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Elektroautobauer Polestar will sich mit neuen Modellen „noch weiter oben entwickeln“

elektroautobauer polestar will sich mit neuen modellen „noch weiter oben entwickeln“

Bild: Polestar

Die schwedische Elektroauto-Marke Polestar wird in den nächsten Jahren ihr Angebot deutlich ausbauen. Auf das aktuell einzige Modell, die Mittelklasselimousine Polestar 2, folgen bis 2025/2026 ein sportliche Premium-SUV, ein mittelgroßes SUV, eine Sportlimousine und ein Roadster. Polestar soll sportlicher und ausdrucksvoller als die Schwestermarke Volvo auftreten.

„Polestar ist exklusiver und expressiver, gerade auch beim Design“, sagte Firmenchef Thomas Ingenlath im Interview mit dem Handelsblatt. Die Autos seien stärker auf „das eigentliche Fahrerlebnis“ zugeschnitten und böten „mehr an Dynamik“. Ein Volvo werde auch häufig als Familienauto genutzt, das im Alltag viele Dinge bewältigen müsse. Für einzelne Modelle will Polestar auch mehr als 100.000 Euro verlangen. „Das passt nicht in das Produktportfolio von Volvo“, so Ingenlath. Die von Volvo geplante Geschwindigkeitsbegrenzung auf 180 km/h sei dagegen nichts für Polestar.

Der Polestar 2 wird aktuell in einem Autowerk in China produziert, die Marke plant aber eine internationale Produktion. Mit dem SUV Polestar 3 startet demnächst eine Fahrzeugfertigung in den USA. Auch in Europa soll es eine eigene Fahrzeugproduktion geben. „Möglicherweise mit dem Nachfolgemodell des Polestar 2“, erklärte Ingenlath. Auch dafür werde sein Unternehmen dann sehr wahrscheinlich bestehende Produktionskapazitäten von Volvo nutzen.

Polestar und Volvo gehören zum chinesischen Geely-Konzern. Von den derzeit vor allem im Verbund mit dem schwedischen Premiumhersteller genutzten Synergien will die Schwestermarke weiter profitieren. Für eigene Werke seien die Produktionszahlen noch zu klein, sagte Ingenlath. Polestar nutzt dieselben Plattformen wie Volvo, was die Produktion in denselben Werken erleichtert.

Im zurückliegenden Jahr hat Polestar weltweit rund 51.500 Fahrzeuge abgesetzt, den Großteil davon in Europa. Für 2023 plant der CEO mit einem globalen Absatz von etwa 80.000 Fahrzeugen. Darunter werden auch die ersten Exemplare des Polestar sein. In Deutschland soll der Verkauf des zweiten Elektroautos der Marke in der zweiten Jahreshälfte beginnen.

2024 soll mit dem Polestar 4 ein weiteres, mehr für den Massenmarkt konzipiertes SUV starten, anschließend dann mit der Sportlimousine Polestar 5 wieder ein exklusiveres Modell. Damit erhofft sich die Marke bis 2025 die Steigerung des Umsatzes auf rund 290.000 Fahrzeuge pro Jahr. Ab 2026 solle mit dem Roadster Polestar 6 auch ein sportlich-luxuriöses Vorzeige-Modell im Angebot sein. „Die Marke wird sich mit den neuen Modellen noch weiter oben entwickeln“, erklärte Ingenlath dem Handelsblatt.

Europa soll dabei auch in Zukunft mit einem Anteil von etwa 40 Prozent der wichtigste Absatzmarkt für Polestar bleiben. Nordamerika und China sollen dann beide jeweils 30 Prozent beisteuern, dort sollen vor allem die beiden SUV punkten. Spätestens mit den jährlich produzierten 290.000 Stromern will Ingenlath dauerhaft die Gewinnzone erreichen, „vielleicht aber auch schon ein wenig früher mit weniger Autos“. Im Jahr 2025 erreiche Polestar ein Produktionsvolumen, mit dem die Marke die Anfangsinvestitionen und die damit verbundenen Verluste hinter sich lassen könne.

Einen langfristigen Wettbewerbsvorteil sieht der CEO in dem Projekt „Polestar 0“: Bis zum Jahr 2030 will das Unternehmen ein wirklich klimaneutrales Auto entwickeln. Kompensationsprogramme schließt man dafür aus, Ziel ist es, alle CO2e-Quellen in der gesamten Lieferkette zu eliminieren. Dazu ruft Polestar auch immer wieder Zulieferer zur Zusammenarbeit auf. „Für uns ist das ein Leuchtturmprojekt“, betonte Ingenlath. Er ist überzeugt, dass Kunden auf absehbare Zeit ihre Entscheidung beim Autokauf auch vom CO2-Einsatz abhängig machen werden. In zwei bis drei Jahren werde das zum bestimmenden Thema – „wir können nicht wie bisher weitermachen“.

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