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Energica-CEO blickt zurück: So fing alles mit der MotoE an

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Energica-CEO blickt zurück: So fing alles mit der MotoE an

Der Markt für Elektro-Antriebe wächst auch im Motorrad-Sektor, wenn auch weitaus weniger als im Automobil-Bereich. Eine wichtige Anschubhilfe dafür leistete der MotoE-Weltcup, der ab diesem Jahr mit Ducati-Einheitsmotorrädern als Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Doch zum Pionier schwang sich Energica auf.

Der italienische Hersteller stellte in den ersten vier Saisons der MotoE-Geschichte die Einheits-Motorräder zur Verfügung. Energica-CEO und -Mitbegründerin Livia Cevolini verrät rückblickend gegenüber ‘Epaddock.it’, dass man wenig Entwicklungszeit hatte: “Wir haben erst Anfang 2018, vielleicht sogar erst Mitte 2018, am Motorrad gearbeitet.”

Das hatte auch einen ganz bestimmten Grund: Anstatt einen komplett neuen Prototypen zu bauen, entwickelte man ein bestehendes Sport-Motorrad aus dem eigenen Hause weiter. “Wir haben natürlich viel entwickelt und geforscht, aber es war immer mit unseren Straßenmotorrädern verbunden”, erklärt Cevolini.

Energica: Straßen-Basis verkürzte Entwicklungszeit

“Wir haben nicht so lange gebraucht. Aber wir haben auch nicht bei Null angefangen, sondern mit einem sehr guten Produkt, das bereits seit vielen Jahren auf der Straße war. Wir können sagen, dass es so einfacher war, als bei Null anzufangen.” Doch noch vor dem ersten Rennen musste Energica einige Hürden aus dem Weg räumen.

Bei einigen, wie etwa den harten Anforderungen von MotoGP-Promoter Dorna, fiel das dem Hersteller leichter. Dass sich die Spanier überhaupt für Energica entschieden haben, ist für Cevolini keine allzu große Überraschung: “Wir waren überrascht, aber andererseits kannten wir den Markt und wussten, dass es nicht so viele andere Alternativen gab.”

“Einige Alternativen zwar, aber nicht so viele. Also sagten wir: ‘Natürlich brauchen sie uns, denn es gibt keine andere Wahl.’ Die Dorna musste sich entscheiden, aber wir hatten nicht so viele Big-Player als Gegner.” Andere Hürden hingegen stellten das MotoE-Projekt von Energica vor wahre Herkulesaufgaben. Dazu zählt etwa das verheerende Flammen-Inferno bei Testfahrten in Jerez im März 2019.

MotoE-Piloten sorgen für Imagewandel

Cevolini spricht davon, dass das Feuer den Hersteller “stark beeinträchtigte”. Und weiter: “Wir konnten nichts dagegen tun, weil es durch die Handlungen eines anderen verursacht wurde. Aber es hat uns sehr getroffen. Es war hart, aber wir haben bewiesen, dass wir in der Lage waren, uns davon zu erholen. Als wir unser Ziel erreichten, war es sehr befriedigend zu sehen, dass wir in der Lage waren, zurück zu sein.”

Tatsächlich konnte die erste MotoE-Saison dann im Juli 2019 auf dem Sachsenring beginnen. Nun endet nach vier Jahren und 32 Rennen die erste Ära der immer noch jungen Elektrorennserie. Aus deutschsprachiger Sicht endet sie sogar mit einem Highlight, denn im Vorjahr gewann der Schweizer Dominique Aegerter den MotoE-Weltcup.

Dass sich das MotoE-Engagement aus Sicht von Energica zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat, führt Cevolini auch auf das Feedback der Piloten zurück: “Als die Rennfahrer anfingen, gute Dinge über uns zu sagen, begannen andere Leute zu verstehen, dass das hier echt ist. Es ist unmöglich, irgendjemanden allein zu überzeugen.”

Livia Cevolini: Wir müssen weiterziehen

“Deshalb war es für uns ein strategischer Schachzug, denn es waren nicht nur wir, die über uns sprachen. Sondern auch jemand anderes, der wirklich glaubwürdig, professionell und weltweit anerkannt ist und sagte: ‘Okay, es gibt richtige Hersteller, und das ist echter Rennsport und nicht nur ein Scherz. Es ist kein Spiel, es ist echt.”

Zum Abschied hat Cevolini gemischte Gefühle: “Auf der einen Seite ist es das Ende von etwas, das für unser Unternehmen sehr wichtig war, eine Reise voller Herausforderungen, Freude und komplexer Situationen, die wir mit Entschlossenheit und im Bewusstsein unseres Potenzials angegangen sind, während wir alle Schwierigkeiten und Hindernisse überwunden haben.”

“Wir sind sehr stolz auf das, was wir bis jetzt erreicht haben. So gesehen ist es traurig, denn es war ein sehr wichtiges und strategisches Kapitel unseres Lebens, unserer Geschichte. Aber auf der anderen Seite war es wirklich an der Zeit, etwas anderes zu machen. Es war an der Zeit für uns, weiterzuziehen und etwas anderes zu tun.”

Mit Bildmaterial von FIM.

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