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Deutschland im Januar: Verlierer und Profiteure der neuen Elektroauto-Subventionspolitik

Tesla bewahrt den deutschen Elektroautomarkt vor größerem Absturz

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Das ist er also, der Januar 2023. Verglichen mit Norwegen ging die ganze Chose auf dem deutschen Markt mehr als glimpflich ab. Mit einem Rückgang von -13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat kann man leben – wären da nicht einige Sondereffekte, die das Ergebnis verzerren.

Teslas Sondereffekte

Im Dezember stachelte der US-Autobauer noch die Absatzzahlen an, indem er für jeden bestellten, aber noch nicht ausgelieferten Wagen die Verantwortung über die Umweltboni 2022 übernahm. Im Klartext: würde das Fahrzeug erst im Januar ausgeliefert werden, würde Tesla den entgangenen Umweltbonus übernehmen. Und siehe da: die Zulassungszahlen schossen in die Höhe – allerdings nur für das Model Y, das ohnehin in Deutschland gefertigt wurde. Das Model 3 schaffte es nicht in die Top Ten, was wohl an der Lieferbarkeit lag. Schließlich werden die Limousinen noch nicht in Europa, besser Grünheide gefertigt. Der Vorsprung des eSUV auf den nächsten Rang ist allerdings erdrückend.

Der grandiose Erfolg des VW-Konzerns

Der VW-Konzern übernahm quasi die restlichen Plätze in den Top Ten, denn sechs von 10 Fahrzeugen stammten aus dem Verbund. Überraschend: der Porsche Taycan sprang auf den 9. Rang und damit das erste Mal in den exklusiven Club. Das ist nur auf den ersten Blick erstaunlich. Tatsächlich ist der Absatz der „günstigen“ Stromer im Vergleich zum Vorjahr teilweise sogar empfindlich zurückgegangen. Vor allem die oberen Mittelklasse-Fahrzeuge, die über 40.000 Euro netto kosten, mussten die sprichwörtlichen Federn lassen. Dazu gehörten Autos wie der IONIQ 5 und Kia EV6 aber auch die teureren Modelle von BMW & Co.

Das schlechte Abschneiden des bisherigen Kleinwagen-Lieblings, des Fiat 500e, hingegen überraschte auch uns. Möglicherweise ist das der Lieferbarkeit geschuldet. Hyundai Kona (321) und Kia Niro EV (54) enttäuschten. Der japanische Newcomer Toyota hingegen fuhr mit 116 Fahrzeugen einen Achtungserfolg ein. Wirklich fulminant, und damit in den Top Ten, platzierte sich ein Auto, das wir nie verstanden haben, aber offenbar den Geschmack des Publikums getroffen hat: der Mazda MX 30.

Wo sind die Newcomer und anderen Premium-Autos?

Vom Lucid Air wurden immerhin 2 Fahrzeuge zugelassen, NIO wird in der Statistik unter „Sonstige“ eingeordnet. Dafür ging der Rückgang zum Vorjahr an den echten Premiumstromern wie dem Audi e-tron GT, e-tron Q8 und den Mercedes-Benz Limousinen EQE und EQS recht spurlos vorüber. Kein Wunder: bereits vor der Subventionsumstellung profitierten die Fahrzeuge kaum oder gar nicht. Der Markt der teuren Fahrzeuge bleibt somit von den äußeren Einflüssen weitgehend unbeeindruckt.

Ausblick

Wie wird sich das Jahr entwickeln? Rechnen wir die Sondereffekte durch Tesla heraus, wäre der Absatz bei rund 14.000 Einheiten gelandet. Im Januar 2022 setzte das Unternehmen nämlich gerade mal 419 Fahrzeuge ab, davon 142 Model Y. Der Einbruch ist also mithin größer, als er sich darstellt. Da aber Tesla seine Preise Mitte Januar nach unten korrigiert hat, dürften die weiteren Monate spannend werden. Vor allem die Elektroautos, die knapp über 40.000 Euro netto kosten, dürften am meisten betroffen sein. Es steht abzuwarten, ob und wie die Hersteller reagieren – entweder mit abgespeckten Fahrzeugen oder nach unten korrigierten Preisen.

Das Marktumfeld jedenfalls spricht nicht für größere Zuwachsraten in den nächsten Monaten – eine Stagnation ist zu erwarten. Überdies liegt der Rückgang der Elektroautos mit über 13 Porzent über dem der Verbrenner, die Marktanteile im Januar sind also gesunken. Das Bundeswirtschaftsministerium hat mit den neuen Umweltboni der Elektromobilität damit einen Bärendienst erwiesen.

Fotos/Charts: e-engine.de, Quelle: KBA

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