Man wird ja wohl noch träumen dürfen ...
Natürlich sind wir bei InsideEVs Deutschland innovativ eingestellt und beobachten für sie die Elektroauto-Zukunft. Aber gleichzeitig schlägt unser Herz auch für Oldtimer, weshalb uns Ideen im Retro-Design durchaus gut gefallen. So etwa die Studie eines neuen Renault 5, aber auch der Opel Manta GSe ElektroMOD auf Basis des Manta A.
Und so erlauben wir uns einfach mal zu träumen: Gäbe es nicht noch andere tolle Klassiker, die der Stellantis-Konzern (zu dem Opel gehört) neu beleben könnte? Solche Autos holen auch jene Skeptiker des “Früher war alles besser” mit ins Boot der Elektromobilität. Ein wenig Recherche zeigt: Sowohl PSA als auch FCA hatten in der Vergangenheit bereits so manche Studien, die ein gutes E-Auto abgeben würden.
Opel Manta GSe ElektroMOD
Beginnen wir mit der naheliegendsten und neuesten Idee: Wie der Name es bereits andeutet, hat Opel beim Manta GSe ElektroMOD offenbar die Karosserie des 4,34 Meter langen Ur-Manta mit dem Elektroantrieb und der Frontpartie des neuen Mokka-e vermischt.
Opel Manta GSe ElektroMOD (2021) Opel Manta A (1970-1975)
Das bringt uns zu den möglichen Plattformen für unsere Retro-Vorschläge. Der Corsa-e respektive Peugeot e-208 bieten 100 kW (136 PS) Leistung und einen Radstand von 2,54 Meter. Beim elektrischen Fiat 500 sind es bis zu 87 kW (118 PS) und 2,32 Meter Radstand. Selbst das würde vom Format passen, denn früher hatten Autos einen relativ geringen Radstand, dafür aber mehr Karosserieüberhänge.
Peugeot 504 Coupé/e-Legend Concept
Peugeot e-Legend (2018) und 504 Coupe (1969)
Tatsächlich hatte Peugeot bereits 2018 mit der Studie e-Legend Concept eine Neuinterpretation des 504 Coupé vorgelegt. Sie war 4,65 Meter lang mit einem Radstand von 2,69 Meter. Das Vorbild von 1969 maß 4,36 Meter in der Länge bei einem Radstand von 2,55 Meter.
Angetrieben wurde die Studie von einem Elektromotor, der 462 PS und 800 Nm Drehmoment auf beide Achsen verteilt. Der Sprint von 0-100 km/h sollte in unter vier Sekunden erledigt sein. Als Höchstgeschwindigkeit gaben die Franzosen 220 km/h an. Zugleich sollte die 100-kWh-Batterie für eine Reichweite von 600 Kilometer sorgen.
Citroën 2CV/REVOLTe
Welches legendäre Modell von einst käme für Citroën in Frage? Natürlich der 2CV alias “Ente”. Und tatsächlich hatte die Marke schon auf der IAA 2009 gezeigt, wie eine Neo-Ente aussehen könnte. REVOLTe hieß damals die 3,68 Meter lange Studie, die damit übrigens 15 Zentimeter kürzer als das Original war.
Citroën REVOLTe (2009) Citroën 2CV (1987)
Der Fiat 500 Elektro, der beim Ansatz und im Design ähnlich konzipiert ist, misst 3,63 Meter. Eine interessante technische Grundlage wäre also da. Und wie einst die “Ente” könnte eine neue Elektro-Version einen ähnlich reduzierten Innenraum aufweisen.
Fiat Panda/Centoventi
Jedoch mit wesentlich mehr Radstand als sein Vorfahre: 2,42 Meter gegenüber 2,16 Meter. Ab Werk wurde bei dem Konzept eine Batterie eingebaut, die 100 Kilometer Reichweite bietet. Für mehr Reichweite kann man bis zu drei zusätzliche Batterien kaufen oder mieten, von denen jede 100 Kilometer Zusatzreichweite bringt. Sie sollten der Idee nach vom Händler unter dem Boden des Fahrzeugs installiert werden.
Fiat Centoventi (2019) Fiat Panda (1980)
Eine fünfte Batterie kann unter dem Sitz montiert werden. Nach dem Abklemmen sollte sie in der Wohnung oder in der Garage aufgeladen werden. Die maximale Gesamtreichweite beträgt 500 Kilometer.
Das Innere bietet vier Personen Platz. Viele Teile sind nach dem Plug-and-Play-Prinzip gestaltet. So lassen sich die Türverkleidungen nach Bedarf mit Staufächern, Flaschenhaltern und Lautsprechern bestücken. Man sieht: Das Konzept würde zum Panda wie auch zum 2CV prima passen.
Alfa Romeo Giulia GT/GTV
Bleiben wir bei den großen italienischen Marken: In Sachen Elektroauto sieht es bei Alfa Romeo bislang düster aus. Wie wäre also mit einem emotionalen Retro-Einstieg in das Thema? Analog zum E-Manta kommen uns zwei historische Vorbilder in den Sinn.
Alfa Romeo Giulia Coupé 1300 GTA Junior (1968-1975) Alfa Romeo Alfetta GTV6 2.5i (1980-1982)
Tatsächlich gibt es schon die Idee einer Giulia GT als Elektro-Restomod, jedoch nicht von Alfa selbst: Totem Automobili, ein auf Restomods spezialisiertes Start-up aus Italien, zeigte im November 2020 den Totem GT electric. Das 4,08 Meter lange Auto ist eine handgefertigte Restaurierung des Alfa Romeo Giulia GT 1600/1750 der 1960er-Jahre, aber mit einem modernen elektrischen Antrieb.
Bildergalerie: Totem GT Electric
Der Verbrenner wurde durch einen E-Motor ersetzt. Aus den ursprünglichen 195 wurden dabei 525 PS, also knapp 390 kW. Das Antriebsaggregat wurde als Mittelmotor eingebaut. Reichweite? 360 Kilometer. Gewicht: 1.270 Kilogramm.
Unsere historische Nummer 2 bei Alfa wäre der von 1974 bis 1986 gebaute GTV mit 2,40 Meter Radstand und bis zu 4,26 Meter Länge. Auch hier böte der Stellantis-Konzern geeignete Elektro-Plattformen.
Lancia Fulvia Coupé/Fulvia Concept
Keine Frage: Lancia benötigt dringend eine Frischzellenkur. In 115 Jahren Firmengeschichte entstanden genügend automobile Legenden wie etwa ab 1965 das bildschöne Fulvia Coupé. Schon vor fast 20 Jahren, anno 2003, hatte sich Marke mit dem Fulvia Concept selbst an eine Neuinterpretation gewagt. Viele Fans trauern noch heute, dass es nicht in Serie ging.
Lancia Fulvia Concept (2003) Lancia Fulvia Coupé I serie (1967) Lancia Delta HF Integrale 16V (1989-1991)
Doch was lange währt, kann ja noch gut werden: Die damalige Studie war 3,92 Meter lang mit 2,27 Meter Radstand, was ungefähr dem historischen Vorbild entsprach. Oder Lancia wagt sich an eine weitere Ikone der Marke: den 3,89 Meter langen Lancia Delta HF Integrale aus den 1980er-Jahren (Radstand 2,47 Meter). Was meinen Sie: Welchem Oldtimer aus dem Marken-Portfolio sollte Stellantis zu einem Comeback verhelfen?
Bildergalerie: Retro-Träume aus dem Stellantis-Konzern