Auto-News

Autos

Autos-Top Stories

Caravaning

Erster Campingurlaub im Hochdachkombi - Selbstausbau auf Basis eines Citroen Berlingo

Mein bester Freund Tom hat sich einen großen Traum erfüllt und seinen Citroën Berlingo zum Mini-Camper umgebaut. Wir zeigen, wie so ein Ausbau mit einem kleinen Budget möglich ist, und nehmen euch mit auf unsere Wanderausflüge in den Teutoburger Wald und das Sauerland.

erster campingurlaub im hochdachkombi - selbstausbau auf basis eines citroen berlingo

Der Citroën Berlingo eignet sich gut für den Ausbau zum Mini-Camper. Er hat mehr Innenhöhe als ein Pkw und Schiebetüren.

Tom hat bereits als Kind seine ersten Campingerfahrungen beim jährlichen Zelten im Pfingstlager gesammelt. Mit 20 mietete er dann zusammen mit Freunden ein Wohnmobil für eine Italien-Tour. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Wunsch nach einem eigenen Campingbus in ihm geweckt. Die Autorin dieser Zeilen kennt ihr vielleicht schon von Reiseberichten in der Clever Campen. Anfangs haben mein Mann Manuel und ich auf Road-Trips auch einfach im Auto übernachtet. Seit 2007 reisen wir mit unseren Hündinnen Maya und Flocke in unserem Campingbus durch Europa.

Gemeinsam campen waren Tom und ich aber bislang nicht. Bis zum Umbau seines Citroën Berlingo. Tom spielte schon lange mit dem Gedanken, sich einen Kastenwagen auszubauen. Zwei Fahrzeuge gleichzeitig kamen aber nicht infrage. Und einen Van als Alltagsauto zu nutzen, hätte ihn spätestens bei der Parkplatzsuche zu Hause in Köln vor große Herausforderungen gestellt. Daher blieb das Projekt über Jahre nur ein Traum.

Umbau des Mini-Campers

Als sein Auto ersetzt werden musste, stellte sich die Frage: Warum nicht beides miteinander kombinieren? Ein alltagstauglicher Kleinwagen, mit dem man aber auch bequem zum Campen fahren kann. Bei der Suche nach einem zum Ausbau geeigneten Pkw wurde Tom schnell auf den Citroën Berlingo aufmerksam. Armlehnen an den Fahrersitzen und die darüberliegenden Staufächer bringt das Modell bereits serienmäßig mit, inklusive dem Gefühl, in einem kleinen Van zu sitzen. Auch aufgrund seiner Höhe, der Schiebetüren hinten und der großen Heckklappe eignet er sich bestens zum Umbau in einen Mini-Camper.

Ein schwarzer Berlingo, Baujahr 2010, mit einer Laufleistung von 64.000 Kilometern wartete kurzerhand auf seinen Umbau. Eine Skizze mit der passenden Idee war auch schnell angefertigt, denn Tom wollte nicht viel Schnickschnack oder Technik. Lediglich eine erweiterbare Liegefläche mit einer Notsitzmöglichkeit und darunterliegendem Stauraum sollten den Pkw zum Mini-Camper machen. Nachdem die Rücksitzbank ausgebaut war, konnte Tom alles genau ausmessen. Eine zwei Zentimeter dicke Bodenplatte aus Birkenholz ließ er von einer Schreinerei auf Maß zuschneiden, ebenso alle weiteren Holzelemente. Bei denen entschied er sich jedoch für Pappelsperrholz. Es ist leichter, bietet aber trotzdem die nötige Stabilität.

Der Umbau fand an nur einem Wochenende statt. Zusammen mit seinem Bruder Michael baute Tom zuerst die Bodenplatte ein. Sie bildet, zusammen mit zwei ausrangierten Küchenschränken, die Basis für den weiteren Aufbau. Darauf ließen sich alle weiteren Holzelemente sicher und fest verschrauben. Die Küchenschränke im Heck bilden den gewünschten Stauraum, auf den man sowohl von außen als auch von innen über drei verschließbare Klappen Zugriff hat. Die breite Klappe im Heck eignet sich heruntergelassen zusätzlich als Tischplatte und bietet zudem genügend Ablagefläche zum Kochen. Somit wurde der geplante Tisch überflüssig.

Liegefläche für zwei Personen

Die Liegefläche verläuft längs hinter dem Beifahrersitz und kann somit tagsüber notfalls auch als Sitzbank genutzt werden, sollte es draußen in Strömen regnen. Um aber auch bequem zu zweit im Mini-Camper übernachten zu können, haben Tom und Michael eine doppelte Liegefläche gebaut, die sich über den gesamten Heckbereich ausziehen lässt. Zur schöneren Optik und Dämmung hat Tom zum Schluss noch alle sichtbaren Holzflächen mit einem dünnen, grauen Filzteppich beklebt.

Die Matratzen hat er aus einem etwa zehn Zentimeter dicken Schaumstoff-Rohling auf Maß zugeschnitten. Daher passt hier leider kein Standard-Bettlaken, aber seine Mutter ist gelernte Näherin und hat passende Bezüge genäht. Zur festen Ausstattung gehören neben einem Toiletteneimer und zwei Klappstühlen auch ein Zehn-Liter-Wasserkanister mit Auslaufhahn sowie ein Camping-Gaskocher und eine Kiste mit Küchenutensilien. Die Kosten hielten sich beim Ausbau in Grenzen. Holz, Beschläge, Schaumstoff, Bezug und Filz summierten sich auf gut 300 Euro.

Nach dem Ausbau waren wir natürlich ganz heiß darauf, den Mini-Camper endlich in der Praxis zu testen und das erste Mal gemeinsam campen zu fahren. Vor allem ich war gespannt, nach vielen Jahren im Campingbus mit fester Küche und Bad, wieder so minimalistisch unterwegs zu sein. Da der Berlingo keine Stehhöhe hat, findet das gesamte Campingleben draußen statt, nur geschlafen wird im Auto. Zusammen mit Toms Hündin Lou fahren wir zum Wandern in den Teutoburger Wald.

Erster Ausflug in den Teutoburger Wald

Das Mittelgebirge bietet gleich mehrere Sehenswürdigkeiten, allen voran die Externsteine. Etwas entfernt der Felsengruppe finden wir einen Platz für die Nacht, so haben wir am nächsten Morgen gleich die passende Distanz zum Wandern. Vom Himmel fallen zwar noch ein paar Regentropfen, aber dank der großen Heckklappe über uns können wir noch bis spät in die Nacht draußen im Trockenen sitzen.

Während ich meine Zähne putze, bereitet Tom alles für die Nacht vor. Zuerst zieht er die Liegefläche aus und klappt die Rückenlehnen der Vordersitze nach vorne. So liegt das Ende der Matratze dort auf und wir können die gesamte Liegefläche von zwei Metern Länge voll ausnutzen. Vor die Frontscheibe kommt zur Abdunkelung ein handelsüblicher Sonnenschutz. Für die Seitenfenster hat Tom Pappen zugeschnitten, die sich einfach vor die Scheiben drücken lassen. Die Heckscheibe ist bereits mit einer Tönungsfolie verdunkelt. Über die Schiebetüren klettern wir dann ziemlich müde ins Bett und sind erstaunt, wie viel Platz wir haben. Sogar Lou liegt noch bequem zwischen uns.

Am Morgen freue ich mich schon auf den frisch aufgebrühten Kaffee und ein kleines Frühstück draußen in der Sonne. Gut gestärkt wandern wir durch den Wald zu der unter Naturschutz stehenden Felsformationen. Aus dem sonst so flachen Gelände im Tal der Wiembecke neben dem gleichnamigen See ragen sie unvermittelt über 40 Meter in die Höhe. Seit 1663 kann man die Steine auch über einen Treppenaufstieg erklimmen. Nicht nur hier, sondern auch vom Außenbalkon am Hermannsdenkmal haben wir am nächsten Tag eine fantastische Aussicht über die Baumkronen des Waldes. Die riesige Statue aus dem 19. Jahrhundert soll unter anderem an die Schlacht gegen die Römer im Teutoburger Wald erinnern. Es ist die höchste Statue Deutschlands.

Am anderen Ende des großen Waldgebiets liegen die Dörenther Klippen. Die Wanderwege verlaufen entlang der Klippen und führen uns zur wohl bekanntesten von ihnen, dem Hockenden Weib. Einer Sage nach zur Folge strömte in alter Zeit die Meeresflut bis tief ins Land. Eine Mutter sah keinen anderen Ausweg, als selbst zu versteinern, um so auf ihrem Rücken ihre Kinder vor dem Ertrinken zu retten. Die Felsen liegen am Rande des Waldes und bieten eine fantastische Weitsicht über die angrenzenden Wiesen und Felder. Nicht weit entfernt gibt es kühle Getränke an der Almhütte. Am Abend gelangen wir zum Campingplatz Dörenther Klippen bei Ibbenbüren. Im sonnigen Biergarten des angrenzenden Gasthofs lassen wir bei einem leckeren Essen den Tag ausklingen.

Am nächsten Morgen schlägt das Wetter um. Wir nutzen den Vorteil unserer Mobilität und fahren dem Regen einfach davon. So landen wir im gut 100 Kilometer entfernten Naturschutzgebiet Ruhrsteilhänge Hohensyburg. Wo Ruhr und Lenne in den Hengsteysee fließen, liegt hoch oben auf den steilen Felshängen die Ruine der Höhenburg Syburg. Oben angekommen haben wir eine tolle Weitsicht über den gleichnamigen Stadtteil Dortmunds und den See.

Hier wartet nicht nur die Burgruine, sondern auch das Kriegerdenkmal neben dem Vinckerturm und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf uns. Von der Besucherterrasse aus können wir sogar bis nach Wuppertal blicken und müssen feststellen, dass wir noch nie mit dem Wahrzeichen Wuppertals, der Schwebebahn gefahren sind. Und so endet unsere Tour mit einer Fahrt in der 120 Jahre alten, mittlerweile unter Denkmalschutz gestellten Hochbahn.

Unser nächster Wanderausflug geht ins Sauerland, und neben Lou ist diesmal auch meine Hündin Flocke dabei. Erstes Ziel ist der Möhnesee. Die Sonne strahlt, und wir flanieren in Flip-Flops über die 40 Meter hohe Möhnetalsperre. Der Blick über den See mit den Segelbooten löst sofort Urlaubsgefühle aus. Auch die Hunde kommen bei einer Abkühlung im See auf ihre Kosten. Nach einem Abstecher an die Beachbar des Mahl Anderz verbringen wir den Rest des Nachmittags aber lieber abseits des Trubels am Mini-Camper.

Lou und Flocke entspannen sich nach einem kleinen Spaziergang im Gras und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen, während wir uns um das Abendessen kümmern. Bei dem warmen Wetter haben wir zusätzlich eine Kühlbox für unsere Lebensmittel dabei. Wir genießen den lauen Sommerabend und gehen erst spät ins Bett, wo wir selbst zu viert genügend Platz haben.

Am Morgen lassen wir dann die frische, warme Sommerluft durch die Heckklappe direkt wieder zu uns ins Bett hinein. Nach dem Frühstück starten wir unsere Wanderung zu den Bruchhauser Steinen. Die vier Felsen des Rothaargebirges sind über verschiedene Pfade miteinander verbunden. Am größten der Steine, dem 92 Meter hohen Bornstein, machen wir eine Rast mit Aussicht ins Tal. Der Ravenstein hat eine in den Stein gearbeitete Treppe. Die Stufen führen auf 72 Meter Höhe. Oben am Gipfelkreuz beeindruckt der 360-Grad-Panoramablick über das Sauerland. Zurück am Auto sind wir alle ziemlich müde.

Die Hunde liegen früh im Bett, wir aber sitzen noch draußen. Die Lichterkette am Heck des Berlingo sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung in der Abenddämmerung, und wir schmieden bereits Pläne für die kommenden Wanderausflüge mit dem Mini-Camper.

TOP STORIES

Top List in the World