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Dataforce-Analyse: Sinnlose E-Fuel-Debatte - ab 2026 heißt "neu" auch elektrisch

Phantomdisskussion: Der Datenspezialist verglich die Pläne der Hersteller zur Elektrifizierung und hält die FDP-Blockade des Verbrenner-Aus und den Kampf um E-Fuels für überflüssig. Reine Verbrenner spielen bald keine Rolle mehr, schon 2026 gibt’s kaum noch neue “ICE”. Und: Nur BEV garantieren Mobilität für alle.

(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Das Marktforschungsinstitut Dataforce hat die Pläne der Hersteller zum Verbrennerausstieg analysiert und hält vor diesem Hintergrund die Debatte um E-Fuels und die Blockade der EU-Pläne durch das FDP-Verkehrsministerium für überflüssig und unnötig. Das Verkaufsverbot für neue Verbrenner in der EU im Jahr 2035 werde aktuell von Deutschland und insbesondere von der FDP blockiert. Gegenstand der Diskussion sind die sogenannten E-Fuels, mit denen Verbrenner zukünftig emissionsfrei betrieben werden sollen. Die Analysten stellten die Frage, wie relevant E-Fuels überhaupt sind, und ob nicht eine Mücke zum Elefanten gemacht wird in der Debatte, welche gar nicht geführt werden müsste und wertvolle Zeit verloren wird.

Dataforce hat dafür einen Blick auf die Planungen der Hersteller geworfen und kommt zu einer eindeutigen Erkenntnis. Für den Vehicle Lifecycle Calendar erhebt das Institut monatlich Daten über alle Modellereignisse, die zukünftig von Herstellern geplant sind. Dies können ganz neue Modelle, neue Generationen und Facelifts bestehender Modelle, sowie Einstellungen der Produktion sein. Anhand der Daten haben die Analysten einen gezielten Einblick in die Produktplanungen aller Hersteller in Europa geworfen.

“Betrachtet man die Planungen, so fällt auf, dass aus Herstellersicht Verbrenner gar keine so große Rolle mehr spielen, wie häufig angenommen. 2026, also bereits in drei Jahren, werden 44 Prozent aller angebotenen Modelle reine Elektroautos sein, nur noch 32 Prozent sind reine Verbrenner. Das Angebot wird schon 9 Jahre vor dem Verbrenner-Aus auf Elektro fokussiert sein”, so das Resümee.

Dazu komme ein noch eindeutigerer Trend: 66 Prozent aller neuen Modelle die 2026 auf den Markt kommen werden elektrisch sein, das entspricht 35 Neuvorstellungen die Stand heute angekündigt. sind. Mit 10 Neuheiten und umgerechnet 19 Prozent kommen dagegen kaum noch reine Verbrenner auf den Markt. E-Fuels würden zwar eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen. Doch das Angebot ist knapp. Flugzeuge, Schiffe und Lkw sollten zuerst versorgt werden.

“Stehen dann noch relevante Mengen für Pkw bereit, können E-Fuels im Bestand viel sinnvoller eingesetzt werden, während Neufahrzeuge elektrisch unterwegs sind”, so die Analyse der Experten.

 

Das Institut erwartet, dass bei der derzeitigen Planung der EU 2035 noch immer rund 26 Millionen alte Verbrenner-Pkw in Deutschland unterwegs sein werden. Erst Ende der 2030 Jahre stellen BEVs die Mehrheit der Bestandsfahrzeuge.

Nur BEVs können Mobilität für alle garantieren

Schaut man auf den Massenmarkt, so halten die Analysten es für essenziell, dass sich alle Hersteller auf BEVs fokussieren, sonst werde Automobilität bald ein Luxus für immer weniger Menschen. Das liege auch an der kommenden Euro 7 Abgasnorm. Diese mache es für Hersteller immer schwieriger noch preiswerte Kleinwagen im A und B Segment zu bauen. Doch genau diese werden benötigt, um klimaneutrale Mobilität für die Mehrheit gewährleisten zu können. Die nächsten Schritte in der CO2-Bepreisung werden zudem Benzin und Diesel an der Tankstelle immer teurer machen. Zu welchen Preisen E- Fuels angeboten werden, ist aktuell nicht absehbar.

“Folglich ist wichtig, dass technologische Fortschritte bei der Batterietechnologie vorangebracht werden und Hersteller in die gleiche Richtung entwickeln, um Stückkosten zu senken. Dass dies möglich ist, sieht man an der Vorstellung des neuen VW ID.2all, welcher 2026 unter 25.000 Euro kosten soll. Noch früher drängt auch schon Konkurrenz aus China in den Markt, wie z.B. BYD mit dem Dolphin, welcher bereits 2023 nach Deutschland kommen soll”, konstatieren die Dataforce-Spezialisten.

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