Motorräder

Die Qual der Wahl

Wer das Vergnügen hat, im Rahmen der KTM Leser-Experience mit den schärfsten Brennern in Orange durch die Dolomiten zu fräsen, ist ein Glückspilz. Erst recht, wenn man zwei Tage lang zwischen den wichtigsten Modellen wechseln darf.

Preisfrage: Was ist ein Luxusproblem? Die Antwort: Ein Luxusproblem ist, wenn du am Morgen aus dem Hotelzimmer auf eine penibel aufgereihte KTM-Armada von der 890 Duke bis zur 1290 Super Adventure S blickst und dich nicht entscheiden kannst, mit welchem dieser Brenner du den Jaufenpass vor der Haustür in Angriff nehmen willst. Ein noch größeres Luxusproblem ist es, wenn du dich endlich entschieden hast, aber dein Wunschmotorrad derweil längst vergriffen ist. Das größte aller Luxusprobleme ist jedoch, wenn du oben auf der Passhöhe schon nicht mehr sicher bist, ob deine Wunsch-KTM tatsächlich noch deine Wunsch-KTM ist. Oder ob der von dir gerade auf die Passhöhe gepresste Ersatz deinen Vorstellungen unter Umständen doch viel mehr entspricht als bisher angenommen. Dann kann es sein, dass du die bis hierher angesammelten Eindrücke über Bord wirfst – und von vorne anfängst. Denn egal, auf welche KTM du steigst: Hier, in den Bergen, sind sie alle gut. Schließlich sind sie hier zu Hause.

Kein Wunder also, dass es jedem der zehn Gewinner (eine Frau, neun Männer), die sich am Tag zuvor in KINIS BIKE WORLD in Wiesing eingefunden hatten, um zwei Tage lang ausgiebig die wichtigsten KTM-Modelle zu testen, ganz ähnlich ging. Eine bunte Truppe aus ganz unterschiedlichen Charakteren und Motorradbiografien war dort auf eine bestens präparierte KTM-Mannschaft getroffen, die zwei abwechslungsreiche Tagestouren vorbereitet hatte. Am ersten Tag waren es über 260 Kilometer aus dem Zillertal über den Gerlospass, Matrei, den Staller Sattel und das Antholz- sowie das Pustertal nach Sterzing.

Super Adventure S war Tester-Liebling

Am zweiten Tag sollte die Tour über den Jaufenpass, das Timmelsjoch und Kühtai zurück zum Ausgangspunkt folgen. Und zwar mit Schwung und ganz viel Spaß, denn am Vortag hatte man nicht nur die Motorräder, sondern auch die Teilnehmer kennen- und schätzen gelernt. Florian aus Sindelfingen zum Beispiel, daheim stolzer Besitzer einer 890er-Duke, war kaum aus dem Sattel “seiner” Super Adventure S zu bringen. Allerdings konkurrierte er hier mit Darja, zierliche Besitzerin einer KTM LC4. Auch sie fühlte sich erstaunlicherweise auf dem Dickschiff besser aufgehoben als auf der schlanken 890 Duke oder der kleinen Adventure-Schwester. Eine Vorliebe, die sie jedoch nicht nur mit Florian, sondern noch mit vier weiteren Teilnehmern teilte, womit der “Gewinner” dieser Leser-Experience frühzeitig feststand. Einmal mehr ein Beweis dafür, dass eine starke, bequeme und gut ausgestattete Reiseenduro auf diesem Geläuf nach wie vor erste Wahl ist.

die qual der wahl Andreas Balaz / Wheels & Vibes

Nicht selten wechseln bei jedem Stopp die Favoriten, aber unter dem Strich kristallisiert sich eine klare Favoritin heraus: Ausgerechnet die mächtige 1290 Super Adventure ist vielen die Liebste.

Da konnte die kleine Duke noch so wieselflink und herzerfrischend durch Kurven und Kehren aller Art wuseln und trotzdem mit sattem Druck aus den Ecken schieben, es half nichts. Nur zwei der Teilnehmer, Ralf aus Ostwestfalen und Frank aus dem hohen Norden, votierten für die kleine Duke und den damit verbundenen Purismus, während die sportlichere Lederkombi-Fraktion (Christoph aus Augsburg und Thomas aus Böblingen) sich schließlich nach langem Hin und Her für den Ritt auf der Kanonenkugel, der 1290 Super Duke R, entschieden hatte.

Womit wir wieder am Ausgangspunkt angelangt sind – und beim ersten echten Problem auf diesem Trip. Zurück in KINIS BIKE WORLD verschwanden die Testbikes wieder im KTM-Truck. Doch auch für das Problem fand einer eine Lösung. “Uuups”, postete Florian bereits am Montag in die neue, ausgesprochen rege WhatsApp-Gruppe. Im Anhang sah man Kaufvertrag und Bild seiner neue 1290 Super Adventure S.

Top Mountain Motorrad-Museum

die qual der wahl Andreas Balaz / Wheels & Vibes

Top Mountain Museum auf dem Timmelsjoch.

Eigentlich muss man es selber sehen, denn eine Beschreibung kann nur unzureichend ausfallen. Das Crosspoint Motorrad-Museum auf der Passhöhe des Timmelsjochs – das ist Mautstation, Kabinenbahn und diese unglaubliche Sammlung von Mottorrädern. Hoch oben, auf 2.200 Metern steht dieses einmalige Gebäude mit seiner faszinierenden Architektur und Motorrädern aus aller Herren Länder. Dass es gelang, all das nach dem verherenden Brand von 2018 wiederaufzubauen, ist das zweite Wunder.

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