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Fahrbericht Hyundai Ioniq 5 (58 kWh): Ein verführerischer Einstieg

Der Hyundai Ioniq 5 (58 kWh) auf einen Blick

fahrbericht hyundai ioniq 5 (58 kwh): ein verführerischer einstieg

Eine Einstiegsvariante, die wenig vermissen lässt

Elektromobilität ist teuer, bei vielen Herstellern werden die Einstiegsmodelle deshalb gerne als Lockmittel genutzt. Niedrige Preise im Katalog sollen das Interesse wecken. Beim Hyundai Ioniq 5 (58 kWh) (Stromverbrauch kombiniert: 16,7 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; elektrische Reichweite: 384 km)² mit dem kleinen Akku ist das anders. Denn der koreanische Einstiegsstromer bekommt wie seine Brüder die innovative 800 Volt-Architektur. In unserem 14-tägigen Test zeigte der 43.900 Euro teure Ioniq 5, dass die Basis hier keinen Verzicht bedeuten muss.

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Intelligentes Design spielt die Größe herunter

Vor allem nicht in Sachen Design und Raum. Der Hyundai Ioniq 5 ist ein sehr gelungener Wurf. Er erinnert an klassische Kompakte aus den Achtzigern und interpretiert sie dabei wunderbar unaufdringlich neu. Sein wirklich bemerkenswertester Clou ist allerdings die Größe: Auf Bildern wirkt er – sicher auch der Form geschuldet – eher so groß wie ein Golf, in der Realität ist er dann aber fast so groß wie ein Tiguan. Allerdings als cool designte Lifestyle-Alternative, die mit liebevollen Details begeistert. Etwa dem Pixel-Licht im Heck oder den aerodynamisch gezackten Radläufen. Überhaupt wirkt der ganze Look vertraut und doch modern interpretiert, besonders im Interieur.

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Ungeahnte Weiten im Innenraum

Denn vor allem im Innenraum zeigt der Hyundai Ioniq 5 die Vorzüge eines Elektroautos. Mit einem gigantischen Radstand von exakt drei Metern und dank des fehlenden Mitteltunnels und dem komplett ebenen Boden spielt die Innenraumgröße in Oberklasse-Dimensionen. Während es vorne schon sehr luftig zugeht, ist es besonders hinten wirklich geräumig. Der Knieraum der zusätzlich um fast 14 Zentimeter verschiebbaren Rückbank ist nahezu fürstlich. In der UNIQ-Ausstattung lässt sich zudem mit dem Relax-Paket noch eine weitere Komfort-Stufe zünden: Hier lassen sich die Sitze der ersten Reihe nahezu komplett flach zurücklegen, die Wartezeit an der Ladesäule vergeht somit sprichwörtlich wie im Schlaf.

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Eine Materialauswahl mit Fokus auf Nachhaltigkeit

Verschwenderisch gibt sich der Ioniq indes nur im Platzangebot. Details wie Leinöl-gegerbtes Leder, Polsterung aus Bio-Zuckerrohr, Pflanzen-Garnen und Fasern aus recycleten PET-Flaschen zeugen von echter Nachhaltigkeit. Selbst die matten Soft-Touch-Lacke auf Armaturenbrett, Schalter und Tasten sind aus Raps- und Mais-Öl gewonnen. Hier hat sich Hyundai wirklich Gedanken gemacht, um den CO2-Fußabdruck so klein wie möglich zu halten – dem Vernehmen nach ist der Erfolg mit den Materialien so hoch, dass gerade an einem Serieneinsatz auch für konventionell angetrieben Fahrzeuge nachgedacht wird.

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Nicht besonders sparsam, aber dennoch extrem Langstrecken-tauglich

Ein kleiner Kritikpunkt, hier ist auch das Einstiegsmodell des Hyundai Ioniq 5 nicht besser als seine E-GMP-Geschwister, bleibt der Verbrauch. Trotz nur eines Motors und einer angetriebenen Achse lagen wir im 14-Tage-Schnitt meist um 20 kWh/100 Kilometer. Werte um den Normverbrauch von 16,7 kWh/100 km sind nur bei sehr defensiver Fahrweise zu erreichen. Dennoch ist auch das kleine Modell uneingeschränkt für den Umstieg auf Elektromobilität geeignet, denn bei der Ladeleistung wetzt der Koreaner die Verbrauchs-Scharte wieder aus.

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20-Minuten-Pausen sind völlig ausreichend

Die 77 kWh-Varianten des Ioniq 5 sind wahre Büffel, wenn es ums Elektronen-Bunkern geht. Zwar schafft das Basismodell des Hyundai Ioniq 5 nicht die 220 kW-Ladeleistung der großen Brüder, liefert aber dennoch beeindruckend ab. Wir konnten in unter zwanzig Minuten von 20 auf 80 Prozent nachladen ohne irgendwelche Tricks wie Vorkonditionierung oder ähnlichem. Möglich macht es die konstant hohe Ladeleistung, auch bei hohen Batteriefüllständen. Hier liegt der wirkliche Vorsprung der 800V-Architektur des Hyundais, denn die Konkurrenz schafft das so nicht.

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170 Elektro-PS wirken im Alltag deutlich kräftiger als auf dem Papier

Auf der Straße schmilzt der Vorsprung allerdings wieder – könnte man zumindest nach dem Studium der technischen Daten meinen. Mit gerade 125 kW Spitzenleistung auf doch üppige 1.905 Kilogramm Leergewicht will man dem Basis-Ioniq nicht gerade berauschende Performance unterstellen. Dennoch: Gerade dank des Heckantriebs geht die Einstiegsvariante dennoch lebendig vom Fleck. Mit einer Sprintzeit von 8,5 Sekunden auf 100 km/h ist er kein Hindernis im Verkehr, im Gegenteil. Zwischensprints erledigt er E-typisch ansatzlos und wirkt damit jederzeit sehr souverän.

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Extrem fein abgestimmtes Fahrwerk sorgt für oberklassigen Komfort

Einen großen Anteil an diesem Gesamteindruck hat auch das Fahrwerk. Seine Abstimmung ist sehr kommod, die Federung auch dank der hohen Reifenflanken überaus bequem und dennoch nie unterdämpft. Nie stellt sich ein „auf-hoher-See“-Gefühl ein, allerdings verleitet der Ioniq 5 auch nie zur schnellen Kurvenhatz.

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Fazit

Die Preise für den heckgetriebenen Ioniq 5 mit 58 kWh Batterie starten bei 43.900 Euro vor etwaigen Förderabzügen. Zu empfehlen ist die Wärmepumpe für weitere 1.200 Euro, denn sie erhöht die Reichweite im Winter spürbar. Derart gerüstet steht dem Einstieg in die E-Mobilität wenig entgegen. Nicht ohne Grund ist der Hyundai Ioniq 5 amtierendes World Car Of The Year. (Text und Bild: Fabian Mechtel)

Technische Daten*

  • Modell: Hyundai Ioniq 5 (58 kWh) RWD
  • Motor: ein permanenterregter Synchronmotor
  • Leistung: 125 kW/170 PS
  • Drehmoment: 350 Nm
  • Antrieb: Heckantrieb, Reduktionsgetriebe
  • Verbrauch kombiniert (WLTP): 16,7 kWh/100km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 km/h): 8,5 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h (abgeregelt)
  • Abmessungen (L/B/H): 4,63 m/1,89 m/1,60 m
  • Gewicht: 1.905 kg
  • Grundpreis: ab 43.900 Euro (vor Abzug der Prämie)

*Herstellerangaben

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