt. Anzunehmen, dass Toyota hier über ein Funkupdate (over the air) beizeiten nachregelt, damit es an der Ladesäule noch flotter geht.

Das Platzangebot ist trotz viel verschenktem Raum durch die sanft ansteigende Frontscheibe und das mächtige Armaturenbrett großzügig für ein Auto, das deutlich kürzer als fünf Meter ist. Die Sitze sind bequem, lassen Potenzial im Verstellbereich und verärgern an sich nur dadurch, dass Lexus seinen Kunden nur eine eingeschränkte Materialwahl lässt. Leder, bisher obligatorisch bei den meisten der luxuriösen Lexus-Modelle, wurde gestrichen und durch Stoff oder Kunstleder ersetzt. Beides in Ordnung – aber eben nicht mit den edlen Tierhäuten zu vergleichen, die gerade bei älteren Fahrzeugen ihre Nehmerqualitäten ausspielen. Nicht überzeugen kann zudem die Instrumentierung. Der 14 Zoll große Zentralbildschirm passt ebenso wie das Head-Up-Display, das die wichtigsten Informationen ins Blickfeld des Fahrers spiegelt, doch die Instrumentenhöhle hinter dem Lenkrad ist unübersichtlich und düster.

Das mindestens 68.000 Euro teure Basispaket im Lexus RZ 450e bietet alles, was man an sich für ein zeitgemäßen Elektrocrossover benötigt – allein die 18-Zöller wirken etwas müde und eine elektrische Heckklappe sollte nicht erst in dieser Liga längst serienmäßig sein. Die meisten Kunden werden sich jedoch für die Versionen Executive und Luxury entscheiden, die mit 20 Zoll Felgen, elektrischer Heckklappe und Head-Up-Display zwischen 72.600 und 78.100 Euro kosten.

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