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Die vollelektrische Kia-Speerspitze: Der EV6

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Dass der koreanische Autobauer mit diesem Fahrzeug zum ersten Mal den Titel „European Car of the Year“ gewonnen hat, ist sicherlich ein schöner Nebeneffekt für einen Hersteller, der den Vertrieb im deutschen Markt vor genau 30 Jahren gestartet hat. Viel wichtiger aber ist für Kia, die Schwestermarke aus dem Hyundai-Konzern, dass der 2021 eingeführte vollelektrische EV6 die ihm mit auf den Weg gegebene Vision als Speerspitze der zukünftigen Mobilitätspolitik erfüllt. Wir fuhren den Kia EV6 GT Line.

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Wer sich mit einem Stromer als möglichem neuem Privatfahrzeug beschäftigt, dem gehen vor allem drei Dinge durch den Kopf: Preis, Reichweite, Ladezeiten. Das erste regelt der Kontostand. Das Zweite definiert eine seltsame Melange aus unergründlichem „Schiss“, liegen zu bleiben und (über)mutigem Glauben an die Versprechungen des Herstellers. Und für das Dritte ist die in der Regel noch aus zu lotende Frust-Toleranz zuständig. Laden, dass wissen wir alle, ist nicht tanken. Und „sauschnell laden“ ist immer noch wie tanken mit leicht deformiertem Tankrüssel.

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Aber vergessen wir die Nomenklatur des Verbrenner-Zeitalters und setzen uns mit dem Kia EV6 auseinander. Was aus dem verschämten Pflänzchen des Jahres 1993 geworden ist, macht dieses Auto besonders deutlich: Der EV6 ist das Flaggschiff des Kia-Images mit frischem Markenlogo, neuem Claim, („Movement, that inspires“ – „Inspiration für die Sinne“) und mutiger Formensprache mit scharfen Kanten und futuristischem Lichtdesign. Das hat mit dem biederen Auftritt der ersten Nachwende-Jahre nichts mehr zu tun.

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Maßstäbe setzt das auf der neuen E-MGP-Plattform aufbauende elektrische Crossover-SUV auch technisch: Ultraschnelles Laden dank 800-Voltt-Technologie. 18 Minuten von 20 auf 80 Prozent verspricht Kia. Ok, wenn die Ladesäule neben Dir frei ist, mag das hingehen. Aber eine 300 kWh-Ladesäule kann auch nur ein Fake sein, wenn das Auto so viel nicht annimmt. Wir haben ein paar Mal im Testzeitraum an einer solchen geladen und halten fest: Der Wert kommt in den seltensten Fällen hin, liegt aber auch nicht weit darunter.

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528 Kilometer verspricht Kia mit einer Akkuladung. Was in der Theorie gehen mag, in der Praxis aber sehr weit hergeholt ist. Erstens sollte man nicht mehr als 80 Prozent laden, denn alles, was darüber geht, ist für die Batterie von Übel. Zweitens kippt man seinen letzten Strom unschwer aus dem Akku, bis – Simsalabim – eine Ladesäule aus dem Boden emporwächst. Heißt also, früher sich um eine Lademöglichkeit kümmern.

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Dafür aber kann das Auto nichts. Und das machte auf uns bei allem, was mit Autofahren zu tun hat, jede Menge Laune: Viel Platz hinten wie vorn, Qualität und Verarbeitung der Materialien ebenso wie die Sitze top. Assistenz-Systeme und Konnektivität werden allen Möglichkeiten und Erwartungen mehr als gerecht.

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Mit allem, was das das Head-Up-Display, die Armaturen und die Menüführung und die dahinter verborgenen Heinzelmännchen hergeben empfehlen wir einen Tag Urlaub. Dann hat man es bestimmt verstanden. Vieles aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, erklärt sich auch von selbst.

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Mit der Technologie schwimmt der EV6 auf einer Welle mit dem Porsche Taycan. Bei der Preisgestaltung, auch unserer GT-Line-Ausführung, stecken beide Autos in verschiedenen Welten. Was sie miteinander verbindet, ist die Neugierde der Umstehenden und die Frage: „Was fährst Du denn da?“. Das haben wir zwar vor 30 Jahren auch schon mit unserem ersten Kia erlebt. Mit völlig anderen Beweggründen allerdings: Denn seitdem ist Kia hierzulande der Himmel auf die Füße und in die Synapsen der Autofreaks gefallen.

Fotos: Charlys Autos

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