Fahrbericht Hyundai Ioniq 6: Widerstand zwecklos
Neben den Kosten sind sie gewöhnungsbedürftig, denn es ist schwierig zu erkennen, wie fern ein herannahendes Auto ist, da die dritte Dimension fehlt. Wozu also? „Weil es Reichweite bringt, da der Luftwiderstand geringer ist“, erklärt Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Österreich. Für ihn seien sie auch nichts, aber es gebe Leute, die würden mit nichts anderem mehr fahren wollen, sagt er. Na gut, man muss nicht alles nachvollziehen können.
Ein Stromer
Laden mit 323 kW
An Reichweite mangelt es dem Ioniq 6 jedenfalls nicht: 614 Kilometer soll er schaffen. Das konnten wir bei der ersten Ausfahrt im spanischen Madrid nicht überprüfen. Vorzeigbar ist auch die Ladeleistung: Autoseitig sind bis zu 232 Kilowatt möglich. Die Systemspannung beträgt 800 Volt. In der Realität ist dieser Top-Wert jedoch kaum zu erzielen – wofür das Auto nichts kann; das ist ein Problem der Infrastruktur.
Die Hälfte ist verkauft
In Österreich wird ein Mix von 40:60 (Allrad:Heck) angenommen. 400 bis 500 Stück stehen dem Land 2023 zur Verfügung. Die Hälfte davon ist, so Roland Punzengruber, bereits verkauft.
Man versteht, wieso das so ist. Obwohl er äußerlich eher eine Flunder ist, findet man im Innenraum viel Platz und Relax-Sitze, die man in die Liegeposition bringen kann, wenn man an der Ladesäule steht. Im Idealfall für nur 18 Minuten. So lange soll der Akku brauchen, um von 10 auf 80 Prozent geladen zu werden. Theoretisch. Noch einmal: Ein Problem der Infrastruktur, nicht des Autos.
Auf der Autobahn sind wir über die Assistenzsysteme dankbar (der Ioniq 6 verfügt über autonomes Fahren der Stufe 2). Denn mit den digitalen Außenspiegeln sind zwei weitere Bildschirme im vorderen Bereich – macht in Summer vier – und das ist irgendwie irritierend. Die anderen beiden, jeweils zwölf Zoll großen, sind gut gelungen: Armaturen-Display und Infoscreen, die in einer bis zur Mittelkonsole reichenden Fläche integriert sind. Sehr sauber verarbeitet, sehr schön anzusehen und einfach in der Bedienung.
Fazit: Der Ioniq 6 erhebt sich optisch aus der Masse der Elektroautos. Ähnlich wie die anderen ist er allerdings beim Preis angesiedelt: Er startet bei rund 48.490 Euro.