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Die Schweigsamen: Tacita Elektromotorräder als Enduro, Supermoto und Cruiser

Tacita baut schon lange E-Motorräder im Offroad-Bereich, nun folgen Cruiser mit Flüssigkeitskühlung und Schaltgetriebe. Der neue Partner dafür sitzt in Indien.

die schweigsamen: tacita elektromotorräder als enduro, supermoto und cruiser

Tacita T-Cruise Turismo, ein Cruiser mit 25,83-kWh-Batterie

(Bild: Tacita)

Wenn es um italienische Marken geht, leuchten bei vielen Motorradfans die Augen: Ducati, Moto Guzzi, Aprilia und Co. üben auch nördlich der Alpen eine große Faszination aus. Doch mit dem Zusatz “Elektromotorräder” geht bei den meisten die Stimmung schlagartig in den Keller. Angeblich fehle den batteriebetriebenen Motorrädern der Charakter, vom Motorensound ganz zu schweigen. Dabei entstehen überall auf der Welt immer mehr Elektromotorradhersteller, die auf den Markt drängen. Viele von ihnen sind meist nicht mehr als Bastlerbuden, aber gerade in Italien haben sich zwei Namen bereits fest in der Elektromotorrad-Branche etabliert.

MotoE als Entwicklungsprojekt

Die eine Marke heißt Energica, die mit extrem starken Serienmotorrädern beeindrucken will und vier Jahre lang exklusiv die Weltmeisterschaft MotoE mit Elektro-Racern ausgestattet hat.

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Die zweite Marke ist Ducati, die ab diesem Jahr dieses Privileg in der MotoE übernimmt, obwohl sie bislang gar keine Elektromotorräder im Programm hat. Dennoch scheint ihr E-Rennbike gut gelungen zu sein, auch wenn die Feuertaufe erst noch bevorsteht.

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Es ist ein cleverer Schachzug der legendären Marke, die reichlich WM-Titel vorweisen kann und erst letztes Jahr die MotoGP gewonnen hat. Nicht nur, dass sie in der MotoE wertvolle Erfahrungen in Sachen Elektroantrieb sammeln kann, irgendwann wird auch die Traditionsmarke aus Bologna E-Motorräder für die Straße bauen und kann dann mit den Rennern aus der MotoE Werbung betreiben.

Göttin des Schweigens

Doch es gibt noch eine dritte Marke aus Italien, die bereits seit 2009 Elektromotorräder entwickelt: Tacita. Die alten Römer hatten bekanntlich ein illustre Götterwelt und die Göttin des Schweigens hieß Tacita, was den Turiner Hersteller lautloser Elektromotorräder zur Namenswahl veranlasste. Auf dem deutschen Markt sind die Elektromodelle noch nicht, das soll sich aber bald ändern und sechs Modelle sind bereits vorbestellbar. Zu Beginn entwickelte Tacita einen Motocrosser, das ersparte die Zwänge der Straßenzulassung und ließ die volle Konzentration auf Motor, Batterie, Steuergerät und Fahrwerk zu. Bemerkenswert ist, dass Tacita auf Flüssigkeitskühlung für Motor und Leistungselektronik setzt.

die schweigsamen: tacita elektromotorräder als enduro, supermoto und cruiser Tacita T-Race Enduro. Ihr Fahrwerk mit den langen Federwegen und den Rahmen entsprechen denen einer Sportenduro mit Verbrennungsmotor.

(Bild: Tacita )

Elektro-Cruiser im Look einer Harley-Davidson

Die T-Cruise Urban kommt im Cruiser-Look einer Harley-Davidson Low Rider S mit tiefer Sitzposition und hohem Lenkkopf daher und nimmt vor allem den US-Markt ins Visier. Sie trägt den flüssigkeitsgekühlten T44-Elektromotor der zweiten Generation. Für die 120 Volt Batteriespannung nennt der Hersteller Sicherheitsgründe. Andere Hersteller (wie z. B. Ducati) arbeiten längst mit 800 Volt, was eine schnellere Ladung erlaubt und die Effizienz steigern hilft.

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Die T-Cruise Urban bietet drei Varianten: die T30 mit 27 kW (37 PS) und 60 Nm, die T45 mit 34 kW (46 PS) und 81 Nm und das Topmodell T65 mit 44 kW (60 PS) und 100 Nm. Als Standard haben alle drei eine Lithium-Polymer-Batterie mit 8,61 kWh. In der T30 reicht sie für bis zu 116 km Reichweite plus zehn Prozent, wie Tacita es ausdrückt. Das bedeutet, dass das Steuergerät automatisch die Leistung deutlich reduziert, wenn der Batteriestand unter zehn Prozent sinkt.

Tacita Elektromotorräder (9 Bilder)

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Tacita aus Italien entwickelt schon lange Elektromotorräder. Die T-Cruise Turismo trägt den flüssigkeitsgekühlten Elektromotor der zweiten Generation. Sie kann mit einer 25,83-kWh-Batterie ausgerüstet werden und soll dann angeblich bis zu 295 km weit kommen.

Fünfganggetriebe und Kupplung

Tacita verbaut als einer der wenigen Elektromotorradhersteller ein Fünfganggetriebe und eine hydraulisch betätigte Kupplung, der Antrieb zum Hinterrad erfolgt über eine Kette. Der Hersteller verspricht durch die Gangschaltung eine größere Reichweite.

Die T-Cruise Urban setzt auf einen konventionellen Stahlrohrrahmen mit zwei Unterzügen. Ihre Federwege fallen cruisertypisch kurz aus: Die Upside-down-Gabel vorne hat 43 mm, die Hinterradfederung 90 mm. Der Fahrer thront in 750 mm Höhe auf einem Sitz aus handgenähtem Leder. Bei den Bremsen greift Tacita auf Bremszangen von Brembo zurück und die Bremsscheiben weisen einen Durchmesser von 320 mm vorne und 240 mm hinten auf. Per Knopfdruck kann die regenerative Motorbremse aktiviert werden.

Rückwärtsgang serienmäßig

Tacita macht zwar keine Gewichtsangaben für seine Modelle, doch allzu leicht werden sie wohl nicht geraten sein, denn sie verfügen serienmäßig über einen Rückwärtsgang, um besser rangieren zu können. Die T-Cruise Urban hat ein integriertes Ladegerät und kann sowohl mit Level 1, als auch mit Level 2 laden. Die T-Cruise Urban T30 kostet 13.000 Euro, doch wer 4690 Euro drauflegt, bekommt eine 17,22-kWh-Batterie mit angeblich bis zu 210 km Reichweite. Die T45 gibt es für 14.360 Euro und kann ebenfalls mit der größeren Batterie geordert werden, während die T65 sie serienmäßig an Bord hat, dann sind allerdings 20.950 Euro fällig. Immerhin verspricht Tacita, dass seine 17,22-kWh-Batterie 2000 Ladezyklen durchhält, was 363.600 km entsprechen soll und gewährt fünf Jahre Garantie.

25,83-kWh für 295 km Reichweite

Für Freunde des gediegenen Reisens hat Tacita die T-Cruise Turismo aufgelegt. Sie basiert auf der Urban, hat aber einen höheren Lenker, einen anderen Kotflügel vorne, einen voluminöseren Heckfender, größeren Soziussitz, Windschild, Kofferset und viel Chrom. Der technisch interessanteste Unterschied besteht aber darin, dass die Turismo mit einer extra großen Batterie von 25,83 kWh ausgestattet werden kann. Sie soll die Reichweite der T-Cruise Turismo T30, die sonst nur 8,61 kWh hat, bis auf 295 km hochschrauben. Dann kommen zum Basispreis von 13.790 Euro nochmal 11.500 Euro drauf. Die T45 liegt bei 19.790 Euro mit der 17,22-kWh-Batterie und die XL-Batterie kostet 6880 Euro extra. Die T65 schließlich startet bei 21.690 Euro, wer auf 25,83 kWh aufrüsten will, muss insgesamt satte 28.570 Euro berappen.

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