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„Entsorgt“: Tausende Schrottautos blockieren in Frankfurt den Straßenrand

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„Entsorgt“: Tausende Schrottautos blockieren in Frankfurt den Straßenrand

„entsorgt“: tausende schrottautos blockieren in frankfurt den straßenrand

Typischer Anblick: Dieser Ford steht schon etwas länger auf einem Kopfparkplatz der Seilerbahn, unterhalb des Bolongaropalastes in Höchst. Das Auto seit Monaten nicht mehr bewegt worden.

Von 3600 gemeldeten Fahrzeugen wurden 2023 in Frankfurt nur 1500 abgearbeitet. Künftig will die Stadt schneller reagieren können.

Frankfurt – Sie sind fast schon zu einem gewohnten Teil des Frankfurter Straßenbildes geworden: Autos, die seit Wochen und Monaten nicht bewegt wurden. Augenscheinlich haben einige von ihnen schon lange ausgedient. Der rote Verwarnungsaufkleber der Stadtpolizei fordert die Besitzer:innen dazu auf, das Fahrzeug zu entfernen – meist allerdings vergeblich. Besonders in den westlichen Stadtteilen wie Nied und Höchst, aber auch in den anderen, mehr innerstädtischen Vierteln sind sie ein häufiges Phänomen.

Autohändler:innen, die ein Fahrzeug nicht loswerden oder Besitzer:innen, denen das Verschrotten ihres alten Wagens zu teuer ist, fahren mit dem Gefährt in die Randbezirke und lassen es dort stehen. Aus dem Auge aus dem Sinn – jedenfalls für sie. Am Nieder Kirchweg, wo mehrere Hobbywerkstätten Kfz-Gruben zum Mieten anbieten, stehen immer wieder Autos mit Unfallschäden am Straßenrand – auch über Wochen.

Für Frankfurter:innen ist das Thema schon lange ein Aufreger. Vor allem, wenn ein Wagen mehrere Monate herumsteht und der Verwarnungszettel schon mehrfach überklebt wurde, bis er abgeschleppt wird. Über Wochen hinweg werden Parkplätze oder sogar Gehwege blockiert.

Schrottautos blockieren in Frankfurt den Straßenrand – Langwieriger Verwaltungsakt

„Beim Abschleppen von Schrottfahrzeugen spielen viele rechtliche Aspekte mit hinein“, sagt Christoph Semmet. Er ist stellvertretender Leiter der städtischen Verkehrspolizei und Sachgebietsleiter in der Bearbeitung von unzulässigen Fahrzeugen. „Wenn keine Gefahr für die Umwelt vorliegt, sind wir verpflichtet, erst mal alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen“, erklärt er das amtliche Prozedere. Das könne einige Zeit dauern. So müsse zunächst der letzte Fahrzeughalter ausfindig gemacht werden. Das sei bei den meisten Fällen schon die erste Hürde. Wer sein Fahrzeug gezielt „zum Sterben“ abstelle, würde sich nicht melden. Oft ließe sich die Besitzer:innen auch nur schwer ausfindig machen, zum Beispiel wenn sie im Ausland gemeldet seien.

Könne kein Kontakt zu den Halter:innen aufgebaut werden, würde dies den Prozess enorm in die Länge ziehen. Erst wenn das Kennzeichen entstempelt oder sichergestellt sei, dürfe das Auto abgeschleppt werden. Eine Möglichkeit für die Stadtpolizei, den Vorgang zu beschleunigen, ist, sich bei Schrottautos auf den Gefahrenaspekt zu berufen. „Wenn das Auto eine Gefahr für die Umwelt darstellt, muss es sofort abgeschleppt werden. Der Rest wird dann im Nachgang geklärt“, sagt Semmet.

Die Rede ist von Gefahren für die Umwelt, aber auch für Leib und Leben: Eine rostige Ölwanne kann undicht werden und das Grundwasser gefährden, eine zersplitterte Scheibe ist ein Risiko für spielende Kinder – die von herrenlosen Autos geradezu angezogen werden.

Autos werden schneller abgeschleppt – „Wir sind mutiger geworden“

Christoph Semmet sieht Fortschritte: „Wir sind mutiger geworden, wenn es darum geht, Autos direkt abzuschleppen, weil wir das Problem als solches erkannt haben.“ Auch strukturell habe sich in den vergangenen Monaten einiges bei der städtischen Verkehrspolizei getan. So sei im April die operative Abteilung, deren Mitarbeiter:innen in der Stadt unterwegs sind, um die Schrottautos zu beurteilen, mit der Sachbearbeitung zusammengelegt worden. Damit würde einiges an zeitfressendem Schriftverkehr eingespart werden.

Von den etwa 3600 jährlich in Frankfurt gemeldeten Schrottautos sind 2023 nur 1500 erfolgreich abgearbeitet worden. Laut Prognose sollen in diesem Jahr rund 2000 der Meldungen erfolgreich bearbeitet werden – Tendenz weiter steigend. Dafür ist die städtische Verkehrspolizei auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Die einfachste Möglichkeit, Schrottwagen in der Nachbarschaft zu melden, ist über den Mängel-Melder der Stadt Frankfurt. Auf der Webseite www.ffm.de kann jeder ein Schrottauto anzeigen und somit die Arbeit der Polizei erleichtern.

Das System sei noch nicht perfekt, sagt Semmet. Bisher müssten die Schrottfahrzeuge unter der Kategorie „Müll“ gemeldet werden.

Soll die Frankfurter Innenstadt autofreundlicher werden? Dazu nehmen die Vertreterinnen und Vertreter der Römer-Fraktionen Stellung.

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