Bild: Polestar
„Polestar ist exklusiver und expressiver, gerade auch beim Design“, sagte Firmenchef Thomas Ingenlath im Interview mit dem Handelsblatt. Die Autos seien stärker auf „das eigentliche Fahrerlebnis“ zugeschnitten und böten „mehr an Dynamik“. Ein Volvo werde auch häufig als Familienauto genutzt, das im Alltag viele Dinge bewältigen müsse. Für einzelne Modelle will Polestar auch mehr als 100.000 Euro verlangen. „Das passt nicht in das Produktportfolio von Volvo“, so Ingenlath. Die von Volvo geplante Geschwindigkeitsbegrenzung auf 180 km/h sei dagegen nichts für Polestar.
Der Polestar 2 wird aktuell in einem Autowerk in China produziert, die Marke plant aber eine internationale Produktion. Mit dem SUV Polestar 3 startet demnächst eine Fahrzeugfertigung in den USA. Auch in Europa soll es eine eigene Fahrzeugproduktion geben. „Möglicherweise mit dem Nachfolgemodell des Polestar 2“, erklärte Ingenlath. Auch dafür werde sein Unternehmen dann sehr wahrscheinlich bestehende Produktionskapazitäten von Volvo nutzen.
Im zurückliegenden Jahr hat Polestar weltweit rund 51.500 Fahrzeuge abgesetzt, den Großteil davon in Europa. Für 2023 plant der CEO mit einem globalen Absatz von etwa 80.000 Fahrzeugen. Darunter werden auch die ersten Exemplare des Polestar sein. In Deutschland soll der Verkauf des zweiten Elektroautos der Marke in der zweiten Jahreshälfte beginnen.
2024 soll mit dem Polestar 4 ein weiteres, mehr für den Massenmarkt konzipiertes SUV starten, anschließend dann mit der Sportlimousine Polestar 5 wieder ein exklusiveres Modell. Damit erhofft sich die Marke bis 2025 die Steigerung des Umsatzes auf rund 290.000 Fahrzeuge pro Jahr. Ab 2026 solle mit dem Roadster Polestar 6 auch ein sportlich-luxuriöses Vorzeige-Modell im Angebot sein. „Die Marke wird sich mit den neuen Modellen noch weiter oben entwickeln“, erklärte Ingenlath dem Handelsblatt.
Einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sieht der CEO in dem Projekt „Polestar 0“: Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen ein wirklich klimaneutrales Auto entwickeln. Kompensationsprogramme schließt man dafür aus, Ziel ist es, alle CO2e-Quellen in der gesamten Lieferkette zu eliminieren. Dazu ruft Polestar auch immer wieder Zulieferer zur Zusammenarbeit auf. „Für uns ist das ein Leuchtturmprojekt“, betonte Ingenlath. Er ist überzeugt, dass Kunden auf absehbare Zeit ihre Entscheidung beim Autokauf auch vom CO2-Einsatz abhängig machen werden. In zwei bis drei Jahren werde das zum bestimmenden Thema – „wir können nicht wie bisher weitermachen“.