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Dienstag Magazin: der neue 10%-15-Minuten-Ladetest! smart #3. UK & Mustang Mach-E: Mit BlueCruise Hände weg vom Steuer. Deutsche Stromer & China: es wird schwieriger.

Out of Spec Reviews: neuer Ladetest für die Langstrecke

Letzte Woche waren wir abtrünnig und mit dem „bösen, bösen Verbrennermotorrad“ in den Pyrenäen unterwegs. Auf der Rückfahrt mussten wir immer wieder auf der Rhone-Autobahn unangenehme Dinge für die Autofahrer auf dem Display lesen: kein 98er-Benzin an den Zapfsäulen und als sei das noch nicht genug – häufiger ein Hinweis, dass am nächsten großen Rastplatz die Ladesäulen nicht funktionieren. Ein Alptraum für diejenigen, die immer auf den „letzten Tropfen“ fahren. Da kam uns der neue Ladetest von Out of Spec Reviews gerade recht.

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Porsche Taycan RWD mit 83,7 kWh-Batterie: wieviel kWh lädt der Stuttgarter in 15 Minuten, und wie weit kommt man dann?

10 Prozent, 15 Minuten

Der neue Test ist kurz und präzise mit den beiden Parametern umschrieben. Das Auto wird von einem SOC von 10 Prozent für nur 15 Minuten wieder aufgeladen. Logisch, dass die Fahrzeuge, die über hohe Ladeleistungen verfügen und Batterievorkonditionierung haben hier brillieren werden. Zum Beispiel der Porsche Taycan. Sowohl die EPA als auch die WLTP-Messungen attestierten der Sportlimousine suboptimale Reichweiten. Vor allem die kleineren Batterieversionen scheinen hier Reichweiten bereitzustellen, die die Langstrecke zur Herausforderung machen. Theoretisch. Faktisch ist die Reichweite des Taycan offenbar weit besser als gedacht. Die EPA gibt 230 Meilen (370 km) an, in der Realität schafft der Sportler auf US-Highways allerdings bis zu 450 Kilometer bei 70 mph (112 km/h).

Vorteil hohe Ladeleistung

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wer sich auf die Langstrecke begibt, der möchte möglichst kurze Ladeaufenthalte haben. Einmal auf die Toilette, einen Kaffee ordern, Füße vertreten und dann wieder ab durch die Mitte. 15 Minuten dauert sowas in der Regel. Fahrzeuge mit hohen Ladeleistungen schaffen in 15 Minuten beachtliche Ladungen. Beim Porsche beispielsweise dauert das Laden von 0 auf 50% bei optimalen Bedingungen nur 10 Minuten, und von 0 auf 75% 14 Minuten. Das will aber überprüft werden, weshalb Out of Spec Reviews die neuen Lade-/Reichweitentests entwickelt hat.

SOC wächst recht schnell an

Bei 10% SOC eine Viertelstunde Laden? Bringt den Taycan (RWD mit 83,7 kWh nutzbarer Batterie) auf satte 74 kWh. Nicht schlecht, oder? Aber wie weit kommt man dann mit der Sportlimousine, wenn man die wieder auf 10% „herunterfährt“? 225 Kilometer weit. Das ist bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h auf US-Highways und knapp 130 km/h Spitzengeschwindigkeit ein recht passabler Wert.

e-engine meint: Der Test ist durchaus aussagekräftig – für US-Verhältnisse. Die Kilometerfresser Made in Germany sind da allerdings von einem anderen Kaliber. Einmal, weil sie weit schneller unterwegs sind (vor allem mit einem Porsche). Und schließlich wollen sie auch länger fahren. Trotzdem – in den 15 Minuten packt der Porsche immerhin wieder fast die Distanz Stuttgart – München drauf. Nicht zu schäbig, oder? Ach ja: zum Vergleich das Model Y Long Range: In 15 Minuten ludt der Tesla auf 59% SOC nach. Die Reichweite bei 80 mph (129 km/h) betrug dann 157 Kilometer. Was sagt uns das? Wer schneller lädt, ist eindeutig im Vorteil. Freilich liegen zwischen dem Model Y und Porsche über 35.000 Euro.

Out of Spec Reviews: Kann ihn irgendetwas schlagen? Der Porsche Taycan beweist in unserer 10%-Challenge, dass er eine echte Reisemaschine ist!

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In UK dürfen Ford Mustang Mach-E nun mit BlueCruise-Feature auf 3.700 Autobahnkilometern teilautonom fahren. Heißt: man kann die Hände vom Steuer lassen.

UK: Mustang Mach-E-Fahrer dürfen auf bestimmten Autobahnen die Hände vom Steuer nehmen

Als erster Autohersteller erhält Ford für die BlueCruise-Technologie auf ausgewiesenen britischen Schnellstraßen die Zulassung für Fahren ohne Hände am Lenkrad. Nutzer des aktuellen Mustang Mach-E können BlueCruise als Abonnement aktivieren um in den sogenannten „Blue Zones“ so fahren zu können. Die Sicherheit von Fahrern, Passagieren und anderen Verkehrsteilnehmern stand bei der Entwicklung und der Zulassung des Systems laut Angaben des Unternehmens an erster Stelle. BlueCruise beruht darauf, dass das System Verkehrssituationen und Tempolimits sowie die Aufmerksamkeit des Fahrers erfasst. In den USA und Kanada hat das System, so Ford, bis heute mit 192.000 Fahrzeugen der Marken Ford und Lincoln bereits 102 Millionen Kilometer ohne Hände am Steuer ermöglicht.

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BlueCruise: so nennt sich Fords Technologie, die freihändiges Autofahren auf speziellen Autobahnabschnitten ermöglichen soll. Nun kommt BlueCruise erstmals nach Europa, speziell UK.

3.700 Autobahnkilometer in UK

Nun hat auch das britische Verkehrsministerium den Einsatz des Systems für entsprechend ausgestattete Autobahnpassagen in England, Schottland und Wales freigegeben. Diese sogenannten „Blue Zones“ sind klar definiert. Wer BlueCruise in seinem Mustang Mach-E freischalten lässt, kann in den „Blue Zones“ jetzt 3.700 Autobahnkilometer teilautomatisiert nutzen, also ohne die Hände am Lenkrad haben zu müssen. Dabei muss der Fahrer allerdings weiterhin volle Aufmerksamkeit auf den Verkehr behalten und trägt auch unverändert die Verantwortung für den Wagen.

BlueCruise

Ford beabsichtigt, BlueCruise zukünftig in weiteren europäischen Ländern verfügbar zu machen, sobald die Zulassungsvorschriften dies erlauben. Derzeit lässt BlueCruise Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h zu. Als zentrale Regeleinheit des fortschrittlichen Assistenzsystems fungiert das rechenstarke Netzwerk des Wagens. Es verarbeitet Signale aus unterschiedlichen Quellen: Fünf Radareinheiten erkennen und verfolgen die Position sowie Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge im Umfeld. Die Frontkamera liefert Daten zu Straßenmarkierungen und Verkehrszeichen. Eine besonders wichtige Rolle spielt die auf den Fahrer gerichtete Infrarot-Kamera unterhalb des Kombiinstruments. Sie prüft anhand der Blickrichtung und der Kopfhaltung, ob er dem Geschehen auf der Straße aufmerksam folgt. Dank Infrarot-Technologie funktioniert dies übrigens selbst dann, wenn der Fahrer eine Sonnenbrille trägt.

Auch für ältere Modelle?

In Zusammenarbeit mit der britischen Regulierungsbehörde prüft Ford derzeit die Möglichkeit, BlueCruise auch auf solche Mustang Mach-E auszuweiten, die vor dem Modelljahr 2023 vom Band gelaufen sind. Im Rahmen eines künftigen Software-Updates über das drahtlose Ford Power-Up-System könnten dann ältere, vor 2023 gebaute Fahrzeuge nachgerüstet werden, sofern sie das optionale Technologie-Paket 1 oder Technologie-Paket 2 besitzen.

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Deutsche Autohersteller geraten in China immer weiter unter Druck.

China: Herausforderung für die deutschen OEMs, vor allem in der Elektromobilität

Die Automobilindustrie steht laut Center of Automotive Management (CAM) in China vor multiplen Herausforderungen. Zum einen ist China mit Abstand der größte Automobilmarkt der Welt. Mit über 23,5 Mio. Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2022 entfällt damit fast ein Drittel des weltweiten Pkw-Absatzes auf China. Daraus ergeben sich große Absatz- und Gewinnchancen gerade für die deutschen Automobilhersteller, allerdings nimmt die Wettbewerbsintensität aktuell erheblich zu.

Chinesische Unternehmen bauen Vorsprung in der E-Mobilität aus

Denn zum zweiten spielen chinesische Unternehmen in zentralen Zukunftsfeldern wie der Elektromobilität und dem autonomen Fahren eine zunehmend wichtigere Rolle und treten im Heimatmarkt, aber immer mehr auch in anderen Weltregionen als relevante Wettbewerber auf. Im Bereich Elektromobilität zählt etwa BYD, hierzulande noch unter ferner liefen, zu den innovationsstärksten Akteuren. Bei Vernetzung und autonomem Fahren spielen chinesische Unternehmen ebenfalls zunehmend eine Hauptrolle.

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BYD wächst in China atemberaubend und ist dabei VW mit Karacho zu überholen.

Abhängigkeit der deutschen OEMs wächst

Drittens wächst gleichzeitig die Abhängigkeit gerade auch der deutschen Automobilhersteller vom chinesischen Markt erheblich. Aufgrund der geopolitischen Ambitionen Chinas und der wachsenden Konflikte steigt für die deutsche Automobilindustrie das Verwundbarkeitsrisiko. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM) zur Marktpositionierung der globalen Automobilhersteller in China.

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Marktpostionierung und BEV-Anteil: Deutsche Hersteller bei Elektro im Hintertreffen.

Marktanteilsverlust für deutsche Hersteller

Im Jahr 2022 haben die deutschen Hersteller erhebliche Marktanteile verloren, während der Gesamtmarkt um 9,7 Prozent zulegte. Großer Gewinner ist BYD, dessen Verkäufe um fast 150% zulegen und der nun nach dem Volkswagen Konzern zweitstärkster Autohersteller in China ist. Im ersten Quartal 2023 steigerte BYD seine Verkäufe wiederum um 90% auf 552.076 Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, während die deutschen Hersteller – wie der Gesamtmarkt – im Minus liegen.

Die Abhängigkeit der deutschen Automobilhersteller von China bleibt sehr hoch. Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass die Marktrelevanz, d.h. Anteil der Chinaverkäufe zum Gesamtabsatz im Jahr 2022, bei Volkswagen 40%, bei Mercedes-Benz 36,8% und bei BMW 33% beträgt. Auch Tesla verkauft mehr als ein Drittel seiner weltweiten Produktion in China. Die Abhängigkeit gegenüber China ist in der letzten Dekade stark gestiegen: Vor zehn Jahren lag die Marktrelevanz von Volkswagen noch bei 31% bzw. bei Mercedes bei 18% und BMW bei 14%. Die Hersteller generieren damit bislang einen Großteil ihre Umsätze und Gewinne in China. Umgekehrt folgt daraus ein hohes Verwundbarkeitsrisiko der Unternehmen infolge möglicher geopolitischer Spannungen bzw. technologie- und wettbewerbs- orientierten Turbulenzen.

Studienleiter Stefan Bratzel zeichnet deshalb ein düsteres Bild: „Die Marktbedeutung von China für die deutschen Automobilhersteller erreicht derzeit ein Rekordhoch. Aufgrund der zunehmenden geopolitischen Spannungen und der hohen Wettbewerbsintensität von chinesischen Unternehmen steigt damit das Verwundbarkeitsrisiko erheblich. Die deutsche Automobilindustrie sollte perspektivisch ihre technologische und marktbedingte Abhängigkeit reduzieren und auf eine stärkere strategische Ausbalancierung der globalen Absatzmärkte zielen. Gleichzeitig bestätigt sich immer mehr, dass chinesische Unternehmen in den Zukunftsfeldern der Branche rund um Elektromobilität, Vernetzung und autonomes Fahren zu den Hauptwettbewerbern zählen werden. Die Innovationsstärke wird für die deutsche Automobilindustrie zu einer Überlebensbedingung in Zeiten der Transformation.“

e-engine meint: Vor allem die deutsche Schwäche in der Digitalisierung, der Computertechnologie nebst Software, fällt den OEMs damit auf die Füße. Der späte Einstieg in die Elektromobilität sowie die Abhängigkeit von chinesischen Zulieferern bei den Batterien kommen als weitere Hemmschuhe hinzu. Chinesische Hersteller und Start ups wie NIO, Xpeng, BYD und Geely wissen diese Heimvorteile für sich zu nutzen. Selbst Tesla muss sich anstrengen, um den wichtigen Markt weiter im Griff zu behalten.

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Aerodynamisch und mit leuchtenden Farben: der smart #3 befindet sich (zumindest in China) auf der Zielgeraden.

Auto Shanghai: smart #3 vorgestellt

Noch sind die Informationen spärlich, über Preise ist gar nichts bekannt. Aber die ersten Fotos des kommenden smart #3 lassen zumindest erahnen, dass das Mercedes-Designteam auf der Zielgeraden ist. Vor allem auf Aerodynamik habe man Wert gelegt. Und die Marketingabteilung legt gleich mal mit Wortneuschöpfungen nach.

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Der Pilot ist im smart #3 regelrecht „eingebaut“. Das Infotainment-System liefert übrigens Apple-Tochter Beats … Wieder mit an Bord: der Fuchs. Und eine Brabus-Version wirds auch wieder geben!

So werden an der Front die „schlanken CyberSparks+ LED Scheinwerfer mit einer markanten »Shark Nose« und einem breiten A-förmigen Kühlergrill ergänzt“. Im Innenraum kommt der Cockpit-Charakter übrigens bestens zu Geltung. Der Pilot ist quasi eingebettet in das Fahrzeug. Das Soundsystem kommt von Apple, genauer Beats und will mit 13 Lautsprechern das „Fahrerlebnis“ abrunden. Logisch, dass der smart #3 auch mit außergewöhnlichen Farben debütieren wird. In Deutschland wird der Stromer übrigens erst zur IAA 2023 dem europäischen Publikum vorgestellt. Mithin haben die Herrschaften also noch etwas Zeit, das Fahrzeug zu homologieren.

Fotos: Out of Spec Reviews (Youtube Stills), smart, CAM, istockphoto, Ford, Porsche

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