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Einbruch bei Steckerfahrzeugen sorgt für Neuzulassungsminus

Automarkt Januar Einbruch bei Steckerfahrzeugen sorgt für Neuzulassungsminus

Nach dem Höhenflug im Dezember kam die Ernüchterung: Vor allem die fehlenden Neuzulassungen von E-Autos und Plug-in-Hybriden ließen den deutschen Pkw-Markt im Januar ins Minus rutschen. Dem Handel macht vor allem der sinkende Privatmarktanteil Sorge.

einbruch bei steckerfahrzeugen sorgt für neuzulassungsminus

(Bild: Volkswagen)

Der deutsche Pkw-Markt ist mit einem Minus ins Jahr gestartet. Im Januar wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) 179.200 Autos neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der war jedoch auch bereits ein schwacher Monat. Vergleicht man den Januar 2023 mit dem gleichen Zeitraum im Vorkrisenjahr 2019, ergibt sich ein Minus von etwa einem Drittel.

Zum Jahresende 2022 hatten vor allem die Neuzulassungen von E-Autos und Plug-in-Hybriden aufgrund der veränderten Förderrichtlinien für einen starken Endspurt gesorgt. Dabei spielten also auch vorgezogene Käufe eine große Rolle. Die fehlten dementsprechend im Januar. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es vor allem bei den elektrifizierten Fahrzeugen zu einem Einbruch kam.

So wurden in Deutschland nur knapp 27.000 Pkw mit Stecker neu registriert. Ein Jahr zuvor waren es noch 39.800. Besonders deutlich gingen mit minus 53,2 Prozent die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden zurück, nämlich auf 8.900 Einheiten. Für diese Fahrzeuge gibt es seit Jahresbeginn gar keine staatliche Kaufförderung mehr. Außerdem verbuchte das KBA 18.100 Neuzulassungen batterieelektrischer Autos (-13,2 %).

Der Anteil der Steckerfahrzeuge am Gesamtmarkt sank im Januar auf 15 Prozent. Im Jahresverlauf 2022 lag er im Durchschnitt noch bei 31 Prozent, im Dezember 2022 sogar deutlich über der Hälfte. Dagegen hatten im Januar wieder mehr neue Pkw einen Verbrenner. Der Dieselanteil betrug 21,9 Prozent, Benziner erreichten einen Marktanteil von 39 Prozent.

„Mit den geänderten Förderungsbedingungen hat die Bundesregierung dem selbst postulierten Ziel eines kräftigen Hochlaufs der E-Mobilität einen Bärendienst erwiesen“, kommentierte der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Thomas Peckruhn, die Entwicklung. „Die Kunden aber auch der Handel brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, sonst lassen sich die angestrebten Zulassungsmengen nicht erreichen“, sagte Peckruhn.

Rückgang des Privatmarkts macht dem Handel Sorge

Große Sorgen mache den Händlern auch der damit zusammenhängende deutliche Rückgang bei den privaten Neuzulassungen. Die Zahl der auf Privatpersonen neu registrierten Pkw ging im Januar um 12,1 Prozent auf 56.700 Einheiten zurück, ihr Anteil betrug 31,6 Prozent. Hier setze sich eine Entwicklung fort, die bereits im dritten Quartal des vergangenen Jahres in Form rückläufiger Auftragseingänge begonnen habe, so Peckruhn.

Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK, erwartet, dass der Markt nach dem Auslaufen des Vorzieheffektes im Gesamtjahr 2023 wegen der verbesserten Lieferfähigkeit ins Plus drehen wird. „Dennoch hinterlässt die Kürzung der E-Auto-Förderung 2023 deutliche Spuren. Wir befürchten, dass es mit der bisherigen Dynamik vorerst vorbei ist“, sagte Zirpel.

Experte: Elektromobilität darf nicht zur Wohlstandsmobilität werden

„Politik und Industrie werden sich etwas einfallen lassen müssen“, sagte Peter Fuß, Autoexperte und Partner beim Beratungsunternehmen EY. Es bestehe die Gefahr, dass die Elektromobilität zu einer Wohlstandsmobilität werde, die sich die breite Masse nicht leisten könne. Die Preise für Elektroautos seien deutlich höher als die vergleichbarer Verbrenner-Modelle, das Angebot an Elektroautos im Kleinwagensegment und in der Kompaktklasse sei überschaubar. „Die Elektro-Oberklasse wird weiter boomen – hier spielt die Kaufprämie ohnehin keine Rolle“, ist Fuß überzeugt.

Plug-in-Hybride werden nach seiner Einschätzung nur noch als Dienstwagen interessant sein, da zwar die staatliche Kaufprämie abgeschafft, der Steuervorteil für Dienstwagen aber beibehalten wurde. Für den Gesamtmarkt rechnet Fuß 2023 mit einem Wachstum des Neuwagenabsatzes in Deutschland im einstelligen Bereich.

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