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E-Mobility-Alltagstest: Roadtrip mit dem schnellen Audi e-tron GT

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Alltagstest zum Audi e-tron GT.

Bei Audi Sport in Heilbronn im Werk „Böllinger Höfe“ wird nicht nur seit dem Jahr 2014 der Supersportwagen Audi R8 gebaut, sondern seit 2020 auch das Elektroauto Audi e-tron GT. Folglich sind die heiligen Hallen bereits gerüstet für die elektrifizierte Zukunft, da auch das Audi-Tochterunternehmen Audi Sport verkündet hat, künftig elektrifizierte Fahrzeuge zu bauen.

Unweit der Produktionsstätte wird in Neuburg an der Donau bei Audi Formula Racing übrigens der Antriebsstrang für die Formel 1 entwickelt und gebaut. AFR gehört zu Audi Sport und soll ab dem Jahr 2026 auf den Rennstrecken dieser Welt beweisen, was die Ingenieure zu leisten imstande sind. Bevor jedoch der Hybrid-Motor für die Formel 1 gestartet wird, lasst uns zurückkehren zum vollelektrischen e-tron GT.

Ein Porsche im Audi-Kleid

Als technische Basis bedient sich Audi Sport beim Konzernunternehmen Porsche. So stehen auf der J1-Plattform sowohl der vollelektrische Porsche Taycan, als auch der e-tron GT. Nur durch diese gemeinschaftliche Nutzung können die Entwicklungskosten wieder hereingeholt werden. Da beide Fahrzeuge vergleichsweise flach aufbauen, haben sich die Ingenieure einen Trick einfallen lassen. Wie ich beim Test zur Limousine BMW i4M50 feststellen musste, sitzen Mitreisende auf der Rückbank mit stark angewinkelten Beinen in der Froschhaltung. Schließlich ist das Akkupaket im Unterboden verbaut und die Füße der Fondpassagiere können durch den angehobenen Boden nicht ihre Füße unter den Vordersitz schieben. So entsteht eine unangenehme Körperhaltung. Um dieses Problem zu umschiffen, bieten Audi und Porsche sogenannte Fußgaragen an. Hierbei hat man extra an bestimmten Stellen im Unterboden keine Akkuzellen verbaut, damit die Fondpassagiere bequem ihre Füße abstellen können – ganz ohne Froschhaltung. Im Gegenzug müssen Kunden mit einer geringeren Akkukapazität leben oder der Radstand wird so weit verlängert, dass man unter den Sitzen mehr Akkuzellen montiert. Beim e-tron GT erstreckt sich der Achsenabstand auf 2,90 Meter und damit 5 Zentimeter mehr, als beim BMW i4M50. Insgesamt kommt der Audi auf einer Außenlänge von knapp fünf Metern.

Daten zum Audi e-tron GT Quattro

  • Modell: e-tron GT (interner Code: FW),
  • Fahrzeugklasse: Oberklasse-Limousine,
  • Antrieb: 2x E-Motoren von Audi mit 385 kW/530 PS,
  • Abmessungen: 4,98 m Länge, 2,15 m Breite (inkl. Außenspiegel), 1,41 m Höhe,
  • Radstand: 2,90 m,
  • Kofferraum: 470 Liter, mit umgeklappten Rücksitzen: 1.290 Liter,
  • Reifen: Mischbereifung von Goodyear mit 20-Zoll-Felgen. Vorne: 245/45 R20 J, Hinten: 285/40 R20 J,
  • Akku: Lithium-Ionen-Akku mit 93 kWh (Netto: ca. 84 kWh),
  • Basispreis: 104.000,
  • Testwagenpreis: ca. 140.000 €

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Formel-1-Know-how wird künftig zu neuen Elektroautos von Audi Sport fließen, da ab der Saison 2026 der E-Motor des F1-Motors eine tragende Rolle spielen und für bis zu 50 Prozent der Spitzenleistung verantwortlich sein wird. Bereits beim Audi e-tron GT beweist Audi, dass man aus den Erfahrungen mit dem ersten E-Auto der Marke gelernt hat. So ist der im Jahr 2018 auf den Markt gekommene SUV Audi e-tron S Sportback, der seit seinem Facelift als SQ8 e-tron firmiert, im DrWindows-Test ein Säufer gewesen. Maßgeblich sind dafür die Asynchron-Motoren verantwortlich, die zwar ihre Vorteile auf der Autobahn ausspielen, dafür bei niedrigen Geschwindigkeiten vergleichsweise viel Strom verbrauchen. Beim e-tron GT setzt Audi dagegen auf permanenterregte Synchronmaschinen, wie es auch nahezu alle anderen E-Autohersteller tun. Folglich ist der Verbrauch gerade bei gemächlichem Tempo in der Stadt und Überland niedriger.

Wie viel verbraucht der Audi e-tron GT?

Im Test zeigt sich, dass der 390 kW/530 PS starke e-tron GT Quattro durchaus niedrige Verbrauchswerte aufweisen kann, wobei neben dem Tempo auch die Außentemperatur Einfluss auf den Verbrauch hat. Schließlich muss die Klimaanlage stärker arbeiten, wenn es besonders heiß oder kalt ist.

  • Um den Gefrierpunkt: Verbrauch von 25 kWh/100 km.
  • Bei um die 8 Grad Celsius kommt er Audi e-tron GT auf einen Verbrauch von 21,8 kWh/ 100km.
  • Zum Vergleich bei Audi: Der kleinere und schwächere SUV Audi Q4 e-tron Sportback kam bei Temperaturen um die 5 Grad Celsius auf 18,2 kWh / 100 km auf der gleichen Wegstrecke.

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Es zeigt sich, dass der flache e-tron GT durch seine hohe Leistung sowie die Mischbereifung im Vergleich einen höheren Durchschnittsverbrauch aufweist, als der Q4 e-tron. Je weniger Reifenbreite, desto weniger Rollwiderstand ist vorhanden und desto niedriger ist der Verbrauch. Dafür leidet der mechanische Grip, sodass es mehr Bodenhaftung gibt, wenn man breitere Reifen einsetzt. Wenn man in der gleichen Fahrzeugklasse vergleicht, schluckt der e-tron GT ebenfalls mehr als der Wettbewerb. So genehmigte sich der 544 PS starke BMW i4M50 im DrWindows-Alltagstest nur rund 18 kWh / 100 km. Allerdings besitzt der Ingolstädter ein Ass im Ärmel – der Audi lädt wesentlich schneller als die Wettbewerber von BMW und Mercedes.

Schnelllader Audi e-tron GT

Audi nutzt beim e-tron GT einen On-Board-Charger der mit 800 Volt arbeitet. So lassen sich wesentlich mehr kW in kürzerer Zeit laden als bei einem günstigeren On-Board-Ladegerät mit 400 Volt. Im Alltagstest überraschte der e-tron GT. Ein besonderer Dank geht an die Mitarbeitenden des Audi Charging Hub in Nürnberg. Jeder, der ein Elektroauto fährt, sollte dort mal einen Halt einplanen, denn neben HPC-Schnellladern gibt es ein interessantes Programm. So kann man sich die Wartezeit bei einem Kaffee oder Snack in der Lounge vertreiben. Wer lieber arbeiten möchte, kann sich über Steckdosen und Gratis-WLAN freuen. Für Kinder steht eine Spielecke parat. Und wer ein neues E-Auto testen möchte, kann auch eine Probefahrt unternehmen. Der Ingolstädter Autohersteller bietet Charging Hubs in verschiedenen Städten an, darunter eben auch in Nürnberg auf dem Messegelände.

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Am Audi Charging Hub hat der e-tron GT in 17 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen und damit bewiesen, dass die Herstellerangabe zum Schnellladen eingehalten werden kann. Wer dann auf 100 Prozent aufladen möchte, sollte weitere 17 Minuten einplanen. Denn über 80 Prozent fällt den Ionen die Parkplatzsuche im Parkhaus schwer, sozusagen. Dank geht raus an Alexander Bloch von Auto Motor und Sport für diesen einprägsamen Vergleich, warum die Ladezeit über 80 Prozent Ladestand (SoC) länger dauert.

Ein weiterer Vorteil des Audi e-tron GT ist, dass es auf beiden Fahrzeugseiten einen Ladeanschluss gibt. Dadurch ist man unabhängiger, wie man an eine Ladesäule hinfährt. Nahezu alle anderen Autohersteller sparen sich die Ausstattung mit zwei Ladeanschlüssen am Auto – danke Audi.

Wie weit kommt der Audi e-tron GT?

Neben der Ladezeit ist die tatsächliche Reichweite weiterhin das wichtigste Thema bei vielen Interessenten von Elektroautos. Im e-tron GT wird ein 93 kWh (brutto) großes Lithium-Ionen-Paket verbaut. Laut Werk soll der Audi e-tron GT 488 Kilometer mit einer vollen Akkuladung schaffen. Nutzbar sind von den 93 kWh jedoch nur 84 kWh (netto), der Rest ist sozusagen stille Reserve.

  • Herstellerangabe (WLTP): 488 km Reichweite
  • Um den Gefrierpunkt: Rund 340 km Reichweite
  • Bei um die 8 Grad Celsius: Rund 380 km Reichweite

Unter den Testbedingungen kommt man also gut 100 Kilometer weniger weit als die Herstellerangabe. Wenn die Temperaturen um die 15 bis 25 Grad Celsius erreichen und somit die „Wohlfühltemperatur“ für den Akku herrscht, dann lassen sich auch etwas über 400 Kilometer pro Akkuladung an Reichweite erzielen. An die Herstellerangabe kommt man bei der Reichweite leider nicht, da mit aktivierter Klimaanlage und den größeren montierten Reifen einfach nicht viel mehr Spielraum herrscht. Wer den e-tron GT artgerecht sportlich auf der Autobahn mit bis zu 245 km/h bewegt, muss gar mit einer Reichweite von knapp über 250 Kilometer rechnen. Das ist für den aufgerufenen Preis von mehr als 100.000 € doch wenig, im Vergleich zur Konkurrenz. Immerhin beeindruckt der teilweise in Handarbeit bei Audi Sport gefertigte e-tron GT mit seiner schnellen Ladegeschwindigkeit, gleich zwei Ladeanschlüssen und der einfach einzustellenden Rekuperation.

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Später in diesem Jahr kommt dann das Facelift des e-tron GT mit einem größeren Akkupaket samt neuer E-Motoren. Es wird sogar ein neues Performance-Modell mit 925 PS geben, das leistungsstärkste Serienmodell von Audi aller Zeiten. Das neue 97 kWh (netto) große Akkupaket soll für über 600 km Reichweite beim Einstiegsmodell mit 500 kW / 679 PS genügen.

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