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Peugeot 408

Der Peugeot 408 PHEV 225 e-EAT8 im ersten Test!

Im Jänner 2023 startet mit dem Peugeot 408 eine hochbeinige Limousine im C-Segment durch. Filou Raphael durfte diese mit 224 PS starkem PHEV-Antriebsstrang rund um Sitges nahe Barcelona ausfahren.

Peugeot 408: Hochbeiniger Feschak!

Mit dem 408 bringt Peugeot im Jänner 2023 eine höher gelegte Limousine im C-Segment auf den Markt. 4,69 Meter ist der scharf gezeichnete Franzose (er wird für den europäischen Markt in Mulhouse gebaut) lang und von daher mit einem Tesla Model 3 vergleichbar. Mit dem Unterschied, dass es den 408er erst im Laufe des kommenden Jahres vollelektrisch geben wird. Kleiner Exkurs: Dann mit mutmaßlichen 156 PS und 54 kWh Akkukapazität die eine WLTP-Reichweite von knapp 450 Kilometern ermöglichen. Schon im kommenden Jahr wird jedes Modell der Löwenmarke mindestens elektrifiziert, ab 2025 dann mindestens vollelektrisch erhältlich sein und ab 2030 werden nur noch vollelektrische Modelle angeboten. Schlichtweg, weil der Aufwand die schon mit 2025 in Kraft tretende Euro-7-Abgasnorm einzuhalten, in keiner Relation zum generellen Verbrenner-Verbot ab 2035 steht. Das lohnt sich nicht (mehr). Und die Messgeräte-Hersteller haben mit den teils erneut niedrigeren (gegenüber der Euro VI) Grenzwerten für unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC), Stickoxide (NOₓ) und Kohlenmonoxid (CO) wohl auch so ihre Mühen.

So fährt sich der slicke Franzose

Zurück zum 408er selbst: Dargeboten wurde uns für die ersten Testfahrten rund um Sitges nahe Barcelona ausschließlich der 224 PS starke Plug-in-Hybrid. Alternativ gäbe es auch eine Variante mit 181 PS Systemleistung oder, ganz klassisch, einen Dreizylinder-Turbobenziner mit 131 PS. Abgesehen von dessen Zylinderzahl und Volumen (1,2 l), spricht meiner Meinung nach auch die träge Beschleunigung (10,4 s/0–100 km/h) nicht für diese Antriebsvariante. Auch in Anbetracht der mit den Plug-in-Hybrid-Antrieben wirklich gelungen Alternative. Leise bleibt es im Innenraum des Peugeot 408 nicht nur dann, wenn der Verbrenner gerade ein Päuschen einlegt, sondern so lange, solange man nicht in die Volllast geht. Die rundum extradicke bzw. laminierte Verglasung, die zum Serienumfang des Peugeot 408 gehört, trägt ihr übrigens dazu bei. Zusätzlich verklebt Peugeot auch noch die Karosserieelemente miteinander. Das reduziert Vibrationen und akustische Einflüsse. Doch zur Reparaturfreundlichkeit bekam ich auch im Gespräch mit einer Technikerin vor Ort leider keine eindeutige Antwort.

Das Lenkrad ist von seiner Größe her für meinen Geschmack am unteren Limit angelangt. Vielleicht nicht von seinem Durchmesser her, sondern der Nervosität die damit ins Fahrzeug kommt. Kurven flott und rund, statt nachkorrigierend eckig zu fahren, braucht kundige Hand. Die drei angebotenen Fahrmodi (Sport, Hybrid, Elektrisch) schaffen dabei leider keine Abhilfe. Die nicht verstellbare Dämpfung ist selbst mit den am Testwagen aufgezogenen, optionalen (+280 €) 20-Zöllern eindeutig auf der komfortableren Seite zu Hause. Zu keiner Zeit schlug hier etwas hart durch auf der 200 Kilometer langen Teststrecke in Spanien.

der peugeot 408 phev 225 e-eat8 im ersten test!

Photo © Raphael Gürth/autofilou.at

Elektrische Reichweite des Peugeot 408

Auch fein: Bei „Elektrisch“ bleibt der 408er tatsächlich so lange im Strom-Modus, solange der Kickdown am Gaspedal nicht ausgelöst wird und – eh klar – solange genügend Energie im Speicher ist. Der fasst hier 12,45 kWh (brutto; 11,3 kWh netto) und reicht laut WLTP-Norm für bis zu 63 Kilometer. In der Realität werden es wohl eher 45 bis 55 Kilometer werden. Für mich persönlich wieder einmal zu wenig. Auch, weil – wie generell bei PHEVs so üblich – kein dreiphasiges Aufladen angeboten wird. An der heimischen 11 kW-Wallbox bekommt der Peugeot 408 deshalb maximal 3,7 kW Ladeleistung. Von leer auf voll (0–100 %) vergehen somit gut 3,5 Stunden. Hier hilft selbst der optionale (+400 €) 7,4 kW-Onboard-Lader nicht weiter. Diese einphasigen 7,4 kW zieht der 408er nämlich nur an einer 22 kW (oder mehr) Ladestation. So kommt der groß im Prospekt angekündigte Wert von etwas mehr als 1,5 Stunden zustande.

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Die Plug-in-Technik selbst ist übrigens „altbekannt“, kommt sie doch so schon in den unterschiedlichsten Stellantis-Modellen zum Einsatz. Damit es hier kurz erwähnt ist: Ein 1,6 Liter Vierzylinder-Turbobenziner mit 150 oder 180 PS und ein 110 PS starker Elektromotor geben sich im Achtgang-Automatikgetriebe ein Stelldichein. Die beiden Aggregate arbeiten, wie zuletzt auch im Citroën C5 X, unmerklich zusammen. Wie dort fasst der Benzintank auch hier nur 40 Liter, wodurch sich eine Gesamtreichweite von ungefähr 600 Kilometer ergibt.

Erstaunlich viel Platz

Das Platzangebot ist erstaunlich üppig. Erstaunlich deshalb, weil der 408 mit großzügigen 18,8 Zentimeter Bodenfreiheit daherkommt und die Gesamthöhe keine 1-Meter-50 beträgt. Klar, für meine 1,93 Meter Körpergröße wird’s in der zweiten Reihe am Scheitel eng, doch die Beinfreiheit ist beachtlich. Und selbst das Kofferraumvolumen kann sich sehen lassen. Zwar fällt dieses beim PHEV (471 l) kleiner aus als im reinen Verbrenner (536 l), doch die große Öffnung ermöglicht ein leichtes Beladen. Schade, dass die Rücksitzbank nur zwei- und nicht dreigeteilt umlegbar ist. Zumindest eine Skidurchreiche ist hier vorhanden.

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In der ersten Reihe gibt’s Positions- und Platzmäßig keinerlei Probleme. Das Lenkrad hat einen großen Verstellbereich in Höhe und Tiefe, die Sitze sind optional AGR-zertifiziert und sämtliche Touchtasten und -felder groß genug.

Preislich im Luxussegment daheim

So fein der Hybrid-Antriebsstrang ist, so deftig ist leider sein Preisaufschlag. Während der Benziner-408 in der Allure-Ausstattung (17-Zöller, Rückfahrkamera, 10-Zoll-Fahrerinfodisplay, 10-Zoll-Navi-Display, Spurhalteassistent, …) bei 37.920 Euro startet, geht’s beim 181 PS starken PHEV-408 erst bei 49.410 Euro los (ebenfalls Allure). Den hier gefahrenen 224 PS starken Plug-in-408er gibt es erst ab „Allure Pack“ (19-Zöller, Keyless-Go, Einparkhilfe vorne & hinten, Abstandsradar, Verkehrszeichenerkennung, Ausparkwarner, …) ab 52.160 Euro. Damit liegt er 1.500 Euro über dem schwächeren PHEV und fast 13.000 Euro über dem 131-PS-Benziner. Gleiches gilt für die Topausstattung „GT“ (Matrix-LED-Scheinwerfer, sensorgesteuerte Heckklappe, Luftfiltersystem, Dachhimmel in schwarz, autom. abbl. Innenspiegel, …), die nochmals 2.700 Euro mehr kostet (als Allure Pack). Und: Leider gibt es auch hier (wie auch bei z. B. Opel) nur zwei Jahre Fahrzeuggarantie. Das geht besser, Peugeot.

Was dann wohl der Elektro-408er kosten wird, wenn er Ende 2023 auf den Markt kommt?

Mein erstes Fazit zum Peugeot 408

Gut Aussehen ist das eine, der feine PHEV-Antriebsstrang das andere. Nur die Preise schrecken mich persönlich etwas. Aber das liegt vielleicht einfach an mir…

Jedenfalls fährt sich der Peugeot 408 PHEV 225 e-EAT8 wie zu erwarten großartig – er ist nicht zu hart, hängt dank Elektrounterstützung spritzig am Gas und geht angenehm leise zu Werke. Und das Platzangebot kann sich, erstaunlicherweise, ebenfalls sehen lassen.

der peugeot 408 phev 225 e-eat8 im ersten test!

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