Ford

Ford Explorer

Elektroauto Ford Explorer: Vorlage aus Wolfsburg

Ford setzt auf die E-Plattform von Volkswagen. Den Anfang macht das SUV Explorer, im kommenden Jahr folgt eine Coupé-Variante.

elektroauto ford explorer: vorlage aus wolfsburg

Der Name Explorer überrascht. Ford hat ihn in Europa schon oft verwendet, zuletzt für ein großes SUV mit Plug-in-Hybrid.

(Bild: Dirk Kunde)

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Ford, die müssen was tun: Zwar war die Marke mit dem längst eingestellten Focus Electric vergleichsweise früh dran, doch aktuell hat Ford nichts Massenkompatibles im Sortiment. Das soll und muss sich ändern. Den Auftakt dazu bildet der Explorer. Der ist ab sofort zu Preisen ab rund 45.000 Euro reservierbar. Erste Modelle sollen vor Weihnachten 2023 an Kunden ausgeliefert werden. Für den Namen für den Crossover-SUV bedient sich der US-Hersteller im eigenen Portfolio. Bislang ist der Explorer ein klassischer SUV. Die Verbrenner-Version läuft aus, was kaum jemandem in Deutschland auffallen dürfte. Ganze 393 Stück davon konnte Ford im vergangenen Jahr hierzulande absetzen – mit fallender Tendenz.

Anleihen aus Wolfsburg

Für die Plattform des neuen Explorer bedient sich Ford in Wolfsburg. Er steht auf dem Modularen Elektrobaukasten (MEB) von Volkswagen. Was ist dann typisch Ford an diesem Elektroauto? Die Frage ist nach einem Rundgang in einem Düsseldorfer Fotostudio nicht leicht zu beantworten. Fahren konnte man den Wagen noch nicht. Optisch wirkt er durch seine hohe Gürtellinie und die geschlossene Front, die fast senkrecht aufragt, selbstbewusst, jedoch nicht provozierend. Mit dem MEB übernimmt Ford etliche technische Details, die unveränderlich sind. Dazu gehören die Batterie, der Radstand von 2,77 m sowie der Ladeanschluss hinten rechts. Ford-Produktmanager Christoph Heusgen betont beim Rundgang: “Fahrwerk, Dämpfer und Lenkung haben wir nach eigenen Wünschen abgestimmt. Die Spur vorn haben wir etwas verbreitert.”

Antriebe und Batterien

Ford bietet den Explorer in drei Motor-Varianten und zwei Ausstattungsversionen an. Die Reichweite dürfte mit der großen Batterie (ca. 77 kWh) und Heckantrieb (210 kW) bei etwas über 500 km liegen. Eine weitere Variante, ebenfalls mit permanent-erregtem Synchronmotor an der Hinterachse, hat mit 125 kW deutlich weniger Leistung und eine kleinere Batterie mit ca. 52 kWh. Die Allradversion mit großer Batterie verfügt über 250 kW Motorleistung. Hier kommt ein Asynchronmotor an der Vorderachse hinzu. In unter sechs Sekunden beschleunigt dieser Explorer auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.

Ford Explorer 2023 (3 Bilder)

elektroauto ford explorer: vorlage aus wolfsburg

Mit dem Explorer will Ford dort erfolgreich sein, wo man es mit dem Kuga derzeit schon ist: In der gefragten Kompakt-SUV-Klasse. (Bild: Dirk Kunde)

Optional wird eine Wärmepumpe angeboten, die den Reichweitenrückgang in der kalten Jahreszeit möglichst gering ausfallen lassen soll. Am Wechselstromanschluss lädt der Explorer dreiphasig mit 11 kW und am DC-Lader mit bis zu 170 kW. Im Idealfall soll 25 Minuten dauern, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent zu laden. Die Nutzer erhalten Zugang zum Blue-Oval-Ladenetzwerk mit 400.000 Ladepunkten in Europa. Darunter sind auch 400 DC-Schnelllader von Ionity.

Bei der Ausstattung des Explorers kann die Kundschaft wählen zwischen Basis und Komfort. Der Fahrersitz bietet in der Nobel-Variante eine Massagefunktion für die Lendenwirbel. Die Musikanlage wird um eine Soundbar auf dem Armaturenbrett erweitert. Auch ein Panoramaglasdach und Matrix-LED-Scheinwerfer sind optional zu haben.

Schließfach hinter dem Bildschirm

Eine Besonderheit verbirgt sich hinter dem 14,6 Zoll großen Bildschirm in der Mitte. Das berührungsempfindliche Display im Hochkant-Format lässt sich in der Neigung um bis zu 30 Grad verstellen. Der Bildschirm lässt sich auch anheben. Dahinter verbergen sich knapp zwei Liter Stauraum plus USB-C-Anschluss. Dies ist der sogenannte Privat Locker, ein Schließfach. Wird der Wagen abgeschlossen, verriegelt der Bildschirm in seiner Ausgangsposition. Von außen sind Wertsachen im Schließfach nicht zu sehen.

Ford Explorer 2023 (5 Bilder)

elektroauto ford explorer: vorlage aus wolfsburg

Der inzwischen übliche Weg: Die Bedienung nahezu aller Funktionen wurde auf den Bildschirm verlagert. Hoffen darf man auf eine verständige Sprachsteuerung. (Bild: Ford)

Großzügig ist auch der Stauraum in der Mittelkonsole (17 Liter). Das Fach ist so tief, dass hier ein Laptop Platz findet. Alternativ kann man drei 1,5 Liter und eine Einliter-Flasche stehend unterbringen. Die Trennelemente lassen sich herausnehmen und im Winter als Eiskratzer verwenden. Ford setzt beim Infotainment auf sein Sync Move-System. Alternativ kann man kabellos Android Auto oder Apple CarPlay für die Medienwiedergabe oder Navigation nutzen.

Ähnlich groß wie ein Kuga

Der Explorer ist 4,50 m lang, 1,60 m hoch und mit Spiegeln 2,06 m breit. Damit entspricht er ungefähr den Abmessungen eines Ford Kuga und ist deutlich kleiner als der bisherige Explorer. Der Kofferraum bietet 450 Liter Volumen. Legt man die geteilte Rückbank um, stehen 1400 Liter Stauraum zur Verfügung. Unter der Fronthaube ist kein Fach untergebracht.

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Den Fahrer unterstützen Assistenten des Level 2. Im Explorer sind fünf Kameras, drei Radar- und 12 Ultraschallsensoren verbaut. Der adaptive Tempomat mit Abstandshalter hilft auch beim Spurwechsel, sobald man den Blinker betätigt und die Sensoren keine anderen Verkehrsteilnehmer im toten Winkel registrieren. Auch beim Parken am Fahrbahnrand gibt es eine akustische und optische Warnung, falls sich beispielsweise ein Radfahrer nähert.

Große Pläne für das Kölner Werk

Ford ist kein Pionier der Elektromobilität. Der Ford Mustang Mach E kam erst Anfang 2021 auf den deutschen Markt. Bislang sind davon in Deutschland rund 9000 Stück zugelassen. In der weiteren Entwicklung konzentrierte sich Ford in den USA mit dem F-150 Lightning auf den dort wichtigen Pick-up-Markt. In Europa setzt man auf Volkswagen als Lieferant für eine E-Plattform. Dieser Vertrag wurde kürzlich erweitert. Volkswagen gab bekannt, dass Ford über eine Laufzeit von sechs Jahren 1,2 Millionen Stück der MEB-Plattform bestellt. Das passt exakt zur jährlichen Fertigungskapazität von 200.000 Fahrzeugen im neuen E-Werk in Köln. Zwei Milliarden US-Dollar investiert Ford in die Umrüstung seiner Produktion am Rhein zum sogenannten Electrification Center.

Ziel: 600.000 E-Autos in Europa verkaufen

Der Umbau geht einher mit geplanten Entlassungen. Bis 2030 baut Ford bis zu 2300 Arbeitsplätze an den Standorten Köln und Aachen ab. In der Entwicklungsabteilung werden weniger Mitarbeiter benötigt. Bleibt nur zu hoffen, dass auch zukünftig Modelle in Europa entworfen werden. Der verhaltene Verkaufserfolg des Mustang Mach E zeigt, US-Design kommt nicht bei jedem gut an. Dabei hat Ford ehrgeizige Pläne für die Elektromobilität. Bis 2026 will der Hersteller mehr als 600.000 E-Autos pro Jahr in Europa verkaufen. Zur Modellpaletten zählen neben Ford Explorer, einem Coupé-artigen Crossover, Mustang Mach E und Puma auch die leichten Nutzfahrzeuge wie Transit und Tourneo.

(mfz)

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