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Deutsche Autobauer am Abgrund: Chinesische E-Autos sind nicht nur billiger, sie sind auch besser

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Deutsche Autobauer am Abgrund: Chinesische E-Autos sind nicht nur billiger, sie sind auch besser

deutsche autobauer am abgrund: chinesische e-autos sind nicht nur billiger, sie sind auch besser

Elektroautos des Herstellers BYD stehen im Hafen von Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong zum Export bereit.

Westliche Länder erheben hohe Zölle auf chinesische E-Autos, die angeblich stark subventioniert sind. Doch sind die Zölle nur ein Versuch, eine nicht mehr wettbewerbsfähige Industrie zu schützen?

Die entwickelten westlichen Industrienationen wehren sich mit hohen Zöllen gegen die vermeintlich hochsubventionierten Exporte von E-Autos aus China. Ob diese Subventionen tatsächlichen fließen, ist im chinesischen System eine müßige Frage: Zu vielfältig sind die Kanäle, über die lokale und zentrale politische Akteure die E-Autobauer in China und ihre Zulieferer fördern können, etwa im entscheidenden Bereich der Batterien.

Aber Hand aufs Herz: Müssen wir nicht selbst die Förderung dieser Industrien ausweiten? Die Batterietechnik ist ein Schlüssel überall, etwa in der Photovoltaik. Insofern: Nimmt uns nicht der chinesische Staat eine finanzielle Bürde ab, indem er uns den Kauf billiger E-Autos ermöglicht? Dass in China die E-Autos eine Wachstumsbranche sind, liegt auch daran, dass der Staat auf vielen Ebenen die Infrastruktur bereitstellt, während in Deutschland sich der Staat selbst die Hände bindet, den unbedingt erforderlichen Investitionsschub zu finanzieren.

Deutsche oder chinesische E-Autos? Die Expertenmeinung ist eindeutig

Natürlich sind die Verlierer die etablierten Autobauer, und diese verweisen auf die gefährdeten Arbeitsplätze. Doch können die Chinesen mit Spott darauf hinweisen, dass vor allem die deutschen Marktführer den Übergang zur Elektromobilität viel zu zögerlich vorwärtsgetrieben haben. Lange war gerade China die wichtigste Quelle des Profites vom Verkauf ihrer teuren Ober- und Luxusklasse Autos. Jetzt wird die Luft eng in China, wo die chinesischen Kunden sich den billigeren – und besseren heimischen E-Autos zuwenden. Ein Schelm, der sich Böses denkt, wenn er die Zollpolitik betrachtet: Der klassische Fall einer Politik, die eine nicht mehr wettbewerbsfähige Industrie auf Kosten der Konsumenten schützt?

Die Expertenmeinung ist eindeutig. Die chinesischen E-Autos sind nicht nur billiger, sie sind auch besser. Und dies ist ein unaufhaltsamer Trend: Während Apple mit seinem Versuch, ein E-Auto zu entwickeln, gescheitert ist, betreten nun die Tech-Giganten wie Huawei erfolgreich die Bühne. Ein Paradigmenwechsel in Design und Nutzung des Autos ist längst eingeläutet. Die chinesischen Strategen können hier geruhsam der klassischen Strategie Mao Zedongs folgen, nämlich die Städte von den Dörfern her einzukreisen: In Lateinamerika dominieren chinesische E-Autos längst den Markt, insbesondere auch im öffentlichen Nahverkehr. Zollpolitik ist nur Ausdruck von Hilflosigkeit.

Der Autor ist Volkswirt und Professor und Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.

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