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Erheblicher Rückschritt für Forschungs- und Industriestandort Deutschland

Geplante Kürzungen bei der Batterieforschungsförderung Erheblicher Rückschritt für Forschungs- und Industriestandort Deutschland

Die Batterie als wichtigste Komponente eines Elektrofahrzeugs spielt für die Verkehrswende eine enorme Rolle. Batterieforschung ist somit für Deutschland – und auch für Europa – unabdingbar. Die Streichung von 75 Prozent der Batterieforschungsförderung sorgt nicht nur für großes Unverständnis. Forschungseinrichtungen warnen vor erheblichen Folgen für den Industriestandort Deutschland.

erheblicher rückschritt für forschungs- und industriestandort deutschland

Professor Heiner Heimes, Leitungsmitglied des PEM an der RWTH Aachen: “Die Streichung von 75 Prozent der Batterieforschungsförderung wirkt sich massiv auf die Ausbildung von Studierenden und Doktoranden aus, so dass der deutsche Fachkräftemangel auch in diesem Bereich dramatisch zunehmen wird.” (Bild: PEM RWTH Aachen | Oliver Tjaden)

Die Bundesregierung will die „Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität“ im Klima- und Transformationsfonds (KTF) streichen. Konkret sind von den Streichungen im KTF etwa 75 Prozent der für 2024 geplanten Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für die Batterieforschung betroffen. Der Lehrstuhl Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen hat mit großer Sorge und Kritik auf die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen beim Klima- und Transformationsfonds (KTF) reagiert – die Folgen für den Forschungs- und Industriestandort Deutschland sind erheblich: „Die Streichung von 75 Prozent der Batterieforschungsförderung wirkt sich massiv auf die Ausbildung von Studierenden und Doktoranden aus, so dass der deutsche Fachkräftemangel auch in diesem Bereich dramatisch zunehmen wird“, betont PEM-Leitungsmitglied Professor Heiner Heimes. Zuvor hatte das Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) die Pläne bereits mit einem „Ausstieg Deutschlands aus der Batterieforschung“ gleichgesetzt.

Fachkräftemangel in der Batterieproduktion

Eine Studie des englischen Portals „Verdict“ verdeutlicht: Berufe im Batteriesektor seien die am schwierigsten zu besetzenden Stellen in der Technologiebranche. In Deutschland zeige sich dieser Fakt expliziert an der Volkswagen-Tocher PowerCo. Das Unternehmen will bis 2030 insgesamt 20.000 Fachkräfte für die Batterieproduktion gewinnen. Status Quo: Rund 1.000 Stellen konnten gerade einmal besetzt werden. „Wenn allein in diesem Jahr 156 Millionen Euro Fördergelder wegfallen, sind die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Schlüsselindustrien gravierend“, unterstreicht Heimes. In geförderten Forschungsprojekten brächten Universitäten und Unternehmen gemeinsam bedeutsame Produkt- und Prozessinnovationen hervor – gerade hier zeigt sich: Innovationen benötigen Investitionen. In solchen Vorhaben leiste die Industrie bereits einen Eigenanteil von bis zu 50 Prozent. „Der tatsächliche Wegfall von Investitionen in die Batterieforschung wird dadurch deutlich höher ausfallen – und der Anreiz für weitere Innovationen sinken“, ist sich Heimes sicher.

Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland befürchtet

Ein Schwerpunkt der Batterieforschung konzentriere sich derzeit auf energieeffizienten und ressourcenschonenden Produktionsverfahren wie der Trockenbeschichtung oder der Lasertrocknung. „Beides sind besonders vielversprechende Produktionstechnologien zur Energie- und Kosteneinsparung in der Herstellung von Batteriezellen“, äußert sich PEM-Leiter Professor Achim Kampker: „Im nächsten Schritt sollten Innovationen wie diese eigentlich zur Serienreife überführt werden. Bleiben eigene Innovationen aus, wird die deutsche Batterie-Industrie im globalen Wettbewerb weiter abgehängt.“ Dabei habe die Branche ohnehin bereits mit Problemen zu kämpfen: „Hohe Steuern und Energiepreise in Deutschland und eine attraktive Förderung in den USA motivieren Unternehmen zur Verlagerung ihrer Produktionsstätten ins Ausland“, befürchtet PEM-Leitungsmitglied Heiner Heimes.

Europa versus Asien

Europa hat sich nicht zuletzt durch eine erhebliche Beteiligung aus Deutschland zu einem vielversprechenden Standort für die Batterieproduktion entwickelt, die bislang von asiatischen Unternehmen wie CATL, LG und BYD dominiert wird. PEM-Informationen zufolge sind in Europa derzeit mehr als 60 Gigafabriken geplant. In Nordamerika waren es knapp 50 – verglichen mit mehr als 150 in Asien. „Der Verzicht auf die KTF-Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Elektromobilität setzt letztlich auch die hart erarbeitete Verkehrswende aufs Spiel“, mahnt Achim Kampker. (se)

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