- Version mit großer Batterie und Allradantrieb
- Abwechslungsreiche Teststrecke
- Angenehme Klimatisierung trotz hoher Außentemperatur
- Clevere und sinnvolle Fahrerassistenzsysteme
- Angemessene Leistungswerte, guter Federungskomfort
- Erstaunliche Verbrauchswerte
- Gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis
- Was uns besonders gefallen hat
Bereits vor einigen Wochen haben wir im Zuge einer Kundenveranstaltung beim Ford-Händler einen Mustang Mach-E RWD mit kleiner Batterie gefahren. Die rund 30 Minuten Probefahrt zeigten eines: der Wagen fährt sich trotz des hohen Gewichts von knapp 2 Tonnen recht leichtfüßig.
Version mit großer Batterie und Allradantrieb
Nun also die Version mit großer Batterie und AWD. Die wiegt deshalb rund 200 kg mehr. Das liegt am der größeren Batteriekapazität und dem zweiten Elektromotor.
Wie immer, haben wir die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs bewußt nicht konsultiert. Einsteigen, sich orientieren, Verbindung des Smartphones mit dem Fahrzeug herstellen.
Das funktionierte dank CarPlay ganz vorzüglich. Nach einigen Minuten war das iPhone drahtlos eingebunden, das große Display auf der Mittelkonsole zeigte die wichtigen Dinge des Lebens: Musik, Navigation und CarPlay-Apps. Was will der Mensch mehr.
Abwechslungsreiche Teststrecke
Im östlichen Hinterland findet sich tatsächlich alles, was für eine aussagekräftige Bewertung des Stromers wichtig ist: Große langweilige Bundesstraßen, verwinkelte Landstraßen mit schönen Kurvenkombinationen, guter Fahrbahnbelag, welliger Belag und schließlich ein Stück Autobahn, um die Top-Speed zu testen und den Verbrauchstrend zu prüfen. Spoiler: der war wegen des heißen Wetters tatsächlich erstaunlich niedrig.
Das Display zeigte eine Reichweite von mehr als 430 Kilometern an und wie sich im Laufe der kleinen Ausfahrt zeigen sollte, ist die Angabe des Bordcomputers recht präzise. Offenbar waren die vorherigen Fahrer ähnlich schnell und dynamisch wie wir unterwegs.
Angenehme Klimatisierung trotz hoher Außentemperatur
Die Klimatisierung funktionierte einwandfrei. Wir wählten für die kleine Testfahrt den Drive-Mode „Aktiv“ und schalteten den „1-Pedal-Modus“ an, was uns auf der Überlandfahrt am passendsten erschien.
Auf den Landstraßen hielten wir uns selbstverständlich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Im kurvigen Geläuf ließen wir allerdings den Mach-E durchaus mal ein bißchen „fliegen“.
Clevere und sinnvolle Fahrerassistenzsysteme
Allein der Spurhalte-Assistent scheint ein bißchen nervös zu sein, das Auto pendelte immer mal wieder leicht zwischen linker und rechter Fahrbahnseite. Das irritiert etwas.
Manche Assistenzsysteme lassen sich innerhalb gewisser Parameter anpassen. Per default war der Pre-Collision-Assistent recht scharf eingestellt. Wenn vor uns Autos nach rechts abbogen, kam recht früh eine lautstarke Warnung vom Fahrzeug. Das Display hinter dem Lenkrad zeigte dann inklusive des akustischen Gebimmels auch eine eindrucksvolle Lightshow, bei der die Farbe „Rot“ dominierte.
Angemessene Leistungswerte, guter Federungskomfort
Langweilige, einspurige Bundesstraßen, auf denen kaum überholt werden kann, verlieren durch den intelligenten Tempomat ihre größten Schrecken. Findet sich tatsächlich eine Gelegenheit zum Überholen, geht das dank der 351 System-PS recht undramatisch vonstatten. Der eSUV beschleunigt auf dem Papier innerhalb von 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h, da das volle Drehmoment von 580 Nm aber sofort anliegt, ist man innerhalb kürzester Zeit am „Hindernis“ vorbei.
Das gilt besonders für die gefürchteten Straßen nachrangiger Ordnung: wenn da ein Lkw vor einem auftaucht, hat man mit einem Verbrenner meistens verloren. Mit dem Elektrofahrzeug fühlt sich das Überholen wie mit dem Motorrad an. Der Unterschied ist dann die stattliche Breite des eSUV. Die sollte man immer im Hinterkopf behalten.
Auch wenn Design Geschmacksache ist und ein „ echter Mustang“ eigentlich ein Sportwagen ist, die Ford-Designer haben einen tollen Job gemacht. Die Linienführung des riesigen SUVs kaschiert die wahren Abmessungen sehr gut. Was natürlich nichts an der Tatsache ändert, dass der Wagen im Stadtverkehr nicht unbedingt die beste Idee ist und bei normalen Parkplätzen aus allen Nähten platzt
Erstaunliche Verbrauchswerte
Überhaupt: in seiner ganzen Auslegung ist der Mach-E eigentlich ein vorzügliches Langstreckenfahrzeug. Unser Stromverbrauch pendelte sich tatsächlich um die 18 kWh pro 100 Kilometer ein. Eine kurze Autobahnfahrt mit „Vollgas“ sollte sich kaum negativ auswirken.
Gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis
Unser Testwagen kostet im Grundpreis 63.700 Euro und hatte als einzige Sonderausstattung die „Carbonized-Grau Metallic“-Lackierung für 1.200 €. Damit landete der AWD-Mach-E nach Abzug des Hersteller-Anteils bei 61.330 €. Nach Gewährung des Umweltbonus sind das dann 55.330 €.
Eine Menge Geld, der Gegenwert jedoch ist angemessen. Dafür bekommt man neben einer recht umfangreichen Serienausstattung Allradantrieb, elektrisch verstellbare vegane (Kunst-)Leder-Sitze, die beheizbar sind, heizbare Frontscheibe, induktive Ladestation für Smartphones, eine Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer mit Fernlicht-Assistent und eine Batterie mit nutzbarer Kapazität von 88 kWh. Selbst bei flotter Fahrweise sind da 400 Kilometer Reichweite drin.
Was uns besonders gefallen hat
Der gigantische „Frunk“ mit Abfluss. Warum? Weil man an heißen Sommertagen hier einen Sack voll Eis nebst Getränken einfüllen kann. Das ist so ein ur-amerikanisches Ding, aber deshalb nicht weniger faszinierend. Im Zubehör sind übrigens zwei Ladekabel dabei. Einmal für die heimische Steckdose und natürlich für die öffentlichen AC-Stationen. Der Türknopf zum Öffnen ist recht stylisch und muss seine Langzeit-Tauglichkeit erst noch beweisen, im Zusammenhang mit der Codeleiste ist das jedoch eine tolle Idee – alles serienmäßig natürlich.
e-engine meint: Wir vergeben für den Ford Mustang Mach-E 4 von 5 Sternen, würden wir halbe Sterne vergeben, wären klar 4,5 drin. Der Preis des Fahrzeugs ist angemessen und entgegen der Informationen verschiedener Internetseiten wie „ev-database“ profitiert der Mach-E in jeder Variante vom Umweltbonus in Höhe von 9.000 Euro. Das hängt damit zusammen, dass die Batteriekapazitäten und der AWD als Sonderausstattung betrachtet werden. Der Stromverbrauch entspricht einem Benzinäquivalent von 2,1 Litern pro 100 Kilometer, und zeigt, dass Ford in Sachen Effizienz voll auf der Höhe der Zeit angekommen ist.
Bericht: Bernd Maier-Leppla. Fotos: Ford/Bernd Maier-Leppla, Schaubild: e-engine.de