Auto

EU plant angeblich schärfere Emissionsregeln für Plug-in-Hybride

Offenbar soll ab 2025 der Ulitlity Factor verändert werden

eu plant angeblich schärfere emissionsregeln für plug-in-hybride

Die wenig aussagekräftigen Normangaben zu Verbrauch und CO2-Emissionen von Plug-in-Hybriden (PHEVs) stehen bereits seit Jahren in der Kritik. Nun will die Europäische Union die Regeln zur Ermittlung dieser Werte offenbar verschärfen. Das sagten Insider nun gegenüber Reuters.

Dabei sollen die Daten des Onboard-Systems verwendet werden, das den tatsächlichen Spritverbrauch protokolliert. Es muss seit 2021 in Neuwagen eingebaut werden. Seither werden die Daten von der EU gesammelt. Auf Basis der so gewonnenen Erkenntnisse könnte nun die Bestimmung des so genannten Utility Factor geändert werden.

Dieser Faktor wurde mit der WLTP-Norm eingeführt. Er soll näherungsweise angeben, wie oft ein PHEV wahrscheinlich im elektrischen Modus bewegt wird. Dabei geht man davon aus, dass ein PHEV umso häufiger elektrisch gefahren wird, je größer die elektrische Reichweite ist. So ist der Utility Factor umso größer, je höher die elektrische Reichweite ist; bei Reichweiten von mehreren hundert Kilometern geht er gegen 1 (100 Prozent):

eu plant angeblich schärfere emissionsregeln für plug-in-hybride Utility Factor für die Verbrauchsberechnung nach WLTP

In der Praxis wird der Spritverbrauch eines PHEVs einmal bei leerer Batterie und einmal bei voller Batterie gemessen. Daraus wird nach einer Formel der WLTP-Verbrauch errechnet; die Details sin in einem ICCT-Dokument (PDF) nachzulesen. Hier genügt zu wissen: Je kleiner der Utility-Faktor, desto stärker geht der Verbrauch bei leerer Batterie ein, und desto größer der Normverbrauch.

Die mögliche Änderung des Verfahrens soll am 9. Februar (also am kommenden Mittwoch) mit Industrievertretern und Verbraucherverbänden diskutiert werden. Eine Entscheidung soll noch im laufenden Jahr 2022 gefällt werden. Danach könnte die neue Methode 2025 eingeführt werden.

Auch die neue Bundesregierung hat eine modifizierte Förderung für PHEVs angekündigt: Sie soll ab 2023 nur noch für Fahrzeuge gewährt werden, bei denen es einen bestimmten elektrischen Fahranteil gibt.

Das Problem bei der Bestimmung von Verbrauch und Emissionen von Plug-in-Hybriden ist, dass diese Werte stark davon abhängen, wie oft ein PHEV im elektrischen Modus unterwegs ist. Denn wenn das Auto ausschließlich elektrisch bewegt wird, liegt der Verbrauch natürlich bei null Litern. Wird das Auto immer mit leerer Batterie gefahren (weil es nie geladen wird), dann ist er ähnlich hoch wie bei einem nicht aufladbaren Hybrid.

Studien zeigen, dass viele PHEVs selten oder gar nicht geladen werden. Angeblich ist das Ladekabel bei vielen Dienstwagen bei der Leasing-Rückgabe noch unbenutzt. Das kommt offenbar auch daher, dass Tankkosten von vielen Firmen erstattet werden; während man den Strom für das Aufladen an der privaten Wallbox selbst zaheln muss (wenn die Wallbox keine Funktion für die Abrechnung von Dienstfahrten hat).

Quelle: Reuters

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