Rund 12 Prozent der staatlichen Prämien könnten von Händlern für Geschäfte missbraucht werden
Manche Autohändler haben eine neue Masche zum Geldverdienen entdeckt: Sie missbrauchen die staatliche Förderung für Elektroautos. Der legale Trick kostet den Fiskus jährlich dreistellige Millionenbeträge, hat nun das Center of Automotive Management (CAM) ausgerechnet.
Diese Differenz könnte auf die erwähnte Masche zurückzuführen sein: Der Händler verkauft Privatleuten ein E-Auto mit dem Versprechen, es nach sechs Monaten zurückzukaufen – zum gleichen Betrag, aber abzüglich der staatlichen Förderung. Den Gebrauchtwagen verkauft der Händler dann ins Ausland weiter.
Verpuffen also 12 Prozent der gezahlten Staatsförderung? Laut CAM ist die Diskrepanz zwischen Neuzulassungen und Bestandszuwachs bei einigen Marken sogar noch größer. So beträgt die Differenz bei Tesla in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 rund 19 Prozent, bei BMW sogar 21 Prozent (siehe Balkengrafik oben).
Hyundai und VW liegen mit 12 bzw. 11 Prozent ungefähr im Durchschnitt, stellte das CAM bei stichprobenhaften Untersuchungen fest. Aber auch fast 6.000 VW-Modellen gehen dem deutschen Fahrzeugbestand verloren.
Der Trick mit dem Verkauf der gebrauchten E-Autos lohnt sich aufgrund der Höhe der Förderung und des geringen Wertverlusts – der wiederum durch die geringe Mindesthaltedauer von nur sechs Monaten zustande kommt. Zudem sind die Preise für gebrauchte E-Autos im Ausland teils höher. So zum Beispiel in Dänemark: Dort entfällt für gebrauchte Stromer (ab einem Tachostand von 6.000 Kilometern) die Luxussteuer bei der Zulassung. Das führt zu hoher Nachfrage und hohen Preisen für junge Gebrauchte.
Angeblich plant das Wirtschaftsministerium eine Verlängerung der Haltefrist von sechs auf zwölf Monate. Stefan Bratzel vom CAM spricht sich sogar für zwei bis drei Jahre aus. Und längerfristig sollte nicht mehr die Anschaffung, sondern die Nutzung von E-Fahrzeugen gefördert werden. “Denkbar wären zum Beispiel kostenfreie Kontingente für das Laden der E-Fahrzeuge in den ersten drei Jahren,” so Bratzel.
Quelle: CAM (per E-Mail)